14.02.2023

Adaptive Mode: Wander-Partizipationspreis für den Fachbereich Gestaltung der FH Bielefeld

Isabel Niemann neben Josephine Otte. Sie hält eine Stoffprobe in den Händern
Mode-Studentin Isabel Niemann konzipiert rollstuhlgerechte Kleidungsstücke für Spielerinnen und Spieler der Rollstuhlmannschaft des DSC Arminia Bielefeld © S. Jonek/FH Bielefeld
Ein Mode-Entwurf
Ein Entwurf von Isabel Niemann für ein gefüttertes "Halb-Cape", das schnell und einfach über den Kopf gezogen werden. © S. Jonek/FH Bielefeld
Till Keller, Josephine Otto, Isabel Niemann und Kai Kramer
Till Keller, Josephine Otto, Isabel Niemann und Kai Kramer (v.l.n.r.) bei der ersten Anrpobe. Klara Kampmann war krankheitsbedingt digital dazugeschaltet. © S. Jonek/FH Bielefeld

Mit dem Bielefelder Preis zeichnet Dr. Faraj Remmo Personen und Institutionen aus, die sich öffentlich für Integration und Inklusion engagieren. Das Projekt für rollstuhlgerechte Kleidungsstücke von Studentin Isabel Niemann sei ein gutes Beispiel für gelungene Inklusionsarbeit. 

Bielefeld (fhb). Für ein Kooperationsprojekt konzipierte Mode-Studentin Isabel Niemann rollstuhlgerechte Kleidungsstücke für Spielerinnen und Spieler der Rollstuhlmannschaft des DSC Arminia Bielefeld. Dafür erhielt die Studentin gemeinsam mit dem Fachbereich Gestaltung der Fachhochschule (FH) Bielefeld nun den Wander-Partizipationspreis von Dr. Faraj Remmo. Mit dem Preis zeichnet Remmo regelmäßig Personen und Institutionen aus, um das außerordentliche Engagement der Menschen in Bielefeld zu würdigen.

„Inklusionsarbeit ist ein Lern-Prozess“

„Das Modeprojekt basiert vor allem auf dem Austausch untereinander: gemeinsam zu schauen, wo es Wünsche, Bedarf und Probleme mit Kleidung ‚von der Stange‘ gibt und dies von vornherein im Gestaltungsprozess zu berücksichtigen."

Mode-Studentin Isabel Niemann

Für die Gestaltung ihrer Kleidungsstücke musste Mode-Studentin Isabel Niemann erst einmal viel über ganz individuelle Anforderungen und Bedarfe lernen. Bei ihren Entwürfen halfen ihr zahlreiche Gespräche mit Spielerinnen und Spielern der „Wheelsoccer“-Mannschaft des DSC Arminia. Sie nahm am Training im Rollstuhl teil und merkte schnell, dass Rückennähte und Gürtelschlaufen beim langen Sitzen drücken.

Genau diesen Aspekt der Zusammenarbeit und des „Voneinander-Lernens“ betont Verleiher Dr. Faraj Remmo, der an der Universität Bielefeld zu Diversität, Inklusion und Partizipation lehrt und forscht, in seiner Begründung: „Damit Inklusionsarbeit in einer solidarisch inklusiven Gesellschaft gelingen kann, ist ein Lern-Prozess aller Menschen vonnöten. Eine der größten Herausforderungen für Rollstuhlfahrende ist die Vermeidung von Druckstellen, die zum gefährlichen Dekubitus führen können. Die Arbeit des Fachbereichs Gestaltung und die Entwicklung der adaptiven Mode von Isabel Niemann wirkt diesen Herausforderungen entgegen und sorgt für Lösungen."

Das Miteinander würdigen

Preisträgerin Isabel Niemann sieht in der Skulptur vor allem ein Zeichen der Wertschätzung aller Beteiligten: „Das Modeprojekt basiert vor allem auf dem Austausch untereinander: gemeinsam zu schauen, wo es Wünsche, Bedarf und Probleme mit Kleidung ‚von der Stange‘ gibt und dies von vornherein im Gestaltungsprozess zu berücksichtigen. Ich freue mich, dass im Ergebnis Kleidungsstücke entstanden sind, die aufgrund der individuellen Lösungen einen Mehrwert für die Trägerinnen und Träger mit sich bringen. Ohne unsere Zusammenarbeit wäre das Projekt so gar nicht möglich gewesen! Deshalb freut es mich umso mehr, dass das Projekt genau dies vermittelt und auch von Außenstehenden wahrgenommen, wertgeschätzt und unterstützt wird.“

„Studierende mit Haltung ausbilden“

Dem schließt sich Philipp Rupp, Mode-Professor am Fachbereich Gestaltung, an: „Ich freue mich nicht nur als Lehrender sondern auch in meiner Rolle als Diversity-Beauftragter des Fachbereichs über den Partizipationspreis. Seine Verleihung zeigt, dass es uns gelingt, Studierenden ihre Verantwortung als Gestalterinnen und Gestalter bewusst zu machen. Wir sind stolz, Studierende mit Haltung auszubilden, die auf die Bedürfnisse anderer Menschen eingehen und so forschend gestalten.“ (she)