Beim Hochschulinfotag am Campus Minden wurden die Studiengänge und zahlreiche studentische Projektarbeiten vorgestellt.
Minden (fhb). Nach zwei Jahren Corona-Pause hat sich der Campus Minden der Fachhochschule (FH) Bielefeld am Donnerstag, 19. Mai, wieder „live und in Farbe“ präsentiert: Rund 140 Besucherinnen und Besucher waren zum Hochschulinfotag (HIT) gekommen, um sich über das Studienangebot zu informieren, einen Blick in die Labore zu werfen oder an Mitmach-Aktionen teilzunehmen. Darunter überwiegend Studieninteressierte, aber auch einige Mindener Bürgerinnen und Bürger, die einfach mal den Hochschulstandort erkunden wollten. Dabei konnten sie im wahrsten Sinne Campus-Luft schnuppern: der Geruch von Bratwurst und Holzkohle verbreitete sommerliche Stimmung, angeboten vom Fachschaftsrat (FSR). Studieninteressierte konnten sich so bei der Fachschaft ganz nebenbei auch über das Studium und das Campusleben erkundigen.
Dekan Prof. Dr. Oliver Nister ging in seiner Begrüßung auf die Vorzüge des Mindener Fächer-Mixes anhand eines Beispiels ein: „Heutzutage wird beim Bauen immer häufiger das so genannte Building Information Modeling, kurz BIM, eingesetzt. Dabei plant man ein Gebäude an einem virtuellen 3D-Modell. Allein das ist ein gutes Beispiel, bei dem unter anderem Wissen aus Architektur, Bauingenieurwesen, Elektrotechnik und Informatik gefragt ist. Und genau diese Studiengänge haben wir hier in Minden!“ Die Berufsaussichten seien in allen Fächern zurzeit sehr gut, so der Dekan.
Fischtreppe und Flipperkugel
Alle Studiengänge wurden vorgestellt, parallel dazu waren 14 Labore geöffnet, in denen unter anderem studentische Projekte gezeigt wurden. Denn an der FH haben die Studierenden den Raum, theoretische Kenntnisse in Versuchsaufbauten zu testen und umzusetzen. Das breite Angebot an Experimenten und Projekten spiegelt die Fächervielfalt am Campus Minden wider, wie diese Auswahl zeigt: So gab es passend zum sommerlichen Wetter in der Maschinenhalle die Möglichkeit, eine eigene Eiswürfelform an der Tiefziehmaschine zu kreieren – alle Elemente selbst konstruiert von Studierenden. Der humanoide Roboter Pepper erklärte im IoT-Labor, wie das Internet der Dinge unser Leben verbessern kann, auch er wurde programmiert von Studierenden, genauso wie ein Roboterarm, dem Studierende beigebracht haben, ein Bild zu zeichnen. Im Elektrotechnik-Labor war unter anderem eine Flipper-Kugel zu bestaunen, die auf einem ausgedienten Tablet-Touchscreen wie von Zauberhand in Dauerschleife in Form einer „Acht“ hin und her rollte – ebenfalls geplant und umgesetzt von Studierenden, die dafür ein mathematisches Modell entwickelt haben, welches den Weg der Kugel voraussagt, sodass die unter dem Touchscreen liegenden Steuerungen die Bewegungen der Kugel ausbalancieren.
Beim Architektur-Memory konnte man testen, wie gut man Grundrisse Gebäuden zuordnen kann. Im Labor für Wasserwirtschaft zeigten die Mitarbeiter, wie man Säure- und Laugebestimmung mit einfachen Hausmitteln testen kann. Eine Fischaufstiegsanlage gab es im Labor für Wasserbau zu erkunden und die Festigkeit von Deichen wurde im Labor für Bodenmechanik demonstriert.
Studieren am Campus Minden
Am Campus Minden der Fachhochschule (FH) Bielefeld studieren mehr als 1.8700 junge Menschen in acht Bachelor- und drei Masterstudiengängen. Neben „Architektur“ und „Bauingenieurwesen“ bietet der Campus auch „Projektmanagement Bau“ an. Im Studiengang „Infrastrukturingenieurwesen“ lernen die Studierenden, Projekte für Straßen-, Schienen- und Wasserverkehrswege technisch und wirtschaftlich zu planen, zu realisieren und zu betreiben. Der Schwerpunkt liegt auf dem Tiefbau.
Informatik kann man in Minden als Bachelor und Master studieren, im Fokus steht dabei die Softwareentwicklung. Hier bietet die FH die Möglichkeit, das Studium in einer 4-Tage-Woche zu absolvieren.
Eine Besonderheit am Campus Minden sind die praxisintegrierten Studiengänge Elektrotechnik, Maschinenbau und Wirtschaftsingenieurwesen: Bei diesem dualen Modell sind die Studierenden während der gesamten Studiendauer von sieben Semestern in einem Unternehmen angestellt und erhalten eine Vergütung. Theoriephasen am Campus wechseln sich mit Praxisphasen im Unternehmen ab. Die Hochschule kooperiert mit einer Vielzahl an Unternehmen der mittelstandsgeprägten Region Ostwestfalen-Lippe und darüber hinaus, die technikbegeisterte Nachwuchskräfte suchen. Einige Unternehmen waren auch am Infotag vor Ort, um sich den Studieninteressierten vorzustellen, unter anderem WAGO, Minda, Schüco, Continental und Goldbeck.
Seit 2020 bietet der Standort außerdem den interdisziplinären, auch in Teilzeit studierbaren Master „Integrierte Technologie- und Systementwicklung“ als Anschluss für die praxisintegrierten Bachelorstudiengänge und andere Bachelorabsolventinnen und -absolventen an.
Das Hauptgebäude des Campus an der Artilleriestraße 9 wird aktuell komplett saniert und ist deshalb zume Teil eingerüstet. Dekan Nister: „Wir hoffen, dass zum Start des Wintersemesters der Südflügel fertig ist“. Neben dem besonderen Flair der historischen Gebäude ist es die familiäre Atmosphäre, die den Campus Minden zu einem echten Geheimtipp macht. Traditionell werden die Studienanfänger während der „Ersti-Woche“ Ende September von studentischen Teams höherer Semester betreut und lernen so die anderen Studierenden, die Mitarbeiter*innen und Professor*innen, den Campus und die City kennen. (vku)