17.10.2023

HSBI erhält Arbeitgeberpreis für Bildung

Eine Person zeigt auf eine Grafik auf einem ausgedruckten Blatt
In der Kategorie Hochschulische Bildung hat die HSBI mit ihrem partizipativen Prozess „Act2Sustain“ überzeugt. Hier sieht man symbolisch das Organigramm. © P. Pollmeier / HSBI
Porträt Prof. Dr. Natalie Bartholomäus
Mit Prof. Dr. Natalie Bartholomäus als Vizepräsidentin für Nachhaltigkeit und strategisches Human Resource Management ist das Thema Nachhaltigkeit in der Hochschulleitung fest verankert. Auch das hat die Jury beeindruckt. © P. Pollmeier / HSBI
Porträt Prof. Dr. Natalie Bartholomäus
Prof. Dr. Natalie Bartholomäus: "Der Preis ist ein Beleg, dass wir in der Rolle als Innovationstreiberin für eine der großen gesellschaftlichen Problemstellungen auf dem richtigen Weg sind." © P. Pollmeier / HSBI
Prof. Dr. Bartholomäus. Julian Dreier und Prof. Dr. Schramm-Wölk sitzen nebeneinander und unterhalten ich
Julian Dreier (Mitte), Absolvent der HSBI, hat sich in seinen Abschlussarbeiten mit Nachhaltigkeitsthemen befasst und wirkt bei Act2Sustain mit. Er durfte den Preis stellvertretend für die Studierendenschaft der HSBI entgegennehmen. © P. Pollmeier / HSBI
drei Personen stehen vor einem Innenhof in der Hochschule
Julian Dreier, Prof. Dr. Natalie Bartholomäus und Prof. Dr. Ingeborg Schramm-Wölk (v.l.) vor einem begrünten Innenhof im HSBI-Hauptgebäude. © P. Pollmeier / HSBI
Doktor Rainer Dulger schüttelt Olaf Scholz die Hand
Beim Arbeitgebertag in Berlin begrüßt Arbeitgeberpräsident Dr. Rainer Dulger Bundeskanzler Olaf Scholz. © BDA
„Spürbar nachhaltig!“: Der Deutsche Arbeitgeberpreis für Bildung 2023 geht an die Hochschule Bielefeld und drei weitere Bildungseinrichtungen aus Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Schleswig-Holstein.

Berlin / Bielefeld (hsbi). Mit dem Deutschen Arbeitgeberpreis für Bildung prämiert die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) seit mehr als 20 Jahren herausragende Leistungen in der Bildungsarbeit. Unterstützt wird der Preis von der Deutschen Telekom AG und der Deutschen Bahn AG. Der Preis wird in den Kategorien frühkindliche, schulische, berufliche und hochschulische Bildung vergeben und ist jeweils mit 10.000 Euro dotiert. Jedes Jahr steht der Preis unter einem neuen Themenschwerpunkt, diesmal: „Spürbar nachhaltig“. Gesucht wurden Bildungseinrichtungen, die nachhaltiges Lernen und verantwortungsvolles Handeln fördern.

In der Kategorie Hochschulische Bildung hat die Hochschule Bielefeld (HSBI) mit ihrem Motto Act2Sustain“ überzeugt. In der Begründung der BDA heißt es: „Die ökonomische, soziale und ökologische Nachhaltigkeit gehört zu ihrer Gesamtstrategie und ist personell wie institutionell fest in der Hochschulleitung verankert. Die Umsetzung in allen Kernbereichen der Hochschule – „Studium & Lehre“, „Forschung & Transfer“, „Governance“, „Campus“ und „Gebäude“ – wird von interdisziplinären Teams in einem für alle offenen Prozess verfolgt. Last but not least macht die Hochschule ihre Aktivitäten und Veranstaltungen nach innen und außen sichtbar und lädt Hochschulangehörige wie Kooperationspartner ein, sich gemeinsam zu engagieren.“

Nachhaltigkeit als Querschnittsthema an der HSBI

In dem partizipativen Programm arbeiten unter dem Motto „Act2Sustain“ Lehrende, Studierende und Beschäftigte der Hochschule sowie externe Expert*innen und Unternehmensvertreter*innen in fünf Arbeitsgruppen und 26 Subteams gemeinsam an unterschiedlichen Maßnahmen. Alle Beteiligten konnten Themen und Projekte vorschlagen und sich aktiv in die Arbeitsgruppen einbringen.

