Kultur und Hochschulstrukturen bilden ideale Kooperationsvoraussetzungen
Ende des Wintersemesters war eine Delegation der HSBI zum Gegenbesuch nach Finnland gereist, um potenzielle Partnerhochschulen näher kennenzulernen und bestehende Kooperationen auszubauen.
Um im Frühjahr eine Reise in die Kälte anzutreten, braucht es gute Gründe. Die gab es für eine Delegation aus Vertreterinnen und Vertretern der Hochschule Bielefeld (HSBI): Sie folgten einer Einladung aus Finnland. Der Gegenbesuch diente dem beidseitigen Wunsch bereits existierende Partnerschaften auszubauen und neue zu konkretisieren. Die Reise startete am 20. März 2023 mit einem herzlichen Empfang durch die finnischen Gastgeber. Sie hatten den deutschen Besucherinnen und Besuchern ein umfangreiches Programm zusammengestellt. Schwerpunkt stellte dabei das nähere Kennenlernen der drei Hochschulen, ihrer Labore sowie die Besichtigung einiger kooperierender Unternehmen dar.
Eine Delegation der drei finnischen Hochschulen war bereits im Juni 2022 zu Gast in Bielefeld. Sie lernten damals unter anderem die HSBI kennen. Der Campus Gütersloh stieß dabei aufgrund des praxisintegrierten Studienmodells auf besonderes Interesse, weshalb zeitnah eine Gegeneinladung ausgesprochen wurde. Die beteiligten Hochschulen aus Ostfinnland sind die Karelia University of Applied Sciences, die schon eine Partnerschaft mit dem Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Mathematik (IuM) verbindet, die Savonia University of Applied Sciences, diese kooperiert bereits mit dem Fachbereich Gesundheit und wird jetzt um die Partnerschaft mit dem Fachbereich IuM erweitert. „Die dritte Hochschule im Bunde ist die University of Eastern Finland (UEF), mit der es bisher keine Zusammenarbeit gibt. Das Interesse daran ist aber hoch“, verrät Vanessa Schaut vom International Office der HSBI. „Ganz konkret möchte die Savonia UAS die Kooperation mit Unternehmen weiter ausbauen und analog zum praxisintegrierten Studienmodell des Campus Gütersloh ein vergleichbares Angebot schaffen. Die Hochschulstrukturen an sich sind sehr ähnlich, genauso wie die Laborausstattungen. Ideale Voraussetzungen also“, erklärt Prof. Andrea Kaimann, Prodekanin des Campus Gütersloh.
Während der 4-tägigen Delegationsreise wurden verschiedene Aspekte der Zusammenarbeit diskutiert, darunter der Austausch von Studierenden, Lehrenden sowie gemeinsame Forschungsprojekte. „Darüber hinaus gab es einen wertvollen Austausch über aktuelle Problemstellungen. So haben auch die finnischen Kollegen mit dem Einbruch der Studierendenzahlen zu kämpfen. Für uns ist interessant zu sehen, wie andere Länder die Studierendenakquise angehen“, erzählt Prof. Rolf Naumann, Dekan am Fachbereich IuM. Beide Seiten zeigten großes Interesse am Ausbau der bisherigen Zusammenarbeit und betonten die Vorteile einer solchen Partnerschaft. Marcus Miksch, zuständig für Unternehmenskontakte an der HSBI: „Es ist ein großer Vorteil, dass wir vor Ort viele Unternehmen kennenlernen konnten. Wir sind überzeugt von den Möglichkeiten, die sich aus der Kooperation mit den finnischen Hochschulen und Unternehmen ergeben.“
„Es hat mich begeistert, wie die deutsche und die finnische Kultur harmonieren. Bereits im Vorfeld unserer Reise haben wir ausführlich über Studienprogramme und mögliche gemeinsame Felder gesprochen, um ein zielgerichtetes Programm für unseren Besuch entwickeln zu können. Seit unserer Rückkehr sind wir bei einem ersten Anschlusstreffen via Zoom bereits die konkreten Folgeschritte durchgegangen. In welchen Bereichen ergibt eine Kooperation am meisten Sinn? An dieser und anderen Fragestellungen wird in Arbeitsgruppen weitergearbeitet“, freut sich Naumann.
Die Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Hochschulen in Finnland mit der HSBI hat das Potential, den internationalen Austausch von Wissen und Erfahrungen zu stärken. „So ermöglichen wir den Studierenden beider Länder ein breiteres Angebot an Studienmöglichkeiten und eröffnen ganz nebenbei neue Perspektiven für gemeinsame Forschungsprojekte. Zudem werden die Studierenden von der Möglichkeit profitieren, in eine andere Kultur einzutauchen und interkulturelle Kompetenzen zu entwickeln“, weiß Prof. Mariam Dopslaf, Beauftragte für Internationales am Fachbereich IuM.
„Den Gastgebern ist es mit der Gestaltung eines aufwendigen und authentischen Programms gelungen, uns die Kultur und großartige Atmosphäre Finnlands näherzubringen“, so Naumann weiter. „Nicht umsonst wurde Finnland 2023 bereits zum sechsten Mal in Folge zum glücklichsten Land der Welt gekürt“, ergänzt Dopslaf mit einem Augenzwinkern. „Finnland ist für seine Spitzenleistungen in den Bereichen Bildung und Innovation bekannt, und wir sind überzeugt, dass wir voneinander lernen und gemeinsam zur Weiterentwicklung der Hochschulbildung beitragen können“, finalisiert Naumann. (th)