26.04.2019

Big Data und Product-Service Engineering

Prof. Dr. Stefan Berlik und Prof. Dr. Hans Peter Rauer vom Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Mathematik halten Antrittsvorlesungen am Campus Gütersloh

Gütersloh (fhb). Sie sind Tradition: die Antrittsvorlesungen der neuberufenen Professorinnen und Professoren des Fachbereichs Ingenieurwissenschaften und Mathematik der Fachhochschule (FH) Bielefeld. Am 25. April stellten sich Professor Dr. Stefan Berlik und Professor Dr. Hans Peter Rauer auf dem Campus Gütersloh im "Gleis 13" vor. Professor Dr. Lothar Budde, Dekan des Fachbereichs, bedankte sich bei den Neuberufenen, die bereits seit Oktober 2018 am Campus Gütersloh lehren. „Ich hoffe, sie bleiben uns lange hier erhalten und bauen den Campus Gütersloh weiter mit auf“, so Budde in seiner Begrüßung.

Professor Dr. Stefan Berlik hat seit Oktober vergangenen Jahres die Professur für Big Data Analytics inne und referierte über das Thema Infrastrukturen für Data Center. „Bei großen Datenmengen stehen wir vor der Herausforderung wie wir Big Data Analytics und die gegebene Infrastruktur unter einen Hut bekommen“, so Berlik in seinem Vortag. Ein Lösungsansatz sei die Virtualisierung, bei der Anwendungen von der real vorhandenen Hardware mithilfe einer Abstraktionsschicht getrennt werden. Berlik: „Das erlaubt es, Computer-Ressourcen transparent zusammenzufassen oder aufzuteilen und damit effizienter zu nutzen.“

Eine Möglichkeit der Virtualisierung sei das sogenannte Container-System, bei dem die Virtualisierung auf der Ebene des Betriebssystems stattfindet. „Die Vorteile der Container sind, dass diese sehr flexibel, klein und schnell sind“, so Berlik. „Das Problem bei einer Vielzahl an Containern ist jedoch, dass die manuelle Verteilung der Daten zu aufwändig wäre. Was dann fehlt ist eine Einheit, die die Container orchestriert.“ Hierzu stellte Berlik die Systeme Docker Swarm, Mesos und Kubernetes, die sogenannten „Superhelden“ der Container-Orchestrierung, näher vor und erörterte Vor- und Nachteile.

Professor Dr. Hans Rauer ist Studiengangsleiter des praxisintegrierten Studiengangs Product-Service-Engineering, der seit dem Wintersemester 2018/2019 an der FH Bielefeld studiert werden kann. In seiner Antrittsvorlesung bot Rauer eine Einführung in sein Lehrgebiet. „Beim Product-Service-Engineering nutzt der Kunde eine Maschine und bezahlt den Hersteller pro Nutzungswert, anstatt die Maschine zu kaufen“, erläuterte Rauer. „Aus diesem neuen Verhältnis zwischen Kunde, Anbieter und Produkt ergeben sich multi-disziplinare Herausforderungen“. Das Ausfallrisiko der Maschine werde so zum Beispiel Teil des Systemprozesses.

Um dieses Risiko zu minimieren, müssten die Anbieter neue Herangehensweisen in Betracht ziehen, wie beispielsweise ein Wechsel von einer reaktiven zu einer datenbasierten prädiktiven Wartung der Maschinen. Rauer: „Generell werden tradierte Methoden selten in datengetriebenen Product-Service-Engineering eingesetzt. Stattdessen können Impulse zahlreichen Disziplinen wie dem Risikomanagement, der Rechtswissenschaften oder der Statistik entstammen“. Seinen Vortrag schloss er mit einem Ausblick auf seine Arbeit an der FH Bielefeld: „Ich möchte den Forschungsschwerpunkt Digitalisierung von Dienstleistungen sowie den Studiengang in Kooperation mit den Studierenden und Unternehmensvertretern weiter ausbauen.“