Bäume in einem Innenhof der Hochschule
© P. Pollmeier / HSBI

Einige Maßnahmen befinden sich bereits in der Umsetzung: So werden regelmäßig gerettete Lebensmittel an der HSBI verkauft, es wurden Kräuterbeete angelegt und ein Tiny Forest befindet sich in Planung, in Kürze findet ein Act2Sustain-Flohmarkt statt. Im April gab es im Lokschuppen in Bielefeld den ersten NRW-weiten Transfer-Tag der Nachhaltigkeit, um Best Practices in der Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und der Hochschule im Nachhaltigkeitskontext zu präsentieren. Auch eine Klimaschutzmanagerin wurde jüngst an der HSBI eingestellt, unter anderem um Einsparpotenziale beim Energie- und Ressourcenverbrauch in den Liegenschaften zu identifizieren und umzusetzen. Zahlreiche Aktivitäten liefen und laufen darüber hinaus schon seit langem an der Hochschule und wurden nicht erst durch Act2Sustain angestoßen. So gehören Forschungsprojekte rund um Nachhaltigkeit unter anderem in den Ingenieurwissenschaften seit vielen Jahren zum vielfältigen Portfolio der HSBI, mit steigender Tendenz. Ergebnisse aus den Act2Sustain-AGs sollen in Form von Teilstrategien Ende des Jahres präsentiert werden.

Nachhaltigkeit in Lehre und Studium

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Im Dezember 2023 soll die erste hochschulweite und interdisziplinäre Nachhaltigkeitswoche stattfinden. Dabei werden die Ziele für Nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, kurz SDGs) der Vereinten Nationen in den Fokus gestellt: „An jedem Fachbereich wird dabei thematisiert, wie die 17 SDGs auf das jeweilige Fachgebiet wirken“, erklärt Prof. Dr. Natalie Bartholomäus, Vizepräsidentin für Nachhaltigkeit und strategisches Human Resource Management an der HSBI. „Die Intensiv-Woche ist der Startschuss, um Nachhaltigkeit systematisch in der Lehre zu verankern. Wobei wir keineswegs bei null anfangen: An den Fachbereichen gibt es bereits unterschiedlichste Ansätze“, so Bartholomäus. So wurden am Fachbereich Gesundheit erste Lehreinheiten zur Bedeutung des Klimawandels für die Pflege entwickelt. Am Fachbereich Wirtschaft steht die ökonomische Nachhaltigkeit im Fokus: Studierende können hier Schwerpunkte setzen und befassen sich mit Fragen von der ökologischen Fertigung bis zur Unternehmensethik und nachhaltiger Ertragsrechnung. Hier soll zudem 2024 ein eigener Masterstudiengang mit Themenschwerpunkt Nachhaltigkeit starten. Am Fachbereich Sozialwesen gibt es bereits den Masterstudiengang Sozialwissenschaftliche Nachhaltigkeits- und Transformationsstudien. Am Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Mathematik ist Nachhaltigkeit ein Schwerpunkt, der im Rahmen der laufenden Studienreform noch weiter in den Fokus rückt. Und am Fachbereich Campus Minden wird beispielweise das Thema Intelligente Gebäudetechnologien interdisziplinär betrachtet, ebenfalls mit Blick auf Nachhaltigkeit. Dort ist außerdem ein Green Office umgesetzt, in dem Studierende und Lehrende gemeinsam nachhaltige Projekte planen können. Am Fachbereich Gestaltung ist Nachhaltigkeit häufig Thema studentischer Arbeiten und wird beispielsweise in der Studienrichtung Mode mit Blick auf die Textil- und Modeindustrie kritisch hinterfragt. Um die unterschiedlichen Ausgangssituationen an den Fachbereichen zu berücksichtigen, orientiert sich die HSBI bei der Integration von Nachhaltigkeit in das Lehrprogramm an einem sechs-Stufen-Konzept, bei dem die Fachbereiche entscheiden können, welche Stufen in ihr Lehrkonzept aufgenommen werden:

