Interdisziplinäre Forschung und Anwendungsentwicklung in der Umweltinformatik (IFE)
Ziele und Vorhaben des Forschungsschwerpunktes
Der Forschungsschwerpunkt Interdisziplinäre Forschung und Anwendungsentwicklung in der Umweltinformatik (IFE) verbindet die Expertisen der beteiligten Professoren zu einem interdisziplinären Forscherteam aus den Gebieten Informatik, IT-Sicherheit, Physik und Messtechnik mit dem Ziel einen Beitrag zur Entwicklung klimaschonender Wohngebäude zu leisten. Besonderer Schwerpunkt wird dabei auf die Renovierung von Bestandimmobilien unter Berücksichtigung der Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner gelegt.
In den kommenden Jahren wird es ein großes Engagement in der Forschung geben müssen, um das Gelingen der Energiewende sicherzustellen. Hiermit eng verbunden ist die Erreichung der in der EU-Richtlinie zur Energieeffizienz (Richtlinie 2012/27/EU) sowie die EU-Richtlinie zur Gesamtenergieeffizienz (Richtlinie 2010/31/EU) formulierten Ziele und Vorgaben für 2020. Hierzu werden die traditionell separat betrachteten Bereiche „elektrische Energie“, „Heizung“, „Kühlung“ und „Wärmedämmung“ miteinander verwoben werden und in eine energetische Gesamtperspektive eingebunden werden. Die dezentrale Erzeugung elektrischer Energie aus Erneuerbaren Energiequellen ist ein ebenso wichtiger Baustein wie Konzepte zur effizienten und klimaschonenden Heizung und Kühlung von Gebäuden ohne gesundheitliche Belastungen im Innenraum. Die Speicherung elektrischer sowie thermischer Energie ist ein ebenso bedeutsames Thema wie auch die Sicherheit der Softwaresysteme, die die Energiesysteme regeln, steuern und überwachen und die Sicherheit und Datenschutz aller für den Betrieb notwendigerweise anfallenden Daten und Softwaresysteme, die Unbefugten z.B. leicht Erkenntnis über die Lebensgewohnheiten der Bewohner liefern können und für kriminelle Zwecke missbraucht werden könnten
Als erstes konkretes Projekt, in welchem alle diese interdisziplinären Teilaspekte enthalten sind, wird die energetische Sanierung von großen Wohngebäuden in Bielefeld-Sennestadt begleitet. Hier wird in Zusammenarbeit mit dem Institut für Bauphysik e.V., dem Architektenbüro Alberts und der kommunalen Sennestadt GmbH eine Musterwohnung als Forschungsprototyp und zur Überzeugung der Wohnungseigentümer und Mieter in diesem Haus energetisch und altersgerecht saniert. Dieses Projekt wird ein Wegweiser sein für die künftige Sanierung des gesamten Hochhauses und als Leuchtturmprojekt ausstrahlen auf weitere elf baugleiche Hochhäuser in Bielefeld-Sennestadt. Die sinnvolle Einbeziehung von Solarenergie für den Eigenverbrauch wird ebenso eine Rolle spielen, wie die gesundheitlich unbedenkliche Wärmedämmung, der altersgerechte Zugang zu den sanierten Gebäuden, eine verständliche und nutzerfreundliche Bedienung der energetischen Gebäudetechnologie, „Persuasive Programming“-Tools zur Steigerung der Nutzerakzeptanz und des Umweltbewusstseins und nicht zuletzt liegt bei allen Applikationen und Technologien ein besonderer Fokus auf dem Datenschutz und der IT-Sicherheit der Systeme.