22.12.2023

Fachtagung „Diversität und Kinderbücher“ an der HSBI stellte Vielfalt in den Fokus

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Die Fachtagung „Diversität und Kinderbücher“ am Fachbereich Sozialwesen der HSBI stellte diversitätsbewusste Kinderliteratur in den Mittelpunkt. © J. Weiher/HSBI
Drei Personen sitzen auf einer Bühne
Podiumsdiskussion “Was braucht es für die Veränderung?”, unter anderem mit Nailatou Goumah (Sozialarbeiterin, links) und Salih Öztürk (Leiter der Stadtbibliothek Halle, Mitte).
Die Teilnehmenden aus Hochschule und Praxis diskutierten bei der Veranstaltung am Fachbereich Sozialwesen diversitätsbewusste Literatur für Kinder und aktuelle Entwicklungen auf dem Buchmarkt. Eine Erkenntnis: Zwar bilden immer mehr Kinderbücher Diversität positiv ab, der Weg in die Buchhandlungen und die pädagogische Praxis ist aber oft noch schwierig.  

Bielefeld (hsbi). Vielfältige Familienkonstellationen, aufgebrochene Geschlechterklischees und Kinder of Color als Hauptfiguren: Die Fachtagung „Diversität und Kinderbücher“ am 1. Dezember am Fachbereich Sozialwesen der Hochschule Bielefeld (HSBI) stellte diversitätsbewusste Kinderliteratur in den Mittelpunkt. Eingeladen waren Studierende und pädagogische Fachkräfte, gut 80 Teilnehmende waren der Einladung gefolgt. Organisiert wurde die Tagung durch Güler Arapi, Lehrkraft für besondere Aufgaben mit dem Schwerpunkt Interkulturalität und Prof. Dr. Erika Schulze, Professorin für die Soziologie der Kindheit und Jugend.

„Bücher nehmen einen zentralen Platz im Aufwachsen und im Alltag insbesondere jüngerer Kinder ein und sind zugleich aus pädagogischer und Bildungsperspektive bedeutsam“, erklärt Güler Arapi. „In einer Gesellschaft, die vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Pluralisierungs- wie auch Migrationsprozesse durch eine hohe Diversität geprägt ist, benötigt es Kinderbücher, die der Vielfältigkeit dieser Gesellschaft mit Geschichten entsprechen – Bücher, welche die Kinder in ihren ganz unterschiedlichen Zugehörigkeiten und Identitäten, ihren verschiedenen Familienkonstellationen und Lebenslagen, ihren verschiedenen Herkünften, Sprachen und Verortungen ansprechen.“

Positive Darstellungen von Diversität

„In einer Gesellschaft, die [...] durch eine hohe Diversität geprägt ist, benötigt es Kinderbücher, die der Vielfältigkeit dieser Gesellschaft mit Geschichten entsprechen."

Güler Arapi

Mit Blick auf den Buchmarkt zeige sich, dass in den vergangenen Jahren hier viel passiert ist. Eine wachsende Anzahl Kinderbücher greift Diversität positiv auf, zeigt Familienformen jenseits der heteronormativen Kleinfamilie, bricht enge Geschlechterkorsetts auf und hat Kinder of Color als Protagonistinnen und Protagonisten. Hier setzte die Tagung an, vertiefte unterschiedliche Perspektiven auf die Thematik und ermöglichte Gespräch und Erfahrungsaustausch zwischen Hochschule und pädagogischer Praxis, zwischen Fachkräften, Forschenden und Studierenden. Ziel war dabei auch auszuloten, was nötig ist, damit diese Bücher deutlicher auch in den pädagogischen Institutionen, Buchhandlungen und Büchereien zu finden sind.

Collage
Vorträge, Bücherecken und Podiumsdiskussion: Eindrücke von der Fachtagung am Fachbereich Sozialwesen © J. Weiher/HSBI

Nach einer Einführung in die Thematik durch Erika Schulze unter dem Titel „Diversitätsbewusste Kinderliteratur. Bedeutung, Debatten“, wurden drei Perspektiven auf die Thematik in parallel stattfindenden Workshops vertieft. Güler Arapi fokussierte eine geschlechterreflexive Perspektive, Maimuna Sallah, Mitbegründerin und Co-Leiterin der Schwarzen Kinderbibliothek Bremen vertiefte einen rassismuskritischen Blick auf Kinderbücher und Raphael Bak von der Goethe-Universität Frankfurt diskutierte in seinem Workshop aktuelle Kinderliteratur aus einer queer-intersektionalen Perspektive.

Diversitätsbewusste Kinderliteratur institutionell stärker verankern

Der Nachmittag rundete die Tagung mit einer Podiumsdiskussion ab, bei der multiperspektivisch der Frage nachgegangen wurde, was nötig ist, um den diversitäts- und ungleichheitssensiblen Kinderbüchern zu einer stärkeren Sichtbarkeit und Verankerung in der pädagogischen Praxis zu verhelfen. Neben diesem Programm blieb immer auch Zeit für den Austausch wie auch die Möglichkeit in der aufgebauten Bücherecke in aktuellen Kinderbüchern zu blättern und auch die eine oder andere Anregung für die nächste Bücherbestellung mitzunehmen.

Die Tagung wurde grafisch durch Jana Kottmeier ‚protokollierend‘ begleitet, die im Anschluss illustrativ gestaltete Plakate erstellte. Dise werden demnächst am Fachbereich Sozialwesen zu sehen sein.

Weitere Informationen

 
Text: Güler Arapi/Erika Schulze/she