50 Schülerinnen und Schüler nahmen am digitalen Studientag des Campus Gütersloh teil.
Gütersloh (fhb). Der Aufbau in den Räumlichkeiten des Campus Gütersloh ist ein echter Hingucker: PC-Plätze und Mini-Automatisierungsanlagen stehen parat, um 50 Schülerinnen und Schülern des Carl-Miele-Berufskollegs Gütersloh beim digitalen Studientag von zuhause aus einen Einblick in das Studium am Campus Gütersloh der Fachhochschule (FH) Bielefeld zu ermöglichen. Das Team des Campus bot am 25. März neben dem Einblick in Lehrveranstaltungen auch praktische Experimente sowie den persönlichen Austausch mit Studierenden an. „Aktiv sein und Fragen stellen ist ausdrücklich erwünscht“, motivierte Veranstaltungsorganisatorin Vanessa Prott-Warner bei ihrer Begrüßung. Die wissenschaftliche Mitarbeiterin hatte den Tag in enger Abstimmung mit den Fachlehrerinnen und -lehrern des Berufskollegs geplant.
Schnuppervorlesung mit Beispielen aus der Logistik Nach einer Einführung zum praxisintegrierten Studienmodell am Campus Gütersloh, bei dem die Studierenden während der gesamten Studiendauer in einem Unternehmen beschäftigt sind und auch eine Vergütung erhalten, ging es für die Schülerinnen und Schüler in ihre erste Vorlesung. In drei sogenannten Breakout-Räumen, durch die eine Videokonferenz in separate Gruppen unterteilt wird, konnten sie zwischen einer Grundlagenvorlesung in Physik, einer interaktiven Schnuppervorlesung zum Maschinenbau oder einer „Verpackungsgeschichte“ als Beispiel für logistische Unternehmensabläufe wählen. Prof. Dr. Jörg Nottmeyer, der den Bachelorstudiengang Digitale Logistik leitet, gelang mit seiner Fragestellung „Ein Click und morgen vor meiner Tür – was hat das mit Logistik zu tun?“ eine simple und gleichzeitig spannende Darstellung eines komplexen Zusammenhangs, nämlich einer Internetbestellung aus dem Ausland. Von der „Jetzt kaufen“-Funktion, der damit verbundenen Bestellbestätigung, über Lagerung, Lieferweg und Echtzeitfoto von der Übergabe am Ablageort ließ der erfahrene Logistiker nichts aus. Ein Schüler dazu: „Erst jetzt wird mir ansatzweise bewusst, welch ein logistischer Aufwand hinter einer einfachen Bestellung steckt. Das ist wirklich ein spannendes und aktuelles Berufsfeld.“
Workshop mit Bewegung Im Anschluss starteten die interaktiven Workshops, an denen die Schülerinnen und Schüler ebenfalls vom heimischen PC, Laptop oder Tablet teilnahmen. „Die Workshops zeigen den Praxisbezug in unseren Studiengängen“, erklärt Dr. Lisa Teich, Lehrkraft für besondere Aufgaben am Campus Gütersloh. So bekamen die Teilnehmenden eine Einführung in die Konstruktion des 3D-Drucks und konnten eigenständige Konstruktionen erstellen. Den fertigen Druck bekommen die Schülerinnen und Schüler in den nächsten Tagen nach Hause geschickt. Im zweiten Workshop machten sie sich das eigene Smartphone zur Messung physikalischer Werte zunutze.
Bei einem weiteren Angebot konnten die Studieninteressierten ein Laufband zur Sortierung verschiedener Bauteile programmieren. „Mit der Software FLUIDSim haben sie den Ablauf zunächst simuliert. Im Anschluss wurde die kameraunterstützte Inbetriebnahme aller Aktoren und Sensoren des Laufbandes hier aus dem Seminarraum per Video zu den Schülerinnen und Schülern übertragen“, erklärt VanessaPrott-Warner und freut sich, dass alles reibungslos funktioniert hat. „Man könnte meinen, dass die Vorbereitung einer Online-Veranstaltung weniger aufwendig ist, als ein üblicherweise in Präsenz durchgeführter Studientag. Das Gegenteil ist der Fall. Die intensive technische Vorbereitung hat sich aber mehr als gelohnt“, stellt Prott-Warner fest.
Stimmen der Studierenden aus den Unternehmen
Im dritten und letzten Block des Tages standen drei Studenten des Campus Gütersloh Rede und Antwort, die sich aus ihren jeweiligen Unternehmen per Webcam zugeschaltet haben:
Wie ist es, während des Studiums Geld zu verdienen? Muss viel gelernt werden? Bleibt genug Freizeit? Kennt ihr euch alle untereinander? Die Studenten beantworteten die Fragen der Schülerinnen und Schüler authentisch und anschaulich, wie eine Schülerin zum Schluss anmerkte: „Ich habe heute einen sehr guten, umfassenden Einblick in die konkreten Tätigkeiten einer Ingenieurin bekommen, sowie den Weg dahin. Vieles ist ganz anders als gedacht und bestärkt mich noch mehr, ein praxisintegriertes Studium anzugehen.“ (th)
Über das praxisintegrierte Studium an der FH Bielefeld
Im praxisintegrierten Studium sind die Studierenden über die gesamte Studiendauer in einem Unternehmen beschäftigt. Dadurch wachsen sie von Beginn an in das Unternehmen hinein und können die akademische Ausbildung mit der beruflichen Praxis kombinieren. Ziel ist, das in der Theorie erlernte Wissen in der Praxis anzuwenden und umgekehrt. Die Arbeitsweise in Unternehmen und damit auch spezielle Praxisanforderungen sind ihnen dadurch vertraut.