Was ist Zirkuläre Wertschöpfung?

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Zirkuläre Wertschöpfung

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Wir, Studierende der Regenerativen Energien an der HSBI am Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Mathematik, haben im Rahmen des Moduls „Zirkuläre Wertschöpfung nach Cradle to Cradle“ (Wintersemester 17/18) diese Internetseite erstellt, um über das Thema zirkuläre Wertschöpfung zu informieren und dafür zu sensibilisieren.

VISION

Eine Gesellschaft, in der alle Materialien und Stoffe in Kreisläufen geführt werden. Die Produkte schadstofffrei sowie gesund sind und kein Müll mehr existiert. So könnte die Welt aussehen, wenn die zirkuläre Wertschöpfung ein Leitgedanke der Gesellschaft werden würde! In Zukunft sehen wir eine grüne Welt, in der hochmoderne Städte und Industriegebiete einen positiven Fußabdruck hinterlassen und dadurch ökonomisch wachsen.

Bei der zirkulären Wertschöpfung profitiert jeder Einzelne, der sich beteiligen möchte. Auf der industriellen Ebene wird z. B. Wasser durch eine dezentrale Aufbereitungsanlage gereinigt. Dabei wird Abwasser durch eigens angelegte Teiche aufgenommen und gereinigt. Das Wasser, das aus der Fabrik hinaus geleitet wird, ist dann im idealen Fall sauberer als das Wasser, welches in die Fabrik eingeleitet wurde.

Auf der gesellschaftlichen Ebene wird ein neues Konsumdenken etabliert. „Intelligente Verschwendung” bedeutet, dass z. B. Sonnenenergie, die im Überfluss vorhanden ist, genutzt wird – sei es als Lichteintrag für das Gebäude oder in der Stromerzeugung. Hinzu kommt ein umfassender gesellschaftlicher Wandel des Menschenbilds, bei dem wir uns als „Nützling“ sehen. Bis jetzt wurde der Mensch als „Schädling” oder „Virus” angesehen. „Am besten für die Umwelt wäre es, wenn der Mensch gar nicht da wäre”. Von dieser Anschauung möchten wir Abstand nehmen. Der Mensch als „Nützling” ist so zu verstehen, dass jeder einzelne mit seinem Handeln seinen Mitmenschen und der Umwelt etwas Gutes tut.

Wir arbeiten auf eine Welt hin, in der wir durch zirkuläre Wertschöpfung einen positiven Einfluss auf die ökonomischen, ökologischen und sozialen Aspekte ausüben. Für ein Bürogebäude bedeutet dieses Konzept, dass sich mittels natürlichem Licht und besserer Belüftung die Qualität des Arbeitsplatzes verbessert. Außerdem wird die Biodiversität vor Ort gefördert. Dies führt zu deutlich sinkenden Krankheitsfällen und zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit [1, 2, 3].

Wir sehen eine Welt, in der Diversität unsere Stärke ist. Einerseits sind wir autonom und doch voneinander abhängig. Die Natur zeigt uns hier, wie es funktioniert. Aus diesem Grund sollten wir sowohl für unsere als auch die nächste Generation verantwortungsbewusster handeln.

Unserer Meinung nach muss die Menschheit ihre Denkweise ändern. Wir sollten anfangen in Kreisläufen zu denken und zu verstehen, dass ein Leben nach „grünen Prinzipien“ unseren Lebensstandard nicht senkt, sondern im Gegenteil, die Lebensqualität erhöht.

Grundlegend für die oben genannten Ziele ist, dass das Konzept der zirkulären Wertschöpfung selbstverständlich wird.

 

Definition

Zirkuläre Wertschöpfung / Circular Economy

Der Grundgedanke kann als innovatives Konzept, das eine neue nachhaltige und gleichzeitig zukunftsorientierte Kreislaufwirtschaft darstellt, gesehen werden. Dabei wird zwischen den biologischen und technischen Kreisläufen differenziert. Anhand von Neuverknüpfungen von Wertschöpfungsketten wird das Effektivitätskonzept in den Vordergrund gestellt.

„Zirkulär“ – in Kreisläufen denkend

„Wert“ – materieller Gehalt

„Schöpfung“ – kreativer Prozess

→ Roh- und Werkstoffe werden am Ende eines Wertschöpfungsprozesses zu Nährstoffen neuer Kreisläufe, indem sie in neu designten Produkten einen Mehrwert bilden. Konsequent umgesetzt führt dieses zu einer Entkopplung des wirtschaftlichen Wachstums vom Verbrauch natürlicher Ressourcen [2].

Circular Economy
Cradle to Cradle
Konsequenzen der Linearität


In Abbildung 1 ist die strukturelle Einordnung von „zirkulärer Wertschöpfung“ dargestellt. Die Circular Economy und die zirkuläre Wertschöpfung sind sich so ähnlich, dass sie als ein Kreis dargestellt werden. Die Schnittmenge zwischen C2C und der zirkulären Wertschöpfung ist sehr groß.

Strukturelle Einordnung von „zirkulärer Wertschöpfung“

Abbildung 1: Strukturelle Einordung "Zirkuläre Wertschöpfung" 

In der Potenzialanalyse NRW wurde die Zirkuläre Wertschöpfung detailliert beschrieben [2]. Jedoch ist in der bisherigen Fachliteratur die „Zirkuläre Wertschöpfung“ noch nicht einheitlich abgegrenzt. An diesem Schaubild wird eine Definition der Rahmenbedingungen zuzüglich der Qualitätsstandards, auf welche diese aufgebaut werden, vorgenommen. Es ist jedoch zu beachten, dass alle Mehrwerte beschrieben werden, jedoch keine Werkzeuge für eine Umsetzung genannt werden.

