Konferenz in Berlin zum erfolgreichen Abschluss des Forschungsprojekts Women Ressource 4.0
„Die digitale Transformation gemeinsam gestalten“ lautete das Thema der Abschlusskonferenz des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Forschungsprojekts Women Ressource 4.0, welches sich mit den Potenzialen von qualifizierten Frauen, darunter auch mit Zuwanderungsgeschichte, für die Industrie 4.0 befasst. Es waren sich alle Teilnehmenden der Konferenz einig, dass die Arbeitswelt 4.0 im Interesse der Menschen partizipativ gestaltet werden soll.
Nach einer kurzen Begrüßung der rund 70 Teilnehmenden am 17. Oktober 2019 um 11 Uhr im dbb forum berlin durch die Projektleiterin und Leiterin der Denkfabrik Digitalisierte Arbeitswelt der FH Bielefeld Prof. Dr. Swetlana Franken und ihrem Team, startete Oliver Bracht von der Eoda GmbH mit seinem Vortrag zum Thema Künstliche Intelligenz (KI) und Machine Learning und zeigte Möglichkeiten und Grenzen von KI auf. Demnach wird KI häufig überschätzt und nur der Mensch ist imstande neuartige Aufgaben zu erfüllen, Kontexte zu erkennen und vor allem kreativ zu sein.
Als zweite Referentin gab Dr. Pia Gausemeier Einblicke in die Digitalisierung der Produktion bei Miele und zeigte konkrete Anwendungen aus den Bereichen Data Analytics und 3D-Druck. Anhand sogenannter „I4.0-Sprints“ wird die Belegschaft in „analoger, realer Form“ mitgenommen, aufgeklärt und die neuen Technologien für alle greifbar und transparent gemacht.
Ist die menschliche Intelligenz und Lernfähigkeit ein Auslaufmodell? Mit der Beantwortung dieser Frage griff Prof. Dr. Sabine Pfeiffer der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen Themen des ersten Vortrags auf und plädiert für die Einbeziehung der Belegschaft beim Implementieren von KI und Machine Learning im Unternehmen, denn laut Pfeiffer bewältigen 74% der Beschäftigten unvorhergesehene Situationen am Arbeitsplatz und „das kann KI nicht“.
Prof. Dr. Sabine Pfeiffer, Dr. Pia Gausemeier, Oliver Bracht und Prof. Dr. Swetlana Franken (v.l.n.r.) bei der Podiumsdiskussion
Ob die Digitalisierung der Arbeit nun ein Fluch oder einen Segen darstellt, diskutierten die Referentinnen und der Referent nach dem Mittagessen gemeinsam mit dem Publikum. Demnach bietet die Digitalisierung Chancen für Frauen: Nicht nur die Möglichkeiten der besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch die Flexibilisierung von Arbeit wurden genannt, sondern auch ein durch die Digitalisierung veränderndes Mindset, was Diversität bewusst anstrebe.
Mit seinem Vortrag läutete Wattenberg den zweiten Teil der Konferenz ein. Laut den Ergebnissen des Forschungsprojekts Women Ressource 4.0 decken sich die von jungen Frauen genannten erforderlichen Kompetenzen für die digitalisierte Arbeitswelt fast vollständig mit den Erwartungen der Unternehmensvertreter(innen). Junge Frauen sind sich über die Notwendigkeit der für die Gestaltung der digitalen Wende notwendigen
Kompetenzen bewusst und legen dabei großen Wert auf IT-, Medien- und Problemlösekompetenz. Mit der stetigen Weiterentwicklung dieser Kompetenzen qualifizieren sie sich für Führungspositionen in der digitalisierten Arbeitswelt. Als Kernergebnis des Projekts hält Wattenberg fest, dass „unsere Maßnahmen wesentlich dazu beigetragen haben, jungen Frauen mit und ohne Zuwanderungsgeschichte eine individuelle Kompetenzförderung zu bieten sowie eine Vernetzung mit Vertreter(inne)n aus den MINT-Berufen zu ermöglichen“.
Malte Wattenberg präsentiert die Ergebnisse des Forschungsprojekts Women Ressource 4.0
Gesine Lüdke referierte zum Thema „Digitale Kennzahlensysteme bei der Deutschen Bahn“ und ließ die Teilnehmenden an der „Starken Schiene“, der neuen Strategie der Deutschen Bahn, teilhaben. Demnach dürfen sich Bahnfahrer auf WLAN in allen DB-Zügen in 2021 freuen. Gleichzeitig erfuhr das Publikum, dass Kennzahlensysteme als Datensätze einen wertvollen Beitrag zur Digitalisierung des Konzerns beitragen.
Mit ihrem Vortrag „Wandel verstehen & Zukunft gestalten“ präsentierte Miriam Vandieken das Innovationsmanagement bei Schüco. Dieser Bereich nimmt einen besonderen Stellenwert bei der digitalen Transformation des Unternehmens ein. So werden beispielsweise neue Ideen in der eigenen „Zukunftsgarage“ unter Einbeziehung unterschiedlicher Akteure in kreativer Atmosphäre außerhalb starrer Strukturen entwickelt.
Die Konferenz schloss mit einer interaktiven Gesprächsrunde zum Thema „Braucht digitale Transformation Chefinnen?“ mit dem Publikum und den Referentinnen und Referenten ab.