Bielefeld / Hannover (fhb). Am 8. April öffnet die Hannover Messe 2013 für fünf Tage ihre Tore. Rekorde kann die veranstaltende Deutsche Messe AG schon heute vermelden: "Wir nutzen alle 25 Hallen, 6.500 Aussteller sind angemeldet, mehr als die Hälfte davon sind internationale Unternehmen", so Rainer Dorau von der Deutschen Messe AG anlässlich eines Pressegesprächs, zu dem er gemeinsam mit der OstWestfalenLippe GmbH und dem OWL Maschinenbau e. V. in den Bielefelder Hof eingeladen hatte. Die nach eigenen Angaben "weltweit wichtigste Industriemesse" rückt in diesem Jahr die IT-gestützte Weiterentwicklung der industriellen Produktion in den Mittelpunkt. Eine Besonderheit der Messe: Sie vereint gleich elf Leitmessen unter einem Dach. Eine Besonderheit aus ostwestfälisch-lippischer Sicht: Das Technologie-Netzwerk it's OWL präsentiert sich auf dem OWL-Gemeinschaftsstand in Halle 16 als führender Anbieter von intelligenten technischen Systemen in den Bereichen Maschinenbau und Elektroindustrie. "Wir rechnen mit einer hohen Aufmerksamkeit bei Experten, Entscheidungsträgern und Multiplikatoren", so Herbert Weber, Geschäftsführer der OstWestfalenLippe GmbH, die gemeinsam mit dem OWL Maschinenbau e. V. den Messeauftritt organisiert.
30 Unternehmen, Hochschulen und Organisationen beleben den 600 Quadratmeter großen Gemeinschaftsstand und verweisen auf erste Ergebnisse, die im Rahmen des vom Bundesbildungsministerium eingeworbenen Spitzenclusters it's OWL erarbeitet wurden. OWL sei mittlerweile ein "international anerkannter Standort für Spitzentechnologie", so Weber. Möglich geworden sei das vor allem durch "eine besondere Kultur der Kooperation". Prof. Dr. Wilhelm Schäfer, Vizepräsident der Uni Paderborn: "Die enge Zusammenarbeit zwischen Fachhochschulen und Universitäten auf der einen Seite und die Kooperation vom Wissenschaft und Wirtschaft auf der anderen Seite, mit diesem Konzept haben wir damals im Clusterwettbewerb überzeugt und daran werden wir uns weiter orientieren."
Karl-Ernst Vathauer, Geschäftsführer der Detmolder MSF Vathauer Antriebstechnik, begründet sein Messe-Engagement auf dem it's OWL-Stand damit, dass er Teil eines Netzwerks sein kann, das national wie international ausgerichtet sei und das sich in kurzer Zeit auf dem Markt etabliert habe. Vathauer: "Die kleinen mittelständischen Betriebe haben nicht unwesentlich zum Cluster-Erfolg beigetragen."
Mit vier Forschungsprojekten und Exponaten präsentiert sich der Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Mathematik (IuM) der FH Bielefeld auf dem Gemeinschaftsstand. "Intelligenter und optimierter Teig-Knetprozess" ist das Forschungsprojekt überschrieben, das sich unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Rolf Naumann mit der Entwicklung einer Knetmaschine befasst, die die Teigqualität deutlich verbessern und zugleich Zeit, Kosten und Energieaufwand reduzieren soll. Insbesondere durch die Verbindung von Knetwerkzeug und einer intelligenten Ansteuerung des Knetprozesses ergeben sich, so die ersten Erkenntnisse, vielversprechende Optimierungspotentiale. Die Ziele der FH Bielefeld sind die Identifikation von Messgrößen und die Messung des Teigverhaltens während des Knetprozesses sowie die Verbesserung des Knetwerkzeugs. Anfang des Jahres wurde das vom Bundesbildungsministerium geförderte Projekt gestartet. Mit dabei als Partner sind die Neuenkirchener Maschinenfabrik Emil Kemper GmbH aus Rietberg und das Heinz Nixdorf Institut - Lehrstuhl für Regelungstechnik und Mechatronik der Universität Paderborn.
