Kooperation der FH Bielefeld mit dem Kommunalen Integrationszentrum gestartet
Die Zusammenarbeit des Fachbereichs Sozialwesen der FH Bielefeld mit dem Kommunalen Integrationszentrum schafft den strategischen Rahmen für die Verbindung von Wissenschaft und Praxis.
Bielefeld (fhb). Gemeinsame Schnittstellen stärken, Synergieeffekt erzeugen, Integrations- und Bildungsarbeit vorantreiben: Darauf haben sich die Fachhochschule (FH) Bielefeld und das Kommunale Integrationszentrums (KI) der Stadt Bielefeld in einer gemeinsamen Absichtserklärung geeinigt.
Das Kommunale Integrationszentrum informiert, unterstützt, begleitet und vernetzt die in der Integrationsarbeit tätigen Einrichtungen und Menschen. Arbeitsschwerpunkte sind die Förderung von Integration, Teilhabe und Zusammenleben in Vielfalt sowie die Erhöhung der Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen mit Zuwanderungsgeschichte.
Der Fachbereich Sozialwesen der FH Bielefeld befasst sich unter anderem intensiv mit Sozialstrukturen unter Berücksichtigung sozialer Ungleichheiten sowie der Analyse von Sozialräumen und sozialen Lebenswelten. Die Integrations- und Bildungsarbeit bilden einen wesentlichen Teil der Forschung sowie des Studien- und Lehrangebots.
Verbindung von Wissenschaft und Praxis
Die gemeinsame Kooperation ermöglicht den beiden Einrichtungen eine befruchtende Zusammenarbeit durch die Verbindung von Wissenschaft und Praxis in der Arbeit gegen Rassismus und Diskriminierung: „Die wissenschaftliche Begleitung der praktischen Arbeit des Kommunalen Integrationszentrums kann uns wirklich weiterhelfen und inspirieren. Der Fachbereich Sozialwesen wiederum kann wissenschaftliche Theorien mit Praxiserfahrungen abgleichen und dadurch die Theorie weiterentwickeln“, betont der Bielefelder Sozialdezernent und Mitinitiator Ingo Nürnberger. „In der Zusammenarbeit ergänzen sich die beiden Einrichtungen optimal, spannende Synergieeffekte sind das Ergebnis.“
Die gemeinsame Absichtserklärung sieht die Realisierung von Forschungsarbeiten und -projekten zu den Themen Rassismus, Diskriminierung, Integration und Rolle der Sozialen Arbeit vor. Außerdem soll eine digitale Plattform zur Präsentation der Forschungsergebnisse und –zwischenstände eingerichtet werden. Gemeinsam sollen kooperationsbegleitende Veranstaltungsreihen entwickelt und ein Netzwerk von Vertreterinnen und Vertretern beider Parteien aufgebaut werden. Eine Einbindung der Kooperation in praxisnahe Lehrveranstaltungen ist ebenfalls angestrebt.
„Die Kooperation des Fachbereich Sozialwesen mit dem Kommunalen Integrationszentrum Bielefeld macht mich stolz und ist Ausdruck des Selbstverständnisses unserer Hochschule“, so Prof. Dr. Ingeborg Schramm-Wölk, Präsidentin der Fachhochschule Bielefeld. „Die FH sieht sich als Akteurin in einer pluralistischen, vielfältigen und international vernetzten Gesellschaft. Neben dem fachlichen Know-how, das wir erarbeiten und weitergeben an unsere Studierenden, gehört die Vermittlung von sozialer Verantwortung und interkultureller Kompetenz zu unserem Bildungsauftrag. Unser Lern- und Arbeitsklima ist offen, förderlich und kooperativ, Chancengleichheit und Vielfalt sind Programm, wir engagieren uns für Diversität und gegen Ausgrenzung, Homophobie und Rassismus. Das alles tun wir nicht allein, sondern mit ebenso kundigen wie engagierten Partnern, und dafür ist die aktuelle Kooperation ein wunderbares Beispiel!“
Erste Früchte der Zusammenarbeit
Auch erste Früchte trägt die Kooperation bereits: Frauke Röhrkasten, Absolventin des FH-Bachelorstudiengangs „Soziale Arbeit“, verfasste als Pilotprojekt eine erste Bachelorarbeit im Rahmen der Kooperation: Die 22-Jährige betrachtete in ihrer Abschlussarbeit die Machtstrukturen in der Beratung von Menschen mit Diskriminierungserfahrung. Anhand von Interviews mit Mitarbeitenden der Antidiskriminierungsstelle des Kommunalen Integrationszentrums untersuchte sie deren Wahrnehmung auf eigene Machtpotenziale und Machtdefizite sowie die der Klientinnen und Klienten. „Durch die Zusammenarbeit konnte ich mein theoretisches Vorwissen vertiefen und auf ein sehr spezifisches Handlungsfeld der Sozialen Arbeit anwenden, zu dem ich andernfalls kaum Zugang erhalten hätte. Es freut mich besonders, dass meine Forschung auf diese Weise tatsächlich in die Praxis gelangt und Anwendung finden wird.“ (abo)