Prof. Dr. Brunhilde Steckler und Team untersuchen 'Genderaspekte im Patent- und Lizenzrecht'.
Bielefeld (fhb). Nur fünf Prozent aller Erfindungen werden von Frauen gemacht. Da war zum Beispiel Melitta Bentz, die mit dem 1908 erteilten Gebrauchsmusterschutz für ihren Kaffeefilter nicht nur in Sachsen und später Ostwestfalen-Lippe, sondern weltweit für Aufsehen, Umsatz und Nachahmer gesorgt hat. Doch sie ist nur eine von auffallend wenigen: Frauen sind unterrepräsentiert, wenn es um Erfindungsgeist und Patentanmeldung geht. Dieses Phänomen steht jetzt im Mittelpunkt eines wissenschaftlichen Projekts, das von Prof. Dr. Brunhilde Steckler vom Fachbereich Wirtschaft und Gesundheit geleitet wird. Der Titel: 'Wege von der Erfindung zum Unternehmen - Genderaspekte im Patent- und Lizenzrecht'.
Das Projektteam, zu dem die wissenschaftliche Mitarbeiterin Silke Schulz-Pabst und die Studentin Johanna Schaffrinski gehören, untersucht, ob die wirtschaftsrechtlichen Rahmenbedingungen für Erfinder und Erfinderinnen vergleichbar sind, von der Patentanmeldung bis zur Verwertung der patentierten Erfindung durch Lizenzierung und Unternehmensgründung. Untersucht werden unter anderem rechtshistorische und genderspezifische Ursachen für diese Geschlechter-Verteilung.
Die angewandten Forschungsmethoden sind nach Aussage der Wissenschaftlerinnen "Recherchen im einschlägigen juristischen und insbesondere im rechtshistorischen Schrifttum, beim Deutschen Patent- und Markenamt, im Internet, bei Gründerberatungen sowie Erhebungen durch Fragebogen und direkte Befragungen von Erfinderinnen und Erfindern, Unternehmensgründerinnen und Unternehmensgründern".
Das Projekt wird bis Ende Mai kommenden Jahres mit Mitteln der Gleichstellungsstelle der Fachhochschule Bielefeld gefördert.