Pflegewissenschaftler vom Standort Minden besuchen internationale Konferenz in Porto.
Minden (fhb). Ende April fand bereits zum dritten Mal die “International Conference on Information and Communication Technologies for Aging Well and e-Health“ (ICT4AWE) statt, dieses Mal in portugiesischen Porto. Techniker, Informatiker, Psychologen und Pflegewissenschaftler unter anderem aus Österreich, den Niederlanden, Kolumbien, Spanien, Deutschland, Kanada und Korea trafen sich auf der zweitägigen Konferenz, um neueste Entwicklungen vorzustellen, die die Lebensqualität von älteren Menschen verbessern und zu deren Gesunderhaltung beitragen sollen.
In sechs Vortragsreihen wurden wissenschaftliche Erkenntnisse und technische Innovationen über altersgerechte Assistenzsysteme für ein selbstbestimmtes und unabhängiges Leben sowie über Telemedizin und e-Health vorgestellt und von den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern diskutiert. Die vorgestellten Themen umfassten beispielsweise den Einsatz von interaktiven Textilien, elektronische Frühwarnsysteme für herzerkrankte Personen und interaktive Computerspiele für die Rehabilitation von Schlaganfallpatienten.
In der Session ‚Technische Assistenz für ein unabhängiges Leben‘ stellten Prof. Dr. Irene Müller, Prof. Dr. Matthias Mertin und Ariane Rolf (M.A.), allesamt aus der Lehreinheit Pflege und Gesundheit am Standort Minden, die Ergebnisse des Projekts „Akzeptanz und Einstellungen hinsichtlich technischer Unterstützung zur Gewährleistung sicherer Bewegungsräume für Menschen mit dementiellen Erkrankungen“ (Bermuda) vor, das aus dem hochschulinternen Forschungsfonds der FH Bielefeld gefördert wurde. Vorgetragen wurden insbesondere der Einstellungen von pflegenden Angehörigen gegenüber dem Symptom „Wandern“, das bis zu 60 Prozent aller demenzerkrankten Menschen aufweisen und das mit einer hohen Unfallgefahr sowie mit hohen Belastungen für die Angehörigen einhergehen kann.
Im Rahmen des Forschungsprojektes mit 14 pflegenden Angehörigen wurde zudem die Akzeptanz von technischen Unterstützungssystemen, zum Beispiel GPS-Ortungssysteme, untersucht, die das Wiederauffinden der demenzkranken Person ermöglichen. Hierzu konnte aufgezeigt werden, dass alle einbezogenen pflegenden Angehörigen diese technischen Unterstützungen nutzen würden. Professor Mertin: „Allerdings ist der Einsatz solcher Geräte mit einer Reihe von Bedenken verbunden: Fehlfunktionen und Manipulationen werden befürchtet, und es stellt sich die Kostenfrage. Die Bedenken sollten im Rahmen von Beratungen angesprochen und ausgeräumt werden.“
Zudem stehen aktuell keine konkreten Produktempfehlungen für die Beratung der Angehörigen zur Verfügung. In der Diskussion mit den Konferenzteilnehmenden konnte das Projektteam internationale Kontakte zu Wissenschaftlern verschiedener Disziplinen aufbauen. Professorin Müller: „Hierdurch entstanden neue Ideen für weitere Forschungs-vorhaben, die jetzt die Basis für Projektanträge bilden.“