Am Simulatorzentrum der KSG und GfS in Essen-Kupferdreh wurde interessierten Studierenden aus dem Bereich Ingenieurwissenschaften die Möglichkeit geboten einen Einblick in das Simulatortraining für das Personal deutscher Kernkraftwerke zu erhalten.
Seit mehr als 40 Jahren führt das Simulatorzentrum der Kraftwerke-Simulator-Gesellschaft (KSG) mbH und der Gesellschaft für Simulatorschulung (GfS) mbH in Essen-Kupferdreh Trainingseinheiten für lizensiertes Personal aller deutschen und eines holländischen Kernkraftwerkes durch. In den ersten Jahren lag der Fokus auf den technischen Aspekten der Ausbildung, die anhand detailgetreuer Nachbauten der Leitstellen der Kraftwerke und eines Glasmodels geschult wurden. Über die Jahre ist neben den technischen Aspekten die Schulung um Verhaltenstrainings erweitert worden. Dazu zählen in erster Linie die Arbeit und Kommunikation miteinander, die in einer sogenannten Human Performance Optimization (HPO) geschult werden.
Genau zu diesen Schulungen haben 13 interessierte Studierende aus verschiedenen Bachelor- und Masterstudiengängen einen Einblick bekommen. Dabei wurden sie aktiv mit einbezogen und konnten ihr Wissen zum Aufbau und Betrieb von Kernkraftwerken mit einbringen.
Die Exkursion umfasste eine Vorführung verschiedener Betriebszustände an einem der Kernkraftwerkssimulatoren, die von einem normalen fehlerfreien Zustand über eine kleine Störung zu einer Großstörung mit Reaktorschnellabschaltung (RESA) reichten. Dabei mussten die Studierenden die Meldungen der Anzeigen deuten und konnten Schalthandlungen tätigen. Die umgesetzten Praktiken konnten anschließend am Glasmodell eines Kernkraftreaktors nachvollzogen und die physikalischen Prozesse besprochen werden. Das Reaktor-Glasmodell ist die Nachbildung eines Zwei-Loop-Druckwasserreaktors (KWU-Design) im Maßstab 1:10, lediglich bei den Heizelementen wurden anstelle der Brennstäbe elektrische Heizstäbe verwendet. Es schließt die Lücke zwischen Theorie und Praxis und dient der Veranschaulichung thermohydraulischer Phänomene.
Neben der technischen Schulung deckte die Exkursion auch das Verhaltenstraining ab. In der HPO geht es darum, das Verhalten einzelner und in einer Gruppe mit dem Augenmerk auf der Sicherheit zu schulen. Die Gruppe musste Aufgaben erledigen und anschließend das eigene Verhalten auf Sicherheitsaspekte analysieren.
Dies dient der Bildung einer Kultur der kritischen Hinterfragung, auch wenn Vorgesetzte anderes vorgeben. Neben diesem Aspekt betrachten die Schulungen auch konkret das Verhalten in Führungspositionen im „Manager in the Field“ Training.
Die Exkursion wurde in Zusammenarbeit mit dem IEEE Student Branch Bielefeld organisiert und durchgeführt. Die Studierenden erlebten spannende Einblicke in die Tätigkeiten am Simulatorzentrum, von Kernkraftwerkssimulatoren bis zum Human Factor Training. Wir bedanken uns für die spannende Exkursion und freuen uns auf weiteren Austausch!