11.03.2024

Nachgefragt bei InCamS@BI: Interview mit Innovationsmanager Amir Giebel

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InCamS@BI heißt Teamwork - große Transferveranstaltungen wie der Makeathon 2023 funktionieren nur, wenn die einzelnen Gruppen gut zusammenarbeiten und vernetzt sind. © K. Starodubskij/HSBI
Studierende und Teilnehmende des Makeathons stehend und sitzend vor Stellwänden mit Plakaten
Beim Makeathon zum Thema Circular Design haben verschiedene InCamS@BI-Forschungsgruppen unterstützt - so auch das Innovationsmanagement. © K. Starodubskij/HSBI
Amir Giebel Kristin Maoro und Micha Steiner
Vorne (v..l.n.r.): Amir Giebel aus dem Innovationsmanagement mit Kristin Maoro und Micha Steiner aus dem Wirtschaftsrecht. © K. Starodubskij/HSBI
Im zweiten Interview von InCamS@BI erklärt Innovationsmanager Amir Giebel, wie die Qualifizierungsreihe im Rahmen des Projekts aufgebaut ist und welche Themen dort vermittelt werden.

In der Interviewreihe „Nachgefragt bei InCamS@BI“ erklären Kolleginnen und Kollegen aus dem Team, wie das Transferprojekt InCamS@BI funktioniert. Wofür ist ein Technology Check gut? Was ist ein Makeathon? Wie funktioniert das Projekt? Fragen wie diese und viele mehr wollen wir hier im Gespräch beleuchten. Heute spricht Amir Giebel über die Qualifizierungsreihe im Rahmen von InCamS@BI.

Amir, du bist für das Arbeitspaket „Qualifizierung der Technologiescouts“ zuständig. Im Projektantrag steht, dass damit die Kolleginnen und Kollegen in ihren Transferkompetenzen geschult werden sollen. Was heißt das konkret? Wo liegen die Herausforderungen?

Amir Giebel: Unsere Technologiescouts sind hochqualifizierte Expertinnen und Experten mit unterschiedlichen Fach- und Forschungsschwerpunkten. Sie haben enormes Fachwissen. Das bedeutet, dass sie sich alle Wissen über ihr Gebiet angeeignet und dieses Wissen im besten Fall soweit verinnerlicht haben, dass Er oder Sie es in einfachen Worten weitergeben kann. Fachwissen allein garantiert aber noch nicht, dass man sein Wissen auf einen anderen Kontext übertragen kann. Der Transfer von Wissen von einem Fachgebiet auf ein anderes ist eine ganz eigene, sehr anspruchsvolle Kompetenz. Gemeinhin wird angenommen, dass jemand, der Faktenwissen hat, auch Transferkompetenz hat. Meine Erfahrung ist: Meistens ist das nicht der Fall. Und da wir in unserem Projekt Themen- und Fachübergreifend, also interdisziplinär, arbeiten, benötigen alle Beteiligten Transferkompetenzen, um ein gegenseitiges Verständnis zu haben.

Es soll inhaltlich sowohl um das Wissen aus den verschiedenen Forschungsgruppen gehen, aber auch um zusätzliche Expertise, beispielsweise in Bezug auf die Entwicklung nachhaltiger Geschäftsmodelle, Data Analytics, Nachhaltigkeits-Zertifikate und ähnliches gehen. Wie gehst Du vor?

Heike Wulf und Amir Giebel
Heike Wulf (Zirkuläre Wertschöpfung) und Amir Giebel (Innovationsmanagement) beim it's OWL Transfertag am Campus Bielefeld.

Amir Giebel: Genau dafür ist die Qualifizierungsreihe gedacht – hier lernen wir zum einen die Themen der unterschiedlichen Forschungsgruppen kennen, zum anderen aber auch besondere Spezialgebiete von einzelnen Personen. Jemand wie unsere Wirtschaftspsychologin Eliza Starke kann einerseits grundlegendes Wissen über Wirtschaftspsychologie weitergeben, aber durch ihr Spezialgebiet des „Green Nudging“ auch wichtige Zusammenhänge ihrer Wissenschaft mit Nachhaltigkeitsthemen aufzeigen. So hat jede*r im Projekt besonderes Wissen, was mit allen geteilt werden kann.

Die Qualifizierungsreihe konzentriert sich außerdem auf das Thema des Wissenstransfers in Unternehmen und Gesellschaft. Ein zentraler Aspekt der Qualifizierungsreihe ist die effektive Transferkommunikation, die darauf abzielt, relevante Informationen und Fähigkeiten zielgerichtet und verständlich zu vermitteln. Dabei werden verschiedene Methoden und Ansätze zur zielgruppengerechten Vermittlung von Wissen und Kompetenzen behandelt. Dies beinhaltet unter anderem die Anpassung von Inhalten an die Bedürfnisse und Vorkenntnisse der jeweiligen Zielgruppen sowie die Auswahl geeigneter Kommunikationskanäle. Durch verschiedene Schulungen in Transferkommunikation sollen unsere Technologiescouts befähigt werden, den Transfer von Wissen und Fähigkeiten innerhalb von Unternehmen oder ihrer Gemeinschaft effektiv zu gestalten und nachhaltig zu fördern.

