Befragung der FH Bielefeld zeigt auf, wie der Urlaub Entlastung und Erholung für die Angehörigen bringt.
Bielefeld (fhb). Um Menschen, die einen Angehörigen pflegen, einen Urlaub mit der zu pflegenden Person zu ermöglichen, gibt es Unterstützungsangebote. Beispielsweise bietet der Verein „Urlaub und Pflege e.V.“ betreute Reisen für Menschen mit Hilfs- und Pflegebedarf an. Bei diesen Reisen erhält jeder Gast mit Pflegebedarf eine eigene Begleitperson. Bei den meisten Reisen gibt es zudem einen Nachtdienst. Pflegende Angehörige können, aber müssen nicht mitreisen. Im Angebot sind sowohl Erholungs- als auch Erlebnisreisen, Individual- oder Gruppenreisen. Die Kosten werden, je nach Pflegegrad, teilweise von der Pflegekasse übernommen.
Doch wie können sich die pflegenden Angehörigen bestmöglich erholen? Und wie können ihre Erwartungen und Bedürfnisse bestmöglich berücksichtigt werden? Um das herauszufinden, hat Nils Vetter, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachbereich Wirtschaft und Gesundheit der Fachhochschule (FH) Bielefeld, zehn Frauen befragt, die einen Angehörigen – die meisten ihren Partner – pflegen, welche Erwartungen sie an einen betreuten Urlaub haben.
Die Befragung ist Teil des Gender-Forschungsprojektes „Wirksamkeit von betreuten Urlauben für pflegebedürftige Menschen und deren pflegende Angehörige als Entlastungsangebot – eine frauenbezogene Analyse“. Nils Vetter erklärt die Ergebnisse: „Die pflegenden Frauen wollen im Urlaub abschalten und wünschen sich Zeit für sich selbst. Sie möchten aber auch Zeit mit dem Angehörigen verbringen. Gleichzeitig ist ihnen eine gute Betreuung sehr wichtig, denn sie tun sich oft schwer, die Verantwortung abzugeben.“ So sei eine grundlegende Voraussetzung für eine gelungene Reise die vertrauensvolle Beziehung zu den überwiegend ehrenamtlichen Reisebegleitungen. Durch ausführliche Vorgespräche im Vorfeld einer Reise, den kontinuierlichen Vertrauensaufbau sowie die professionelle Unterstützung bei pflegerischen Tätigkeiten könnten pflegende Frauen im Urlaub Entlastung und Erholung erfahren. Die durch die Befragung identifizierten Erwartungen der Frauen sollen nun bedarfsgerecht und zielgruppenorientiert in die Gestaltung der Urlaubsangebote einfließen, damit zukünftig der Erholungseffekte möglichst lang im Alltag anhält.
Im Nachfolge-Projekt, das im November 2017 gestartet ist, geht es um die Erwartungen von pflegenden Männern an einen betreuten Urlaub. Das Projekt „Gendertypische Erwartungen von männlichen pflegenden Angehörigen an professionelle Akteure im Pflegesetting – im Kontext von betreuten Urlauben“ ist am Institut für Bildungs- und Versorgungsforschung im Gesundheitsbereich (InBVG) an der FH Bielefeld verortet.