60 Sekunden

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Sechzig Sekunden war ein Forschungsprojekt der HSBI. Mehr dazu erfahren Sie hier.

"60 Sekunden" lautet der Ausstellungs-Titel, ein Forschungsprojekt zur sozialen Kreativität. Zu sehen war die Ausstellung vom 18. Mai und bis zum 1. Juli im Gebäude D der HSBI an der Kurt-Schumacher-Straße, 2. Etage.

Rust, im  Jahre 2001 auf die Professur für 'Ästhetik und Kommunikation' an den Fachbereich Sozialwesen berufen, hatte die Idee zum 60-Sekunden-Projekt vor gut zwei Jahren: "Was passiert, wenn man sagt, du hast eine Minute, hier ist ein Stift, bring etwas zu Papier."  Seine "Idee einer sozialen Plastik mit einfachsten Mitteln". Im Flyer zur Ausstellungseröffnung formuliert er: "Ein Stift läuft über das Papier und hinterlässt Erstaunliches. Schraffuren, Linien, Kreise bilden sich, aber auch phantastische Figuren entstehen an der Grenze des Bewusstseins." Diesem Potenzial, "auch als 'Telefonzeichnung' bekannt", nachzuspüren, sei das Ziel des Projekts: "Bei leichter Hand entstehen freie Notationen, Keime von Zeichen und Zeichnungen".

der Staatsminister

Das Bild zeigt den Staatsminister für Kultur und Medien, Bernd Neumann beim Zeichnen seines Beitrags für "Sechzig Sekunden"

Zum Konzept gehörte auch, dass jeder Zeichner zusätzlich das Foto eines Details macht, das sein besonderes Interesse geweckt hat. Das Motiv könne, so die Vorgabe, jeder beliebige Gegenstand im Raum sein: das Blatt einer Blume, ein Kugelschreiber, der eigene Daumen. Die 'Telefonzeichnung' wurde dann in das Detailfoto via elektronischer Bildbearbeitung hineinkopiert. Später, das Projekt ist längst noch nicht abgeschlossen, sollen die Entwürfe auf eine Aluminiumplatte gedruckt werden. Rust: " Diese Arbeiten bilden in den folgenden Ausstellungen eine eigene Reihe."

Spontan hier, zielgerichtet dort, hat Rust nach seinen Probanden gesucht. "Wichtig war mir, dass nicht nur Experten mitmachen, sondern quasi jedermann." Alltags-Kunst, der jüngste Autor ist zum Zeitpunkt der Ausstellung sieben Jahre alt, die älteste, Rusts Mutter, stolze 86. Zu den prominenten Teilnehmern zählt Rust  unter anderem die Generalsekretärin von Amnesty International, Monika Lüke, den Begründer der Ausdrucksmalerei, Arno Stern, und den Staatsminister für Kultur und Medien, Bernd Neumann. Einer der Unbekannten ist ein Obdachloser aus Paris. Ein anderer, mit Rust befreundet, ein Wiedergenesener, der nach sieben Monaten im Koma zurückfinden will in den Alltag und dessen Zeichnung Teil seines Versuchs ist, "sein Leben wieder zusammenzusetzen", so Rust.

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So sieht die Fotomontage der Zeichnung in das Fotomotiv beispielsweise aus.      

Entstanden sei eine "riesige Bandbreite von Minuten-Planeten", hält der Kunst-Professor fest. Dorothée Bauerle-Willert, Kunstwissenschaftlerin aus Berlin, kommentiert auf der Internet-Seite zum "60-Sekunden-Projekt":  "Es ist, als ob Christoph Rust mit diesem Projekt einer Archäologie der Zeichnung, ihren Bedingungen, dem Grund des Graphismus im Feld von Person, Auge und Hand nachgeht. Jedes dieser Blätter ist eine Entdeckung, auch für den Zeichner selbst, der sich in der spontanen, zeichnerischen Handlung einen Raum eröffnet, der ihm nicht bis ins Letzte auslotbar ist, der nicht nach irgendwohin oder zu etwas führt - ein freies Spiel."

Mehr unter www.projekt-60-sekunden.de - Sie verlassen die Internetseiten der HSBI und gelangen auf die Internetpräsenz des Projektes.