Gefördert vom Stifterverband: Studentisches Duo entwickelt IT-gestütztes Orga- und Lerngruppentool
‹
›
Wie lässt sich studentisches Lernen und Engagement digital unterstützen und effektiver gestalten? HSBI-Student Marco Kolarevic hat zusammen mit Nordine Hupfer, einem Kommilitonen von der TH OWL, ein innovatives Konzept namens „Os“ entwickelt. Das in einen Chatroom integrierte Orga-Tool wurde jetzt in das „DigitalChangeMaker Accelerator“-Programm des Stifterverbands für die deutsche Wissenschaft e.V. aufgenommen.
Bielefeld (hsbi). Einen Termin finden und festlegen, persönliche Rückfragen beantworten, Einladungen schreiben, Tagesordnungspunkte klären – die Vorbereitung etwa einer Sitzung des Studierendenparlaments (Stupa) bedeutet eine Menge Organisationsarbeit. „Nicht anders sieht es beispielsweise in Lern- und Arbeitsgruppen an der Hochschule aus. Allein die Organisation kostet sehr viel Zeit“, sagt Marco Kolarevic, Wirtschaftsinformatik-Student und Vorsitzender des Stupa der Hochschule Bielefeld (HSBI). Zusammen mit seinem Kommilitonen Nordine Hupfer von der TH OWL überlegte er: Ließe sich da nicht digital Abhilfe schaffen?
Eine digitale Assistenz, die die Organisationsarbeit in Kleingruppen automatisiert
Mit ihren Überlegungen passen sie genau ins Programm „DigitalChangeMaker Accelerator“ des Stifterverbands für die deutsche Wissenschaft und der Reinhard Frank-Stiftung. Das Programm fördert Studierende als sogenannte Change Agents, die mit eigenen Projekten die digitale Transformation an ihren Hochschulen mitgestalten und die Hochschulbildung studierendenzentriert vorantreiben. „Studentisches Engagement ist wichtig, nicht nur in der Selbstverwaltung oder Gremienarbeit, sondern auch in der Gestaltung neuer, digitaler Lern- und Lehrformen“, sagt Kolarevic. Die Studierenden reichten ihr Konzept ein – und erhielten prompt eines der fünfzehn begehrten viermonatigen Stipendien im Accelerator-Programm und stellten ihr Projekt auf der zentralen Auftaktveranstaltung in Berlin vor.
„Wir entwickeln eine digitale Assistenz, eine gesprächsbasierte Anwendung, die die Organisationsarbeit in Kleingruppen automatisieren soll. Die Anwendung löst keine Probleme, sondern übernimmt schrittweise die Rolle der Moderierenden und Organisierenden. So kann der Aufwand für triviale Organisationsarbeit minimiert werden“, erklärt Nordine Hupfer. Der Student der Technischen Informatik der TH OWL weiß, wovon er spricht, ebenso wie Marco Kolarevic. Die beiden kennen sich über die Juso-Hochschulgruppe, die an der TH OWL gegründet wurde, beide sind kommunalpolitisch aktiv und in verschiedenen studentischen Hochschulgruppen engagiert. Immer wieder haben sie beobachtet: „Ohne eine zentrale Moderation nimmt das Interesse und Engagement der Mitglieder rapide ab“, sagt Hupfer. Aber wer macht’s? „Viele Initiativen scheitern trotz toller Ideen, weil die Zeit für einfache Organisationsaufgaben fehlt.“
Das Orga-Unterstützungs-Tool heißt „Os“ und wird in einen Chatroom integriert
Hier soll die Anwendung der beiden Studierenden einspringen. Integriert in einen Chatraum, übernimmt sie beispielsweise das Festlegen von Terminen. Auf Anweisung erstellt die Anwendung dann selbstständig eine Termin-Umfrage, sendet sie als Nachricht in die Chatgruppe, berücksichtigt Einwände der Mitglieder und erinnert diese auch über persönliche Nachrichten. Steht der Termin, versendet sie die Einladung samt Tagesordnung und erstellt einen herunterladbaren Termin für die persönlichen Kalender. Marco Kolarevic: „Die Moderierenden brauchen sich um die Organisation keine Sorgen mehr zu machen.“ Deshalb haben er und Hupfer ihre ursprünglich als „SHK Bob“ vorgestellte Assistenz in „Ohnesorge“, oder kurz „Os“ umbenannt.
Jetzt geht es darum, die Umsetzbarkeit von Os im Rahmen der Hochschulen auszuloten. „Aktuell arbeiten wir uns in die Details der in den Hochschulen eingesetzten IT-Systeme ein und suchen die passenden Ansprechpersonen, um eine Plattform zu kreieren, auf der sich unser Konzept austesten lässt“, erzählt Kolarevic. Die Auflagen der IT-Sicherheit sind dabei eine wichtige Herausforderung der kommenden Monate. Und sie haben eine Schlüsselfunktion: Gewährt die IT-Verwaltung Os Zugriff auch auf externe Plattformen und die allgemeine und studiengangsspezifische Studienmethodik, kann die Assistenz ihr volles Potenzial entfalten. „Kernidee ist, dass Os den Nutzenden die optimalen, am Fachbereich verfügbaren Tools oder Werkzeuge zum Lösen ihrer Aufgaben aufzeigt. Dann kann Os auch in Projekt- und Lerngruppen oder bei der individuellen Prüfungsvorbereitung gezielt Hilfestellung leisten“, sagt Kolarevic. Vorausgesetzt, die Hochschulen betätigen sich ebenfalls als Change Agents und sorgen für die Digitalisierung und kleinteilige Modularisierung der Angebote. (uh)