Mehr als 1000 Schülerinnen und Schüler auf dem „Tag der Bildung“ von KlimaWoche und FH Bielefeld
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„Der Klimawandel betrifft uns alle!“ Unter diesem Motto standen die zahlreichen Diskussionsrunden, Vorträge und die internationale Schülerinnen- und Schülerkonferenz am „Tag der Bildung“. Mit von der Partie: Bielefelds Bürgermeisterin Karin Schrader.
Bielefeld (fhb). Wir alle erinnern uns noch gut an die Bilder der Flutkatastrophe in NRW im vergangenen Jahr. Auf einmal schien der Klimwandel nah und greifbar. Dass wir die Auswirkungen des Klimawandels, beispielsweise durch solche Extremwetterereignisse, immer mehr spüren werden, das ist eines der Kernthemen beim diesjährigen Bielefelder „Tag der Bildung“, der am heutigen Mittwoch, 16. März, an der Fachhochschule (FH) Bielefeld und digital stattfand.
Schätzungsweise über 1000 Schülerinnen und Schüler und weitere Interessierte nahmen an der Veranstaltung online teil – viele saßen im Klassenraum und sahen gemeinsam zu. Währendessen behandelten im Theater des FH-Hauptgebäudes junge und ältere Expertinnen und Experten spannende Fragen zum Thema. So entstand ein knapp fünfstündiger Livestream mit Fachvorträgen, Diskussionsrunden und internationaler Schülerinnen- und Schülerkonferenz, immer wieder abwechslungsreich „gewürzt“ durch Live-Schaltungen aus den unterschiedlichsten Teilen der Welt. Durch das Programm führten Jens Ohlemeyer, Vorstandsvorsitzender von KlimaWoche Bielefeld e.V., und Dirk Deleré, Projektmanager der Bielefelder KlimaWoche.
Der „Tag der Bildung“ findet jährlich im Rahmen der KlimaWoche statt und wird vom Verein und FH Bielefeld gemeinsam organisiert.
Ahrweiler, Bielefeld oder Togo: Der Klimawandel betrifft uns alle
Ob Bodenerosionen in Togo, schmelzende Gletscher auf Island oder Kahlflächen im Teutoburger Wald: Schülerinnen und Schüler aus Deutschland, Europa und der ganzen Welt berichteten von Orten, an denen sie die Auswirkungen des Klimawandels hautnah erleben. Dass wir alle von den Folgen betroffen sind, wurde besonders deutlich in den Vorträgen der Schülerinnen und Schüler aus dem Landkreis Ahrweiler, die von ihren Erlebnissen während der Flutkatastrophe im Sommer vergangenen Jahres berichteten. Fragen zu den Auswirkungen des Klimawandels auf solche Extremwettereignisse beantwortete im Anschluss Dr. Frank Kreienkamp, Leiter des Regionalen Klimabüros Potsdam des Deutschen Wetterdienstes.
Fachleute präsentierten innovative Lösungen und Ideen
Dass es innovative Lösungen gegen den Klimawandel braucht, zeigte der der Vortrag von Kai Michael Dietrich von den Hamburger Energiewerken: Im Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg wurde ein ehemaliger Luftschutzbunker zum „Energiebunker“ umgebaut. Im Innenraum werden Strom und Wärme mithilfe von Solarenergie, Biomethan und einer Holzfeuerungsanlange produziert, mittlerweile versorgt der Energiebunker große Teile der Nachbarschaft mit Strom und Wärme aus erneuerbaren Energien.
Stefan Rostock, NRW-Fachpromoter für Klima & Entwicklung bei Germanwatch e.V., gab in seinem Vortrag weitere Anstöße, wie wir den Klimawandel gemeinsam aufhalten können. Ob der European Green Deal eine Lösung der Klimakrise darstellt, dazu referierte Stefanie Hiesinger, Mitglied im Kabinett der europäischen Kommission.
Globale Herausforderungen lassen sich nur gemeinsam lösen
An der Podiumsdiskussion „Wie gestalten wir gemeinsam eine klimagerechte Zukunft im Konsens aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft?“ nahmen neben Wetterexperte Frank Kreienkamp auch die Bielefelder Bürgermeisterin Karin Schrader, „Fridays for Future“-Aktivistin Meret Karenforth und Dr. Benedikt Krings, Leiter Unternehmensentwicklung bei Goldbeck, teil. Der Konsens unter allen Beteiligten lautete: Die Gesellschaft muss in allen Bereichen schnell und vor allem gemeinsam handeln, um einen Kollaps des Klimas abzuwenden.
Die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler hatten ihre Hausaufgaben gemacht und stellten konkrete Ideen und Lösungsansätze vor, wie sich Schulen gegen den Klimawandel einsetzen können. Eine Forderung: Bei der Planung von Klassenfahrten sollte zum Beispiel vermehrt auf Nachhaltigkeit geachtet werden. Auch könnten Schülerinnen und Schüler durch Protestaktionen die Öffentlichkeit noch stärker auf aktuelle Themen rund um den Klimaschutz aufmerksam machen.
Nachhaltigkeit ist strategisches Kernthema der FH Bielefeld
Auch die FH Bielefeld sieht die Nachhaltigkeitsherausforderungen als eine der zentralen Herausforderungen der kommenden Jahrzehnte, betonte Prof. Dr. Natalie Bartholomäus, FH-Vizepräsidentin für Nachhaltigkeit und strategisches Human Resource Management. „Als wesentlicher Treiber der Great Transformation in den genannten Bereichen versteht sich die FH einerseits als Erzeugerin und Anbieterin von wissenschaftlicher Erkenntnis, Wissen, Technologie und Innovationen und andererseits als aktive Begleiterin, Beraterin und Mitgestalterin für Nachhaltigkeitsprozesse in Wirtschaft und Gesellschaft. Für dieses Ziel hat die FH Bielefeld Nachhaltigkeit zu einem strategischen Kernthema gemacht, zu dem wir uns fest committed haben. Wir alle können voneinander lernen und gemeinsam den Wandel gestalten, denn diese globalen, komplexen Herausforderungen werden wir nur gemeinsam lösen!“ (she)
KlimaWoche Bielefeld e.V.
Die KlimaWoche e.V. verfolgt das Ziel, nachhaltige Entwicklungen zu fördern und durch Kreativität Zugang zu Klima-, Umweltschutz- und sozialen Themen zu schaffen. Nicht nur die „Fridays for Future“-Bewegung zeigt die Notwendigkeit dieses Ansatzes, auch in der lokalen Wirtschaft ist das Thema Nachhaltigkeit fester Bestandteil der Firmenphilosophie zahlreicher Unternehmen. „Hier in Bielefeld gibt es einen guten Austausch, und wir konnten ein Netzwerk schaffen, das andere inspiriert“, so Jens Ohlemeyer, Projektmanager „Tag der Bildung“ und Vorstandsvorsitzender KlimaWoche Bielefeld e.V..