Bielefeld (fhb). Am 17. April veranstaltete die „Denkfabrik Digitalisierte Arbeitswelt“ der Fachhochschule (FH) Bielefeld unter der Leitung von Prof. Dr. Swetlana Franken eine Konferenz zum Thema „Industrie 4.0 erfolgreich gestalten, Chancen nutzen, Kompetenzen vermitteln“. Hierzu trafen sich Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft und Wissenschaft sowie Studierende, um neben Vorträgen aus Wissenschaft und Praxis Diskussionen zu führen.
Franken stellte erste Ergebnisse der im Rahmen des Projekts „Fit für Industrie 4.0“ durchgeführten Studie vor. Dass es bei der Digitalisierung nicht nur um technologische Veränderungen geht, zeigen die Resultate der Online-Umfrage: für mehr als 90 Prozent der Befragten sei die Unternehmenskultur für eine erfolgreiche Digitalisierung ausschlaggebend. „Es ist entscheidend, die Menschen mitzunehmen und die Digitalisierung gemeinsam zu gestalten“, sagte Franken.
Dieses Bild spiegelt sich auch in den Ergebnissen zu den Kompetenzanforderungen für verschiedene Beschäftigtengruppen wieder, die von den wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen Miriam Zurmühlen und Lotte Prädikow vorgestellt wurden. Differenziert wurde zwischen An- und Ungelernten, Fachkräften, Akademikern und Führungskräften. Die Befragten der Studie gaben an, dass die Offenheit für den digitalen Wandel dabei für alle Beschäftigtengruppen am wichtigsten sei. „Offenheit für den Wandel kann somit als Erfolgsfaktor für das Gelingen der digitalen Transformation gesehen werden“, sagte Zurmühlen.
Einblicke in die Unternehmenspraxis gaben Prof. Dr. Gunther Olesch und Dr. Eberhard Niggemann. Prof. Dr. Gunther Olesch, Geschäftsführer bei Phoenix Contact, betonte: „Um neue Pfade zu gehen und die Digitalisierung zu beschreiten, brauchte man Mut.“ Um den Mut und Pioniergeist in der Belegschaft zu stärken und Unsicherheiten zu begegnen, gehe Phoenix Contact den Weg zur Digitalisierung über Information, Teilhabe und Qualifikation und nutze digital-innovative Formate.
Die Bedeutung von Bildung im Kontext der Digitalisierung betonte auch Dr. Eberhard Niggemann, Leiter der Weidmüller Akademie, in seinem Vortrag „Kompetenzen für die Industrie 4.0 vermitteln - Auf dem Weg zur eAcademy @Weidmüller“. „Bei Weidmüller werden digitale Bildungsformate in einem eigenen virtuellen Studio produziert, die eine bedarfsgerechte Weiterbildung für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sichern“, sagte Niggemann. Lernen werde dabei immer mehr in den Arbeitskontext integriert.
Die Konferenz fand im Rahmen des Forschungsprojekts „Fit für Industrie 4.0“ statt. Es wird vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW gefördert, vom Forschungsinstitut für gesellschaftliche Weiterentwicklung (FGW) unterstützt und läuft seit Herbst 2016. Ziel sei, die Strategien der Digitalisierung, die Auswirkungen auf die Beschäftigung, die Kompetenzanforderungen und die Weiterbildung in Unternehmen in Nordrhein-Westfalen zu identifizieren.
Text: Miriam Zurmühlen und Lotte Prädikow