Die Wissensbasis Circular Economy ist eine Plattform für Theorie- und Praxiswissen rund um das Thema Circular Economy. Auf den Unterseiten werden die Grundlagen der Circular Economy von den Grundprinzipien über die R-Prinzipien bis hin zur Nutzung regenerativer Energien dargestellt und erklärt. Zusätzlich werden bestehende Konzepte kritisch hinterleuchtet sowie aktuelle wissenschaftliche Untersuchungen und Erkenntnisse eingebunden. Außerdem sind interessante Verknüpfungen zu Alltag, Industriepraxis und Forschung zu finden.
Inhalte der Circular Economy Wissensbasis im Überblick
Alle Inhalte der Wissensbasis wurden von Expert:innen der Hochschule Bielefeld erarbeitet und mit Fachliteratur hinterlegt. Die Quellenangaben finden Sie jeweils unter den einzelnen Artikeln.
Schutz der Biodiversität und des Klimas
Der Schutz der Biodiversität und des Klimas sind entscheidend dafür, wie sich das Leben in den nächsten Jahren auf der Erde gestalten wird. Es gibt viele Aspekte, die zur Gestaltung einer lebenswerten Umwelt für Mensch und Tier beitragen. Ein wichtiger Aspekt ist die Dekarbonisierung, also die Umstellung der Wirtschaftsweise hin zu einem geringeren Kohlenstoffumsatz. Hierzu zählt die Reduzierung der Treibhausgas (THG)-Emissionen, speziell der Kohlenstoffdioxid (CO2)-Emissionen. Allgemein verringert ein minimierter Rohstoff- und Energiebedarf erheblich die Transformationskosten der Dekarbonisierung hinsichtlich der Wertschöpfungskette eines Produkts.
Ein wichtiger Indikator ist in diesem Zusammenhang die Rohstoffproduktivität. Das bedeutet, Rohstoffe effizient einzusetzen. Im Detail beschreibt es, wie effizient Primärmaterialien in einem Land eingesetzt werden, um das Bruttoinlandsprodukt zu erwirtschaften. In Deutschland hat die Rohstoffproduktivität grundsätzlich eine steigende Tendenz. Die von der Bundesregierung im Ressourceneffizienzprogramm angestrebte Verdopplung von 1994 auf 2020 konnte jedoch nicht erreicht werden [1]. Ansatzpunkte für eine Verbesserung der Rohstoffproduktivität sind u. a. eine Erhöhung der Effizienz, eine Verbesserung des Recyclings und eine Änderung des Konsums.
Ein zentrales Element ist hierbei auch die Nutzung von regenerativen Energien. Der Einsatz von fossiler Energie hat aufgrund seiner Ineffizienz und der fehlenden Regenerierbarkeit sowie dem damit verbundenen THG-Effekt einen hohen Einfluss auf die Rohstoffproduktivität eines Landes [2].
Die Herstellung von energieintensiven Materialien leistet ebenfalls einen hohen Beitrag zu den THG-Emissionen [3]. 25 Prozent der Emissionen in Deutschland sind allein auf die Industrie zurückzuführen. Hiervon lassen sich wiederum 50 Prozent der Herstellung von Zement, Stahl und Kunststoff zuordnen. Nach der Agora-Industrie Studie „Resilienter Klimaschutz durch eine zirkuläre Wirtschaft: Perspektiven und Potenziale für energieintensive Grundstoffindustrien“ von 2023 [3] können die Maßnahmen
Reduktion des Materialeinsatzes (Narrow),
Langlebigkeit von Produkten (Slow) und
Schließung des Kreislaufs (Close)
THG-Emissionen mindern und die Rohstoffproduktivität steigern. Hierzu ist es notwendig zu identifizieren, an welcher Stelle des Produktlebenszyklus der höchste Impact in der Anwendung der Materialien vorliegt.
In Kreisläufen denken
Die Circular Economy (im Deutschen auch: Zirkuläre Wertschöpfung) ist in diesem Kontext ein Konzept einer nachhaltigen, innovationsgetriebenen Wirtschaftsweise, die sukzessive zur Entkopplung des Wirtschaftswachstums von einer Rohstoffentnahme führen soll. Sie betont, in Kreisläufen zu denken, den materiellen Gehalt wertzuschätzen und Prozesse zur Entwicklung von Produkten und Geschäftsmodellen kreativ zu gestalten.
In den Unterkapiteln werden die Grundlagen der Circular Economy von den Grundprinzipien über die R-Prinzipien, bis hin zur Nutzung regenerativer Energien dargestellt. Zusätzlich werden die Konzepte kritisch hinterleuchtet sowie aktuelle Untersuchungen und Erkenntnisse eingebunden. Diese haben sich in einigen Fällen von den konventionellen Konzepten wie Cradle to Cradle, dem Butterfly Diagramm und dem 9R-Framework gelöst. Außerdem sind bereits interessante Verknüpfungen zu Alltag, Industriepraxis und Forschung zu finden.
Quellen
[1] Umweltbundesamt. Rohstoffproduktivität. https://www.umweltbundesamt.de/daten/ressourcen-abfall/rohstoffe-als-ressource/rohstoffproduktivitaet#entwicklung-der-rohstoffproduktivitat (zuletzt geprüft am 07.11.24).
[2] Purr, K.; Günther, J.; Lehmann, H.; Nuss, P. Wege in eine ressourcenschonende Treibhausgasneutralität RESCUE-Studie; Umweltbundesamt, 2021.
[3] Shawkat, A.; Metz, J.; Lotte Straathof; Georgarakis, E.; Simon, I.; Okatz, J.; Herrmann, S. Resilienter Klimaschutz durch eine zirkuläre Wirtschaft: Perspektiven und Potenziale für energieintensive Grundstoffindustrien; Agora Industie, Systemiq, 2023. https://www.agora-industrie.de/themen/kreislaufwirtschaft (zuletzt geprüft am 26.11.24).