12.09.2024

Neue englischsprachige Studiengänge am Campus Gütersloh der HSBI stoßen im Ausland auf große Resonanz

Gruppenaufnahme vor dem Gebäude Gleis 13
v.l.: Prof. Dr. Mariam Dopslaf und Prof. Dr. Christian Schwede sprechen am „Gleis 13“ mit Prof. Dr. Ulrich Schäfermeier und Prof. Dr. Andrea Kaimann über die neuen englischsprachigen Studiengänge. © P. Pollmeier / HSBI
zwei Personen blicken auf enen Laptop
Der englischsprachige Bachelor Industrial Engineering gab den Bewerberzahlen des Campus Gütersloh einen deutlichen Schub. © P. Pollmeier / HSBI
zwei Personen unterhalten sich in einem Seminarraum
Studiengangsleitungen im Austausch: Prof. Dr. Mariam Dopslaf und Prof. Dr. Christian Schwede konzipierten die neuen Studiengänge. © P. Pollmeier / HSBI
Gruppenaufnahme im Labor
Prof. Dr. Mariam Dopslaf erläutert der Prodekanin des Campus Gütersloh und dem Vizepräsidenten für Internationales das Curriculum. © P. Pollmeier / HSBI
Flöttmanngebäude in Gütersloh
Das Flöttmanngebäude in der Schulstraße, einer von zwei modern ausgestatteten Standorten des Campus Gütersloh. © P. Pollmeier / HSBI
zwei Personen sitzen an einem Tisch und unterhalten sich
Arbeiten am Profil: HSBI-Vizepräsident Prof. Dr. Ulrich Schäfermeier und Prof. Dr. Andrea Kaimann, Prodekanin für den Campus Gütersloh. © P. Pollmeier / HSBI
An einer Tafel steht der Schriftzug \
KI und Automatisierung im Fokus: Der praxisnahe Einsatz digitaler Technologien wird in allen Studiengängen am Campus Gütersloh großgeschrieben. © P. Pollmeier / HSBI

Der Bachelor „Industrial Engineering“ in Vollzeit bzw. praxisintegriert und ein „Research Master“ in „Data Science“ haben dem Campus Gütersloh der Hochschule Bielefeld im angelaufenen Wintersemester einen Schub bei den Bewerbungen von Studieninteressierten aus dem Ausland gegeben – eine vielversprechende Maßnahme gegen den Rückgang der Studierendenzahlen und mittelfristig auch für die Gewinnung von Fachkräften in der Region, so die Hoffnung.  

Gütersloh (hsbi). Eine aktuelle Prognose des IHK-Fachkräftemonitors beziffert den Fachkräftemangel in OWL auf 44.000 – Tendenz: steigend. Die Boomer-Jahrgänge steuern auf die Rente zu, während geburtenschwächere Jahrgänge ins Berufsleben eintreten. So wird das Delta immer größer: Schon bald könnte ein sechsstelliger Wert erreicht werden. Insbesondere bei technischen Berufen klafft eine Lücke. Ingenieurwissenschaftlich aufgestellte Hochschulen sind an dieser Stelle besonders gefordert, bilden sie doch die Fach- und Führungskräfte von morgen aus. Allerdings haben auch sie bereits mit der demografischen Entwicklung zu kämpfen und beklagen einen tendenziellen Rückgang der Studierendenzahlen.

Prof. Dr. Ulrich Schäfermeier
„Fester Bestandteil der Strategie“: Prof. Dr. Ulrich Schäfermeier, HSBI-Vizepräsident für Internationales und Digitalisierung.

