Nachhaltigkeit als „Chefsache“: Umfrage der HSBI und der WEGE beleuchtet Nachhaltigkeitsverständnis in OWL-Unternehmen
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Über 170 kleine und mittlere Unternehmen aus Ostwestfalen-Lippe wurden befragt, wie sie den Begriff Nachhaltigkeit definieren und vor welchen Problemen sie bei der Umsetzung von Maßnahmen stehen. Das Fazit: Nachhaltigkeit ist trotz Herausforderungen wie Bürokratie oder Fachkräftemangel in den Unternehmen fest verankert.
Bielefeld (hsbi). Nachhaltigkeit ist ein Thema, das aktuell nahezu alle Unternehmen umtreibt. Dabei gibt es ein Problem: Es gibt wenige Begriffe, die so selbstverständlich richtig klingen und zugleich bei genauerer Betrachtung so unübersichtlich werden wie „Nachhaltigkeit.“ Die Hochschule Bielefeld (HSBI) und die Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft Bielefeld mbH (WEGE) haben jetzt in einer gemeinsamen Umfrage untersucht, wie Unternehmen in Ostwestfalen-Lippe (OWL) aktuell mit dem Thema Nachhaltigkeit umgehen. Die Überschrift der Ergebnispräsentation „Nachhaltigkeit aus Verantwortung: Wie kleine und mittlere Unternehmen in OWL das Thema zur Chefsache machen“ verrät bereits, dass Nachhaltigkeit in den Unternehmen längst einen hohen Stellenwert innehat. Die ausführlichen Ergebnisse wurden jetzt in der Hochschule Bielefeld vorgestellt und sind online verfügbar.
Bürokratie und Kosten sind herausfordernd, aber Nachhaltigkeit „lohnt sich“
„Nachhaltigkeit in den Unternehmen in OWL ist omnipräsent. 80 Prozent kümmern sich darum, was Nachhaltigkeit für sie bedeutet."
Prof. Dr. Natalie Bartholomäus, HSBI-Vizepräsidentin für Nachhaltigkeit und strategisches HRM
Im Detail zeigen die Antworten: Nachhaltigkeit spielt als Ziel der Geschäftsstrategie der Unternehmen eine herausragende Rolle. Bei der Umsetzung orientieren sich Unternehmen in OWL an einer Veränderung ihrer Geschäftsmodelle, Produkte und Dienstleistungen. Sie arbeiten daran, ihren CO2-Ausstoß zu minimieren und engagieren sich für soziale Projekte innerhalb und außerhalb des Unternehmens. Maßnahmen mit Blick auf ein nachhaltiges Personalmanagement, wie ein Diversity- oder Talent-Management, sind aktuell noch unterrepräsentiert. Als zentrale Herausforderungen nannten die Unternehmen Bürokratie und Regulatorik sowie fehlende Nachhaltigkeits-Fachkräfte, hohe Kosten und Kenntnisdefizite bei Förderung und Unterstützung.
Aber, so ein Fazit: Unternehmen erzielen durch ihr Nachhaltigkeitsengagement einen Imagenutzen, steigern ihre Kundenattraktivität und ihre Attraktivität für Bewerber:innen – das Thema „lohne sich“. Insgesamt wurden über 170 Unternehmen in OWL aus unterschiedlichen Branchen befragt.
„Hohes Potenzial für ein nachhaltig nachhaltiges OWL!“
Prof. Dr. Natalie Bartholomäus, HSBI-Vizepräsidentin für Nachhaltigkeit und strategisches Human Resource Management zu den Ergebnissen: „Nachhaltigkeit in den Unternehmen in OWL ist omnipräsent. 80 Prozent kümmern sich darum, was Nachhaltigkeit für sie bedeutet. Dabei sieht man eindeutig, dass ihr Antreiber intrinsische Motivation mit klarer Werteorientierung ist. Das birgt ein hohes Potenzial für ein nachhaltig nachhaltiges OWL! “
Brigitte Meier ergänzt: „Auch wir als Wirtschaftsförderung stellen fest, dass sehr viele Unternehmen längst ihr Handeln in Richtung Nachhaltigkeit überprüfen und darauf ausrichten. Sie bestätigen bei unseren Formaten zum Wissenstransfer, dass sie insbesondere von dem kollegialen Austausch mit anderen Unternehmen profitieren, um im konkreten Tun weiter zu kommen.“
Abschließend fasst Prof. Dr. Sascha Armutat, Professor für BWL an der HSBI, zusammen: „Viele Unternehmen in OWL haben sich auf einem strategischen Niveau Gedanken über das Thema Nachhaltigkeit gemacht. Das resultiert nicht nur aus den auf sie zukommenden EU- Berichtspflichten, sondern hat auch etwas mit der Verbindung von Werteorientierung und Wirtschaftlichkeit als Prinzip der Unternehmenssteuerung zu tun.“ (she)