Die Bedeutung des Begriffs „Zirkuläre Wertschöpfung“ orientiert sich an der international oft verwendeten Bezeichnung „Circular Economy“.

In Deutschland wird dies jedoch oft mit „Kreislaufwirtschaft“ unzureichend übersetzt und dadurch fälschlicherweise nur mit Abfallwirtschaft oder Recyclingwirtschaft assoziiert.

Die zirkuläre Wertschöpfung als umfassender industriepolitischer Innovationsansatz, orientiert sich an bereits festgelegten Standards. Sie basiert auf den Grundlagen des Cradle-to-Cradle-Konzepts. Dieses bietet speziell definierte, erprobte und zudem nachvollziehbare Qualitätsstandards als Orientierung. Die Circular Economy, geprägt von der Ellen McArthur Foundation, wurde durch das Cradle-to-Cradle-Konzept inspiriert. C2C liefert den konzeptionellen Rahmen, der die Circular Economy und infolgedessen die zirkuläre Wertschöpfung, herausstellt.

Die Zirkuläre Wertschöpfung und somit auch C2C bedarf es ein Umdenken in dem ganzen Leben wie wir es kennen. Das Konzept liefert die Grundlage für einen bewussteren Umgang mit den Materialen und ein besser durchdachtes Entwickeln von Produkten. Dieses Umdenken muss bewirken, dass wir nicht weniger schlecht sind, sondern in den Köpfen muss sich etwas tun damit wir gut werden.

 

Die Kreisläufe
Qualitätsstandards einer zirkulären Wertschöpfung



Tripple Top Line

Die Triple Top Line (TTL) wird als ein zusammengesetztes Dreieck visualisiert. Dieses Dreieck wird als Werkzeug beim Designprozess genutzt, um das TTL-Denken zu optimieren. Dieses Denken bedeutet die Werte aus allen drei Bereichen zu optimieren bzw. zu maximieren, also Mehrwerte zu schaffen.

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Abbildung 4: Triple Top Line

Nachfolgend werden die Mehrwerte erläutert und durch Beispiele veranschaulicht. Die TTL dient dabei als Tool um die Mehrwerte zu optimieren.
 

Gesellschaftlicher Mehrwert
Ökologischer Mehrwert
Wirtschaftlicher Mehrwert


Beispiele für die Mehrwerte

Die grüne Wand
Kupfer 
Soil farming

 

Zirkuläre Wertschöpfung als Wahlmodul an der HSBI

Pilotprojekt an der Hochschule Bielefeld

Das Modul “Zirkuläre Wertschöpfung nach C2C” wurde im Wintersemester 2017/18 erstmals als Wahlmodul im Studiengang Regenerative Energien angeboten. Lehrbeauftragte war Frau Dr. Tanja Scheelhaase (Senior-Beraterin bei EPEA und Mitarbeiterin von Prof. Dr. Michael Braungart). Modulverantwortliche ist Professorin Eva Schwenzfeier-Hellkamp. Seit dem Wintersemester 2018/19 wird das Modul von Fabian Schoden und Eva Schwenzfeier-Hellkamp gehalten. Kernthema sind ökologische und ökonomische Kreislaufprozesse von Produkten und Gebäudearchitekturen sowie das Verständnis für effektives und nachhaltiges Handeln.

Kursinhalte

Die Studierenden lernen die verschiedenen Facetten der zirkulären Wertschöpfung kennen und erhalten einen detaillierten Einblick in die Cradle-to-Cradle-Denkschule. Das komplexe Thema wird mit Hintergrundwissen zu biologischen und technischen Kreislaufprozessen untermauert.

Von Beginn an werden neue Blickwinkel geschaffen und festgefahrene Denkmuster neu ausgerichtet. So lassen sich beispielsweise viele technische Raffinessen aus der Natur ableiten und an die Bedürfnisse des Menschen anpassen, um im Einklang mit der natürlichen Umwelt zu leben ohne dabei auf die Errungenschaften der Neuzeit verzichten zu müssen.

Farblose Plattenbauten müssen der Vergangenheit angehören und der Lebensraum des Menschen sollte so gesund wie möglich gestaltet werden. Großprojekte wie das Rathaus im niederländischen Venlo sind vorbildliche Beispiele für die praktische Umsetzung von zirkulärer Wertschöpfung mit positiver Auswirkung auf den Menschen und die Umwelt. Im Venloer Rathaus wird durch die energie- und wasserautarke Gebäudeinfrastruktur und die Verwendung von schadstofffreien und recycelbaren Materialien der Gedanke der zirkulären Wertschöpfung umgesetzt [23].

Besonders ZW gibt die Möglichkeit, Produkte genau unter die Lupe zu nehmen und die Auswirkungen auf den Menschen und die Umwelt zu betrachten. Es werden die verwendeten Rohstoffe für die Herstellung eines Produktes und die anschließende Entsorgung am Ende eines Produktzyklusses scharf diskutiert und unbedenkliche Alternativen für Schadstoffe sowie mögliche Kreislaufprozesse erarbeitet.

Am Ende ist jeder Teilnehmer des Moduls in der Lage, sein erworbenes Fachwissen mit geschärftem Umweltbewusstsein und dem Verständnis komplexer Zusammenhänge der Wertschöpfungsketten, Stoffkreisläufe und biologischen Lebensräumen, sinnvoll einzusetzen.

 

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