Der Circular Economy liegen unterschiedliche Prinzipien zugrunde, welche sich an der Natur orientieren. Darüber hinaus gibt es viele Überschneidungen aber auch Ergänzungen durch die C2C-Denkschule. Sieht man Circular Economy oder auch Zirkuläre Wertschöpfung als Oberbegriff der gesamten Thematik lassen sich nach Osann et al. [1] fünf Grundprinzipien zusammenfassen.
Abfallvermeidung durch Design
Aktuell werden Photovoltaikmodule eher gedowncycelt. Das Ziel: zirkuläre Module erstellen.
Das erste Prinzip ist die „Abfallvermeidung durch Design“ im Sinne der Ressourceneffizienz. Das bedeutet, dass Produkte und Prozesse so designt werden, dass zum einen möglichst wenig Ressourcen benötigt werden und diese zum anderen durch Prozesse wie Reparatur, weitere Produktlebenszyklusverlängernde Maßnahmen und Recycling in Kreisläufen geführt werden und zusätzlich in der Nutzungsphase möglichst wenig Ressourcen benötigt werden. Eine weitere Möglichkeit zur Abfallvermeidung ist das Design von Produkten für einen biologischen Kreislauf. Allgemein fungieren in beiden Kreisläufen „Abfälle“ der einen Produkte/Prozesse als Nährstoffe anderer Produkte/Prozesse.
Sie möchten wissen, wie zirkulär Ihr Produkt bereits gestaltet ist und welche Lösungsansätze es für ein Redesign gibt? Schauen Sie sich unseren TechCheck für Unternehmen an oder melden Sie sich beim Team Zirkuläre Wertschöpfung.
Resilienz durch Diversität
Ein interdisziplinäres Team aus dem Projekt InCamS@BI diskutiert über die verschiedenen R-Prinzipien.
Das zweite Prinzip ist „Resilienz durch Diversität“ und kommt aus dem Kontext der C2C-Denkschule. Das Prinzip hat den Hintergrund, dass vielfältige Systeme robuster gegen Veränderungen sind und einen höheren Grad an Flexibilität besitzen. So kann das Risiko bei einer komplexen Herausforderung, wie es die Umsetzung einer Circular Economy mit sich bringt, breit gestreut werden. Diversität kann hierbei unterschiedliche Ansatzpunkte haben. Beispiele sind die Förderung einer hohen Biodiversität, interdisziplinäre Teams aus Personen mit diversen Fähigkeiten und Eigenschaften oder auch die Nutzung diverser Rohstoffquellen bestehend aus Kreislaufmaterial, einer regenerativen Rohstoffbasis und konventionellen Rohstoffquellen.
Nutzung erneuerbarer Energien
Ein Photovoltaikmodul als Beispiel für ein Produkt, das während seiner Nutzung einen positiven Impact hat.
Das Prinzip „Nutzung erneuerbarer Energien“ hat das Ziel, keine umweltschädlichen Energiequellen zu nutzen und auch bei der Energieumwandlung in Kreisläufen zu denken. Ein Beispiel für erneuerbare Energien ist Solarenergie, welche z. B. in Form einer Photovoltaikanlage auf dem Firmen- oder Hausdach installiert werden kann (weitere Details siehe Regenerative Energien).
Systemdenken
Wenn ein Produkt oder seine Bauteile lange im Kreislauf gehalten werden, wird zugleich Wert geschöpft.
Das Prinzip „Systemdenken“ beschreibt das Denken über die gesamte Wertschöpfungskette inklusive aller Akteur:innen. Um Kreisläufe zu schaffen, muss eine Kommunikation zwischen allen Stakeholdern stattfinden. Bei der Herstellung von Produkten müssen beispielsweise bereits Nutzer:innen und Dienstleister:innen am Ende der Wertschöpfungskette einbezogen werden, um Produkte effizient nutzen und Ressourcen zurück in den Kreislauf führen zu können (weitere Details dazu unter Lineare vs. Zirkuläre Wertschöpfungskette). Auf der anderen Seite spiegelt auch die Vernetzung von dezentralen Energieerzeugern zur optimalen Abstimmung von Verbrauch und Erzeugung den Systemgedanken wider (weitere Details dazu unter Optimierte Nutzung regenerativer Energien).
Kaskadendenken
Der biologische Kreislauf ist Vorbild für viele Denkansätze.
Das Prinzip „Kaskadendenken“ bedeutet, in mehrstufigen Kreisläufen zu denken und so die Möglichkeiten der Ressourcen optimal auszuschöpfen. Dieses Prinzip ist besonders an die Prozesse der Natur angelehnt und stammt ursprünglich aus der Betrachtung des biologischen Kreislaufes. Es kann jedoch auch auf den technischen Kreislauf bzw. die Produktgesamtheit übertragen werden (weitere Details dazu unter Bioökonomie). Ein Beispiel stellt die Nutzung von Holz dar. Frischholz kann zunächst im Hausbau verwendet werden. Anschließende Kaskaden können die Verarbeitung zu Möbelstücken und anschließend zu Sperrholzplatten sein, bevor das Holz schlussendlich zur Energiegewinnung genutzt wird.
Quellen
[1] Osann, I.; Mattheis, H.; Götzenbrugger, R. Workbook Kreislaufwirtschaft: Innovationen entwickeln - Transformation gestalten Mit Methoden, Tools und Checklisten; Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG, 2021.