Bielefeld (fhb). Das Wissenschaftsministerium hat im Rahmen des Förderprogramms FH – Basis 2016 rund 2 Millionen Euro für die Anschaffung neuer Forschungsgeräte vergeben. Zu den 33 bewilligten Anträgen von 15 Hochschulen zählen die Projekte „Fashon FH Bielefeld goes digital“ vom Fachbereich Gestaltung und „AFM zur Untersuchung funktionaler Schichten in Farbstoffsolarzellen, biologischen und elektronischen Materialien“ vom Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Mathematik (IuM) der Fachhochschule (FH) Bielefeld. Die Fördersumme beträgt insgesamt rund 126.000 Euro.
Meiken Rau, Professorin für Modellgestaltung und Modedesign am Fachbereich Gestaltung, reichte mit „Fashion FH Bielefeld goes digital“ den Vorschlag für einen 3D-Drucker ein. „Das Besondere ist sein additives Verfahren, er kann Schicht für Schicht völlig neuartige Strukturen dreidimensional und nahtlos aufbauen, ohne dabei Abfall zu produzieren. In dieser Hinsicht ist er prädestiniert für neue Innovationen in der Modebranche“, so Rau. Zudem ermögliche der vollständig digitale Druckprozess eine schnelle individuelle Anpassung an Kundenwünsche sowie die Produktion einer großen Stückzahl. „Diese Vorzüge des 3D-Drucks bieten der Mode entscheidende Wettbewerbsvorteile im Vergleich zu anderen Herstellungsverfahren und insofern ist umso mehr davon auszugehen, dass die Technologie des 3D-Drucks die zukünftige Entwicklung der Mode außerordentlich bestimmen wird“, heißt es im Projektantrag.
Voraussichtlich wird der 3D-Drucker ab Ende 2016 in der Druckwerkstatt am Fachbereich Gestaltung der FH Bielefeld stehen und durch einen der drei Mitarbeiter betreut. Die enge Zusammenarbeit mit dem Fachbereich IuM, insbesondere mit dem Labor für textile Technologien von Frau Prof. Dr. Andrea Ehrmann, werde mit der Neuanschaffung in Zukunft weiter intensiviert. Darüber hinaus sind interdisziplinäre Projekte mit den am Fachbereich Gestaltung vertretenden Studienrichtungen „Fotografie und Medien“, „Grafik und Kommunikation“ sowie „Mode“ angedacht, insbesondere mit der Professur „Plastik und Objekt“ von Professorin Suse Wiegand.
Professorin Ehrmanns Antrag zur Anschaffung eines sogenannten „Atomic Force Microscope, Rasterkraftmikroskop“, kurz AFM, wird ebenfalls gefördert. Die Professorin für Physik und Messtechnik am Fachbereich IuM forscht und lehrt seit 2005 auf dem Gebiet der Textiltechnik, insbesondere im Bereich der Smart Textiles sowie mit Fokus auf die physikalischen Eigenschaften von Textilien. Das Mikroskop wird im Projektantrag wie folgt beschrieben: „Ein AFM dient der hochauflösenden Darstellung von Oberflächen mit bis zu atomarer Genauigkeit. Es misst die Kräfte zwischen einem Cantilever mit einer extrem feinen Spitze und der zu untersuchenden Oberfläche. Dadurch kann es nicht nur die Topographie darstellen, sondern auch beispielsweise magnetische Domänen, Oberflächenenergien, elastische Eigenschaften der Oberfläche etc.“ Darüber hinaus biete es die Möglichkeit, Proben innerhalb einer Flüssigkeit zu untersuchen, was für den Erfolg von biologischen Proben ausschlaggebend sei.
Ab wann das Mikroskop an der FH Bielefeld eingesetzt wird, ist noch ungewiss. Da das Gerät sensibel auf Geräusche reagiert, benötigt es zudem einen ruhigen Platz. „Das beantragte AFM ist vielseitig einsetzbar und daher für viele interne und externe Kollegen von Interesse“, so Ehrmann. Das Mikroskop soll unter anderem Einsatz in den Bereichen Werkstofftechnik, Farbstoffsolarzellen und Biologie finden.