Frauen sind an Hochschulen auf dem Vormarsch. Bei Spitzenpositionen besteht jedoch noch Aufholbedarf. So lautet das Fazit des ersten nordrhein-westfälischen Gender-Reports, der Anfang des Jahres 2011 veröffentlicht wurde. Die Fachhochschule (FH) Bielefeld nimmt bei der Gleichstellungsarbeit in Nordrhein-Westfalen (NRW) und auch deutschlandweit eine Spitzenstellung ein.
Dem Gender-Report liegen Zahlen aus dem Jahr 2008 zu Grunde. Damals betrug der Anteil an Frauen am gesamten Lehrpersonal an der FH Bielefeld 31 Prozent. Der Professorinnen-Anteil lag bei 27 Prozent. Damit hebt sich die FH Bielefeld von anderen nordrhein-westfälischen Hochschulen ab, denn der Anteil an Professorinnen in Nordrhein-Westfalen betrug im Jahr 2008 laut Gender-Report 16,6 Prozent. Damit liegt die FH Bielefeld 10,4 Prozentpunkte über dem Landesdurchschnitt. Auch deutschlandweit hebt sich die FH Bielefeld beim Anteil der Professorinnen vom Durchschnitt ab. Dieser lag 2008 bei 17,4 Prozent und damit 9,6 Prozentpunkte unter dem Professorinnen-Anteil der FH Bielefeld.
Der Aufholbedarf bei Spitzenpositionen wird vor allem beim Blick auf die Rektorate und Präsidien deutlich. Laut Gender-Report betrug der Frauen-Anteil hier nur 19 Prozent. An der FH Bielefeld sind mit der Präsidentin Professorin Dr. Beate Rennen-Allhoff und der Vizepräsidentin für Wirtschafts- und Personalverwaltung Gehsa Schnier zwei Frauen im Präsidium vertreten.
Die Chancengleichheit von Frauen und Männern ist im Leitbild der FH Bielefeld institutionell verankert. Im Jahr 1989 wurde die Stelle der Gleichstellungsbeauftragten eingerichtet. Insbesondere in den MINT-Fächern werden Karrierewege von Frauen und Mädchen gefördert. Für die Spitzenleistungen beim Professorinnen-Anteil wurde die FH Bielefeld 2009 als einzige Fachhochschule des Landes NRW mit dem Genderpreis - Geschlechtergerechte Hochschulkonzepte des nordrhein-westfälischen Innovationsministeriums ausgezeichnet und erhielt 100.000 Euro. Dank solcher Preisgelder und der Mittel aus dem Strukturfonds konnte der Frauen-Anteil weiter ausgebaut werden. So lag der Professorinnen-Anteil im Jahr 2010 bereits bei 29 Prozent und der Anteil an Frauen beim Lehrpersonal bei 34 Prozent.
Der Gender-Report wurde 2010 erstmalig von dem Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung erstellt. Der Forschungsbericht soll künftig im Drei-Jahres-Rhythmus veröffentlicht werden.