  1. Nachhaltigkeit als Bestandteil bestehender Lehrveranstaltungen
  2. Nachhaltigkeit in Form eigenständiger Lehrveranstaltungen
  3. Nachhaltigkeit als eigenständige Vertiefungsoption
  4. Nachhaltigkeit als eigener BA-Studiengang
  5. Nachhaltigkeit als eigener Masterstudiengang
  6. Nachhaltigkeit im Bereich der Promotion.

Nachhaltigkeitsstrategie ist auch Innovationstreiber für die Region

Die Präsidentin der HSBI, Prof. Dr. Ingeborg Schramm-Wölk bedankt sich bei allen Beteiligten für die Auszeichnung: „Der Arbeitgeberpreis bekräftigt uns in unserer Strategie, Nachhaltigkeit als Querschnittsthema in unserer Hochschule auf allen Ebenen mitzudenken und alle Statusgruppen in einem offenen Prozess zum Mitmachen einzuladen. Ich danke allen Act2Sustain-Arbeitsgruppen und -teams, insbesondere Prof. Dr. Natalie Bartholomäus, die als Vizepräsidentin für Nachhaltigkeit den Strategieentwicklungsprozess verantwortet. Und ich danke der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände für die Auszeichnung.“

Dem Dank schloss sich Prof. Dr. Natalie Bartholomäus an: „Wir freuen uns sehr über diese Auszeichnung. Der Preis ist für uns ein Beleg, dass wir in der Rolle als Innovationstreiberin für eine der großen gesellschaftlichen Problemstellungen auf dem richtigen Weg sind. Mein großer Dank gilt allen Act2Sustain-Mitwirkenden. Das Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro werden wir selbstverständlich auch in eine Maßnahme für mehr Nachhaltigkeit stecken, nämlich in die Entwicklung einer OER-Plattform für Best Practices in der nachhaltigkeitsbezogenen Lehre.“ Über die Plattform sollen an der HSBI entwickelte Lehr- und Lernmaterialien als Open Educational Resources (OER) Interessierten online zur Verfügung gestellt werden, sodass sie auch in anderen Bildungseinrichtungen eingesetzt werden können.

Gruppenfoto der Preistragenden
Julian Dreier (6. v. l.), Absolvent der HSBI, hat sich in seinen Abschlussarbeiten mit Nachhaltigkeitsthemen befasst und wirkt bei Act2Sustain mit. Er durfte den Preis stellvertretend für die Studierendenschaft der HSBI entgegennehmen.