Welche Vorträge hat es seit dem Beginn der Reihe gegeben?

„Die Vorträge geben uns wertvolle Einblicke in die jeweiligen Forschungsgruppen und erweitern unser Wissen im Kontext von Kunststoffen und zirkulärer Wertschöpfung ganzheitlich.“

Amir Giebel, Innovationsmanager

Amir Giebel: Alle Forschungsgruppen haben schon spannende Vorträge gehalten! Von den Grundlagen der Circular Economy, den Gesetzgebungen im Bereich Kunststoffe, wie man Verkaufsgespräche richtig führt, über agile Arbeitsweise bis hin zur Magie des Mikrokosmos in theoretischer und experimenteller Physik. Alle waren höchst interessant und haben uns wertvolle Einblicke in die jeweiligen Forschungsgruppen gegeben und unser Wissen im Kontext von Kunststoffen und zirkulärer Wertschöpfung ganzheitlich erweitert.

Das Projekt wird noch bis Ende 2027 im Rahmen der Förderlinie „Innovative Hochschule“ gefördert. Wie sieht der grobe Plan für die kommenden Jahre aus?

Amir Giebel: In den kommenden Jahren wollen wir noch intensiver mit Partnern und Wirtschaftsunternehmen arbeiten und sie bei ihren Transformationsprozessen im Rahmen von Nachhaltigkeit, Kunststoffen und Zirkulärer Wertschöpfung unterstützen. Das bedeutet, die Transferkompetenzen unserer Technologiescouts noch weiter zu entwickeln und im Laufe des Projekts zu vertiefen.

Was hat dich persönlich motiviert, bei InCamS@BI als Innovationsmanager einzusteigen?

Amir Giebel: Was mich persönlich motiviert ist, dass unsere Beteiligung am Projekt nicht nur dringend erforderlich ist, sondern auch einen bedeutsamen Beitrag zu den Herausforderungen in den Bereichen Energie-, Material- und Ressourceneffizienz leisten kann. Die dringende Notwendigkeit, effizienter mit unseren Ressourcen umzugehen, treibt uns an und birgt die Möglichkeit, bahnbrechende Fortschritte zu erzielen.

Die Welt steht vor großen Herausforderungen, und ich bin fest davon überzeugt, dass wir durch den Einsatz von Innovationsmanagement-Methoden und einem entsprechenden Mindset die Möglichkeiten haben, diese Herausforderungen schneller und effektiver anzugehen. Ich sehe uns als Pioniere auf einem Weg des Fortschritts und der Veränderung, und ich bin optimistisch, dass unsere Bemühungen zu einer nachhaltigeren und effizienteren Zukunft beitragen werden.

Vielen Dank für das Interview! (gs)

Zur Person: Amir Giebel

Innovationsmanager Amir Giebel hat einen Schwerpunkt im Bereich Elektrotechnik und ist studierter Umweltingenieur mit der Fachrichtung Klima und Energie. Er war mehrere Jahre als Ingenieur im Bereich der Sektorenkopplung in zukunftsorientierten Quartierkonzepten unterwegs. Von der Energieerzeugung über ihre Verteilung und den Verbrauch hat Giebel alles gemanagt. Anschließend wagte er eine Start-up-Gründung im Bereich innovativer und serieller Gebäudesanierungen. Sein zweites Start-up beschäftigt sich speziell mit Software im Bereich serieller Gebäudesanierung im Altbaubestand. Seit 2023 ist er als Innovationsmanager im Transferprojekt InCamS@BI an der Hochschule Bielefeld tätig. Nebenbei engagiert er sich im Bundesverband Kalte Wärmenetze, der Gemeinden und Kommunen bei ihrer Transformation zu einer nachhaltigen und klimafreundlichen Wärmeversorgung unterstützen möchte. Der Ingenieur ist in zwei Kulturen aufgewachsen: der deutschen und der ägyptischen. Das hat ihn zum Generalisten gemacht, der immer „das große Ganze“ sieht, da er stets völlig verschiedene Welten gesehen und in sich vereint hat. Amir Giebel ist verheiratet und hat ein Kind.

Interviewreihe „Nachgefragt bei InCamS@BI“

In der Nachgefragt-Reihe sprechen wir mit Kolleginnen und Kollegen aus InCamS@BI über die Aufgaben, Arbeitsabläufe, Meilensteine und Herausforderungen des Transferprojekts. Bisher haben wir mit Gesamtprojektleitung Dr. Melanie Wilde darüber gesprochen, wie so ein großes Projekt funktioniert und was InCamS@BI im ersten Jahr erreicht hat.