Die Hochschule Bielefeld (HSBI) geht das Problem unter anderem mit der Ausweitung ihres englischsprachigen Studienangebots an: Qualifizierte Bewerber:innen aus dem Ausland sollen für ein Studium an der HSBI gewonnen und von einem Verbleib in OWL nach ihrem Abschluss überzeugt werden. „Das ist ein wichtiger Baustein unserer Strategie Internationales“, so Prof. Dr. Ulrich Schäfermeier, HSBI-Vizepräsident für Internationales und Digitalisierung. „Die Unternehmen in OWL sind viel stärker als in anderen Regionen Deutschlands international vernetzt. Gemeinsam mit ihnen und für sie möchten wir Talente aus dem Ausland gewinnen und ausbilden – auch solche, die noch kein Deutsch sprechen. Auf diese Weise stärken wir die Internationalität der HSBI. Davon profitieren dann auch die einheimischen Studierenden und wir insgesamt als Institution.“

Auf Anhieb 139 Bewerbungen aus dem Ausland

Noch steht die Entwicklung ziemlich am Anfang, aber am Campus Gütersloh der HSBI sind die Verantwortlichen im laufenden Wintersemester 2024/25 einen großen Schritt vorangekommen. Drei neue englischsprachige Studiengänge sind am Start: Da ist zunächst einmal der Vollzeit-Bachelorstudiengang Industrial Engineering. Dann gibt es noch denselben Studiengang in seiner praxisintegrierten Variante. Hierbei lernen die Studierenden im Wechsel zwölf Wochen an der HSBI und wenden dann das Gelernte elf Wochen in einem Partnerunternehmen an, wofür sie auch noch bezahlt werden. Gut für Studierende und Unternehmen: Wer mit dem Vollzeitstudium anfängt, kann jederzeit nahtlos in das praxisintegrierte Modell wechseln – Speed-Datings mit Unternehmensvertreter:innen sollen hier Anreize schaffen. Als dritter rein englischsprachiger Studiengang am Campus Gütersloh startet der Research Master Data Science zum Wintersemester. Hier bearbeiten die Studierenden, engmaschig betreut von erfahrenen Wissenschaftler:innen, ein eigenes Forschungsprojekt über den gesamten Studienverlauf hinweg und schaffen sich so eine Karriereperspektive in der Industrie, in der Forschung oder in einem eigenen Startup. Die Resonanz auf das neue Angebot war äußerst vielversprechend und hat den Zahlen am Campus Gütersloh, die zuletzt bei gut 500 Studierenden verharrten, einen Schub gegeben: Insgesamt 139 Interessierte bewarben sich auf die neuen Studiengänge, davon 96 auf den Vollzeit-Bachelor, 43 Bewerberinnen interessierten sich für den Master (Stand: 2.9.2024). Die Zulassungs- und Einschreibungsverfahren sind noch nicht abgeschlossen, dennoch kann bereits jetzt resümiert werden, dass die neuen Studiengänge gut angenommen wurden.

Obwohl sich die neuen englischsprachigen Studiengänge auch an Interessierte wenden, die in Deutschland beheimatet sind, kamen die Interessierten fast ausnahmslos aus dem Ausland. Ein bunter Mix an Nationalitäten war vertreten – besonders stark Bewerber:innen aus der Türkei, Indien und Bangladesch. Auch Ägypten und Pakistan standen weit oben auf der Liste. Überdies trafen Bewerbungen aus Ländern ein, aus denen sich zuvor noch nie jemand für ein Studium an der HSBI interessiert hatte, darunter Mauritius, Myanmar, Trinidad und Tobago und Südafrika. Noch ist die Einschreibephase nicht abgeschlossen. Aber für Prof. Dr. Andrea Kaimann, Prodekanin für den Campus Gütersloh am Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Mathematik steht fest, dass möglichst viele Zulassungsberechtigte den „Reiz Güterslohs“ kennenlernen sollten: „Unsere beiden Standorte im Flöttmanngebäude und am Gleis 13 entwickeln sich prächtig mit sehr gut ausgestatteten Seminarräumen und Laboren. Wir haben ein junges dynamisches Team aus sechzehn Professor:innen, drei Lehrkräften für besondere Aufgaben und einer Reihe von wissenschaftlichen Mitarbeiter:innen am Start. Es gibt rund um Gütersloh eine vielfältige Wirtschaftsstruktur mit kleineren und mittelgroßen Unternehmen und international agierenden Großkonzernen, die praxisnahe Einblicke und handfeste Mitarbeit anbieten.“

Mehrere Personen in einem Labor
Moderne Ausstattung: Austausch über die englischsprachigen Studiengänge vor Ort inklusive Besichtigung der IoT-Factory des HSBI-Campus Gütersloh in der Schulstraße.

