MOTS und P2 sind die Schlüssel für eine Zusammenarbeit zwischen Hochschule und Schule über anderthalb Jahre, bei der die Jugendlichen der Bonifatiusschule, einer Förderschule am Lipper Hellweg und die Studierenden profitieren.
MOTS steht für „Moderner Tanz in Schulen“. Das ist ein Angebot, das FH-Lehrbeauftragter, Choreograph und Tänzer Hans Fredeweß für Schulen entwickelt hat.
An der Bonifatiusschule erleben die Jugendlichen Tanz als Instrument der Kommunikation und der Deeskalation. Hans Fredeweß über seine Erfahrungen mit MOTS: „Die Jugendlichen schärfen im Projekt ihre Sinne für die Wahrnehmung des eigenen und fremden Körpers, um sich selbst und andere neu und positiv zu empfinden. Der Körper funktioniert bei uns allen ähnlich. Mit ihm können wir uns ohne Sprachbarrieren verständigen. Indem wir dem Prozess des Tanzens vertrauen, stoßen wir in der Körperarbeit schnell auf das Gemeinsame. Moderner Tanz eignet sich hervorragend für den Dialog zwischen Jugendlichen, Künstlern, Pädagogen und Lernenden.“
MOTS ist ein tanzpädagogisches Erlebnis, kein Tanztheater. Als Betrachter erlebt man ebenfalls den intensiven pädagogischen Prozess. Man ist nicht erstrangig Empfänger eines ästhetischen Produkts.
Als Zuschauer erlebt man hautnah, wie der stampfende Rhythmus und die Choreographie wie in einer Spirale die Jugendlichen immer wieder konzentrierend auf Linie bringt, die auf unterschiedliche Weise ständig auszufallen drohen.
Hans Fredeweß schafft es, die querschießenden Energien einzelner TeilnehmerInnen immer wieder dem Projekt zuzuführen und Momente zu kreieren, in denen die Jugendlichen in der Bewegung fließen und sich dem Rhythmus hingeben, bevor sie schon wieder einem Impuls folgen, den Fluss zu verlassen.
Für die Studierenden ist MOTS eine intensive, liebevolle Naherfahrung einer Technik aus ihrer möglichen späteren Berufswelt. In MOTS wird die ungeheure - das ist kein zufällig gewählter Begriff - Energie der Jugendlichen als einzelne in Auseinandersetzung mit der Gruppe und als Kollektiv, gewaltfrei in den Konzentrationsspannen der Jugendlichen entsprechenden Dosen kanalisiert und einem konstruktiven Zweck zugeführt. Für die Studierenden und geneigten ZuschauerInnen ein intensives Erlebnis praktizierter Pädagogik.