Die Bundesvereinigung übergibt den Preis in diesem Jahr bewusst an ´junge Vertreter*innen´ der ausgezeichneten Institutionen: an Auszubildende, Schüler*innen, Studierende und Absolvent*innen. Den Preis für die HSBI durfte in Berlin Julian Dreier entgegennehmen, stellvertretend für die Studierenden der HSBI. Julian Dreier hat den Bachelor BWL und kürzlich auch den Master Personalmanagement und Organisation abgeschlossen. Er wurde von der HSBI als „Botschafter“ ausgewählt, weil er sich von Beginn an im Programm Act2Sustain engagiert: Er ist Beiratsmitglied und arbeitet in den AGs Studium und Lehre sowie Forschung und Transfer mit. Zudem hat Julian Dreier sich in seiner Bachelor- und Masterarbeit mit Themen rund um Nachhaltigkeit und Human Resource Management befasst und dabei mit Unternehmen aus der Region Ostwestfalen-Lippe zusammengearbeitet. Ergebnisse daraus hat er unter anderem in einem Vortrag beim Transfer-Tag der Nachhaltigkeit eingebracht. Für ihn war es ein besonderes Erlebnis, beim Deutschen Arbeitgebertag die HSBI zu repräsentieren: „Der partizipative Ansatz von Act2Sustain, in dem neben den Beschäftigten der HSBI auch Studierende und Unternehmen ihre Perspektive einbringen, spiegelt genau das wider, was mich auch in meinem Studium begeistert hat: nämlich einerseits der persönliche Kontakt zwischen Studierenden und Lehrenden, andererseits die Vernetzung und der enge Austausch mit Unternehmen in der Region. So werden innovative Lehrinhalte und Forschungsideen entwickelt, die für Unternehmen relevant sind und somit in der Praxis auf fruchtbaren Boden fallen. Dass das so gut funktioniert, ist sicher auch eine Besonderheit unserer Region OWL.“ Dem stimmt Natalie Bartholomäus zu: „Gerade beim Thema Nachhaltigkeit ist es wichtig, dass wir als Hochschule mit Unternehmen an einem Strang ziehen und nicht aneinander vorbei arbeiten, denn das können wir uns angesichts der drängenden Probleme gar nicht leisten. Und genau diese Stärke einer Hochschule für Angewandte Wissenschaften stimmt mich positiv: Wir können als HSBI wirklich etwas bewegen!“ (vku)

Weitere Informationen

Neben der HSBI wurden ausgezeichnet:

  • Preisträger Kita: CJD Kindertagesstätte Moosbeerenweg, Troisdorf (NRW)
  • Preisträger Schule: Kurt-Masur-Schule, Leipzig (Sachsen)
  • Preisträger Berufliche Bildung: RBZ am Schützenpark, Kiel (Schleswig-Holstein)

Alle Infos und ein Kurzfilm über die Preisträger: www.deutscher-arbeitgebertag.de

Stimmen der Jurymitglieder zum Deutschen Arbeitgeberpreis für Bildung 2023:

Juryvorsitzender Martin Seiler, Vorstand Personal und Recht der DB (Deutsche Bahn) AG hebt hervor: „Wir wollten von Bildungseinrichtungen wissen: Wie gestalten sie nachhaltiges Lernen? Wie fördern sie Kompetenzen und Verantwortungsbewusstsein von jungen Menschen? Denn hier liegt der Grundstein für unsere Zukunft: Unsere Preisträger 2023 zeigen, wie mehr Nachhaltigkeit gelingen kann – ökologisch, sozial und ökonomisch.“

Birgit Bohle, Personalvorständin und Arbeitsdirektorin der Deutschen Telekom AG, betont: „Nachhaltigkeit ist eine der Herausforderungen unserer Zeit – und zwar ökonomisch, sozial und ökologisch. Nur, wenn wir diese drei Perspektiven berücksichtigen, können wir gemeinsam erfolgreich sein. Damit auch zukünftige Generationen eine hohe Lebensqualität haben und Wohlstand und Innovationskraft gesichert bleiben!“

Arbeitgeberpräsident Dr. Rainer Dulger erklärt: „Auch den Unternehmen kommt eine Schlüsselrolle in dieser wichtigen Zukunftsfrage zu: Nur wer nachhaltig agiert, ist auch zukunftsfähig. Das gilt für den Umgang mit Ressourcen genauso wie für die Fachkräftesicherung. Und natürlich brauchen sie dafür auch qualifizierte Mitarbeiterinnen mit ökonomischen, sozialen und ökologischen Kompetenzen.“

  Für weiteres Bildmaterial können Sie sich gerne an presse@hsbi.de wenden.