Das Team des International Office ebnet den Weg, die Profs erarbeiten das Curriculum

Damit das alles auch für die neuen ausländischen Studierenden zum Tragen kommen kann, war und ist viel Organisation und Betreuung gefragt: Hier war das International Office gefordert. Weronika Henryka Ludwig, Emily Singh Chatrath und ihre Kolleg:innen beschäftigten sich mit der Einhaltung der Zulassungsvoraussetzungen, den Visa und Aufenthaltsgenehmigungen und der Wohnungssuche. Bislang konnte allen Eingeschrieben ein Wohnraumangebot gemacht werden! Und das International Office entwickelte ein Onboarding-Programm, das den Neuankömmlingen Land und Leute und die Regeln des Studiums an der HSBI näherbringt. Wichtiger Bestandteil: die obligatorischen Deutschkurse. Wenngleich die Lehrveranstaltungen auf Englisch stattfinden, sollen die Studierenden die Landessprache in mehreren Intensivkursen lernen – eine wichtige Voraussetzung für ein auch in sozialer Hinsicht erfolgreiches Studium und um die Einstiegschancen auf dem deutschen Arbeitsmarkt weiter zu verbessern.

Prof. Dr. Mariam Dopslaf und Prof. Dr. Christian Schwede in einem Seminarraum
Prof. Dr. Mariam Dopslaf und Prof. Dr. Christian Schwede übernehmen die Studiengangsleitung.

Auch in der Lehre waren viele Vorbereitungen nötig: Prof. Dr. Mariam Dopslaf ist Studiengangsleiterin für die beiden neuen englischsprachigen Bachelorstudiengänge. Sie wird die Lehre gemeinsam mit Prof. Dr. Pascal Reusch, Dr. Rebecca van den Bongard und Dr. Lisa Teich übernehmen. Bei der Konzeption des Angebots haben dem Team die Erfahrungen des Fachbereichs Wirtschaft mit den dortigen englischsprachigen Studiengängen und die Kooperationen des eigenen Fachbereichs unter anderem zu Hochschulen in Belgien, Finnland, Kolumbien und Mexiko geholfen. „Ich bin extrem dankbar für die Mithilfe aus dem Kolleg:innenkreis und die Bereitschaft, englischsprachige Lehre zu übernehmen“, sagt Dopslaf. Ein positiver Nebeneffekt: Das englischsprachige Angebot macht die HSBI auch für Austauschstudierende aus dem Ausland noch attraktiver, was wiederum internationale Kooperationen stärkt und neue Kontakte generiert.

Das Umfeld stimmt, der Anfang ist gemacht: Campus Gütersloh goes international

Prof. Dr. Christian Schwede übernimmt die Studiengangsleitung für den Research Master. Er unterstreicht das Ziel, exzellente Fachkräfte mit internationalem Background und wissenschaftlicher Reputation auszubilden. Schwede hat bereits beim deutschsprachigen Pendant des Research Masters an der HSBI die Erfahrung gemacht, dass ein Großteil der Absolvent:innen am Ende des Studiums eine Promotion in der angewandten Forschung beginnt.

Seinen Studierenden will er zudem einen Doppelabschluss anbieten: Dabei werden die Absolvent:innen ab dem Sommersemester 2025 parallel zu ihrem Master an der HSBI auch eine Masterprüfung in Wirtschaftsingenieurwesen mit Schwerpunkt Data Science an der Universidad Distrital Francisco José de Caldas in Bogotá, Kolumbien, ablegen können. Damit nicht genug: Zum Wintersemester 2025/26 ist schon jetzt sicher, dass es am Campus Gütersloh zwei weitere englischsprachige Bachelorstudiengänge für Mechatronik und Automatisierung geben wird.

Schlusswort Ulrich Schäfermeier: „Die Erfolgsgeschichte des Campus Gütersloh ist einzigartig. Die Stadt, der Kreis, die Unternehmen, die pro Wirtschaft GT und viele weitere Akteure arbeiten im Schulterschluss mit der HSBI in enger Abstimmung und großer Offenheit an innovativen Lösungen, um den Herausforderungen des demografischen Wandels und der Globalisierung zu begegnen.“ (lk)

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