Die "Intelligente Verarbeitung von Großbauteilen mit großen Toleranzen" ist ein weiteres, vom Bundes-bildungsministerium im Rahmen des Spitzencluster-Wettbewerbs unterstütztes Projekt. Prof. Dr. rer. nat. Marc-Oliver Schierenberg zeichnet als wissenschaftlicher Leiter seitens der FH verantwortlich. Es geht um automatisches Schweißen, 3D-Bildverarbeitung und Robotersysteme. Der Schwerpunkt liegt in der Entwicklung neuartiger Algorithmen zur Erfassung von Bauteilen und zur Verarbeitung durch intelligente Robotersysteme. Ziel ist die Entwicklung und Realisierung intelligenter Systeme, die die Herstellungsprozesse, basierend auf den Arbeitsdaten der CAD-Systeme, durchführen können. Projektpartner sind die Firma Goldbeck, die Universität Bielefeld sowie die Carl Cloos Schweißtechnik aus Haiger.
In Verbundprojekt "Intelligente Arbeitsvorbereitung auf Basis Virtueller Werkzeugmaschinen" soll ein Instrumentarium für die ganzheitliche virtuelle Arbeitsvorbereitung für Werkzeugmaschinen entwickelt werden. Im Fokus stehen Methoden zum automatisierten Einrichten anhand virtueller Werkzeugmaschinen, Methoden für die ressourceneffiziente Auftragsverteilung in einer virtuellen Fertigung und eine übergreifende Wissensbasis zur Aufbereitung und Bereitstellung von Erfahrungswissen. Prof. Dr. rer. nat. Christian Schröder leitet die FH-Forschergruppe. Gildemeister Drehmaschinen aus Bielefeld, die Wilfried Strothmann GmbH aus Schloss Holte-Stukenbrock, Phoenix Contact aus Blomberg und die Universität Paderborn sind Partner in diesem Forschungsverbund.
Das Modell eines autonomen Brennstoffzellensystems, von Masterstudierenden unter Anleitung von Prof. Dr. Jens Haubrock angefertigt, ergänzt den Auftritt des Fachbereichs IuM auf der Hannover Messe. Abgerundet wird er durch das zdi-Schülerlabor, das am letzten Messetag an Technik interessierte Schülerinnen und Schüler zum Experimentieren und Mitmachen auf den Messestand einlädt.
Das alles zu sehen und zu erleben in Halle 16. In Halle 2 auf dem Gemeinschaftsstand des NRW-Wissenschaftsministeriums stellen Forscher der Mindener Fachbereiche Technik sowie Architektur und Bauingenieurwesen aus. Sie informieren über das, was zurzeit auf dem Campus gebündelt wird: die Fachkenntnis zum Thema "Intelligente Gebäudetechnologien". Hier sollen die unterschiedlichen Technologien und Anwendungen für intelligente Gebäude weiterentwickelt, aufeinander abgestimmt und mit Partnern umgesetzt werden.
Die Forscher haben erkannt, dass der Trend zu Klimaschutz, Energieeffizienz und Umweltverträglichkeit beim Erbauen und beim Betrieb von Gebäuden neue Qualitäten und Technologieansätze erfordert. Intelligente Gebäudetechnologien könnten die Mess-, Steuerungs- und Regelungsfunktionen der technischen Gebäudeausrüstung in den Bereichen Energie-, Lüftungs-, Heizungs-, Kälte-, Medien-, Nachrichten-, Licht- oder Sicherheitstechnik zu einem einzigen System integrieren. Darüber hinaus soll eine Vernetzung und Steuerung als intelligentes Stromnetz (Smart Grid) eine Überwachung der miteinander verbundenen Bestandteile zur Sicherstellung der Energieversorgung auf Basis eines zuverlässigen Systembetriebs ermöglichen. Die Professoren Dr. Joachim Bahndorf, Dr. Dominic Becking und Dr. Oliver Wetter betreuen den Informationsstand.