Kollaborierende und klassische Roboter im „Schaufenster“
TransferLab des Fachbereichs IuM gibt Einblick in Forschungsthemen
Unter dem Motto „Wir gestalten unser MORGEN“ arbeiten 150 Partner aus Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft in zehn „OWL 4.0“-Projekten an digitalen Lösungen für die technischen und gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit. Die „Schaufenster Route OWL 4.0“ verfolgt dabei das Ziel, digitale Lösungen erfahrbar zu machen. An dem Projekt beteiligen sich neben Hochschulen auch zahlreiche Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Organisationen. Die sogenannten „Schaufenster“ sind dabei eigens zur Präsentation der jeweiligen Kompetenzen genutzte Räume oder Flächen bei Partnern und Sponsoren, die von Interessierten besichtigt werden können.
An der Fachhochschule (FH) Bielefeld ist das intern als TransferLab bezeichnete „Schaufenster“ im Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Mathematik (IuM) angesiedelt. Am 16. März kam die erste „Schaufenster“-Besuchergruppe in das Hauptgebäude der FH auf den Campus Bielefeld. Angemeldet hatten sich neben den Organisatoren der OWL GmbH die Hauptgeschäftsführerinnen und -geschäftsführer der regionalen Arbeitgeberverbände. IuM-Dekan Prof. Dr. Lothar Budde begrüßte die Gäste, bevor er das Wort an Prof. Dr. Rolf Naumann übergab, der in seiner Doppelfunktion als Prodekan und Leiter des Forschungsinstituts ISyM den Fachbereich und dessen Forschungsarbeit vorstellte. Astrid Kleinkönig, Projektleiterin der „OWL Arena 4.0“, erläuterte, wie sie innerhalb des Projekts die Akteure miteinander vernetzt und Ergebnisse auf der Plattform www.owl-morgen.de sichtbar macht.
Im TransferLab wurden Auszüge der Forschungsarbeit anhand verschiedener Robotersysteme dargestellt. Tobias Ehlentrup, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachbereich IuM, erklärte den Gästen zunächst die Unterschiede zwischen kollaborierenden Robotern und klassischen Industrierobotern. Zur Veranschaulichung der kollaborierenden Systeme dienten zwei Roboter, die sowohl von den Ausmaßen als auch von den Bewegungsgeschwindigkeiten einem menschlichen Arm ähneln. Durch das geringe Eigengewicht und die flexiblen Einsatzmöglichkeiten lassen sich diese Roboter schnell und einfach in bestehende Sortieranlagen integrieren und können ohne weitere Schutzmaßnahmen im direkten Umfeld von Menschen eingesetzt werden. Mit Hilfe der dazugehörigen grafischen Bedienoberfläche konnte die Besuchergruppe die Systeme während eines HandsOn selbstständig programmieren und mit den Systemen arbeiten.
An der nächsten Station erwartete die Gäste der humanoide Roboter namens „Nao“. Dieser dient als Demonstrator für interaktive Steuerungsmöglichkeiten von Robotern. Die Besucherinnen und Besucher konnten ihre Bewegungen mit Hilfe eines Tiefensensorsystems aufnehmen, die zeitgleich von dem Roboter bestmöglich nachgeahmt wurden.
Das Thema Akustik, insbesondere Active noise control (ANC), wurde mit Hilfe des Antischall-Demonstrators veranschaulicht. Der Demonstrator stellt die Funktionsweise von destruktiver Interferenz im akustischen Bereich auf Basis von ANC-Algorithmen dar. Ziel der Forschungsarbeit ist die Entwicklung eines „Headsets“, welches in der Lage ist, den in der industriellen Produktion störenden Schall auszuschließen und gleichzeitig den für den Arbeitsablauf und die Sicherheit wichtigen Schall durchzulassen.
Günter Korder, Geschäftsführer it’s OWL Clustermanagement, machte zum Abschluss deutlich: „In den vergangenen fünf Jahren ist OWL als Kompetenzregion für intelligente technische Systeme national und international sichtbar geworden. Wir haben eine leistungsfähige Hochschul- und Forschungslandschaft. In der Vergangenheit fehlte die gezielte Vernetzung, der wir durch die heutige Veranstaltung wieder ein Stück nähergekommen sind.“
Bisher existieren im Rahmen des Spitzenclusters 47 Verbund- und 170 Transferprojekte mit einem Projektvolumen von 100 Millionen Euro. Die finanzielle Förderung ist kürzlich bis 2022 verlängert worden.