Für internationale Ingenieurinnen und Ingenieure mit Fluchthintergrund: QualifyING geht in die nächste Runde
Das Nachqualifizierungsprogramm für internationale Ingenieurinnen und Ingenieure, vorwiegend mit Fluchthintergrund, hilft in Deutschland angekommenen Menschen mit einem ausländischen Hochschulabschluss, sich auf den deutschen Arbeitsmarkt vorzubereiten. Bis zum 31. Juli können sich Interessierte bewerben.
Bielefeld (hsbi). In Deutschland fehlen in vielen Branchen Fachkräfte. Dem gegenüber stehen gut ausgebildete Akademikerinnen und Akademiker mit Fluchthintergrund, die in Deutschland oft bei Null anfangen müssen, weil potenzielle Arbeitgeber nicht genau wissen, wie sie den Studienabschluss aus dem Ausland bewerten sollen. Um diese Lücke zu schließen und die Fachkräfte insbesondere in Ingenieurberufen für den deutschen Arbeitsmarkt akademisch nachzuqualifizieren, haben die Hochschule Bielefeld (HSBI), die Technische Hochschule Georg Agricola (THGA) Bochum und die Technische Hochschule (TH) OWL das einjährige Programm QualifyING ins Leben gerufen.
An der HSBI und THGA wird das Programm für Maschinenbau, Elektrotechnik, Mechatronik und weitere fachnahe Studiengänge angeboten, an der TH OWL beispielsweise für Bauingenieurwesen, Geowissenschaften und Architektur.
Die Teilnehmenden erwerben in dem einjährigen Programm ein von den Hochschulen vergebenes Zertifikat, das ihnen die erfolgreiche Programmteilnahme bescheinigt. In den Lehrveranstaltungen, Sprachkursen, Workshops und Praxis-Phasen geht es um sehr konkrete Dinge, wie zum Beispiel DIN-Nomen, aber auch um Zeit- und Projektmanagement und Präsentationen. Die Bewerbung ist noch bis zum 31. Juli möglich. Das Programm beginnt im August mit einem Fachsprachenkurs, im Wintersemester startet der Besuch von Fachmodulen an den Hochschulen.
Das Programm ist in drei Phasen gegliedert. In der ersten Phase besuchen die Teilnehmenden Workshops zur Fachsprache und Berufsvorbereitung und belegen in der Vorlesungszeit ausgewählte Kurse ihres Studienfachs, die für die deutsche Ingenieurausbildung zentral sind. Daran schließt sich eine zwölfwöchige Praxisphase in den kooperierenden Unternehmen an. In den letzten vier Monaten des Programms vertiefen die Teilnehmenden ihr fachliches Wissen in Seminaren und Vorlesungen und besuchen parallel das Unternehmen. Am Schluss des einjährigen Programms steht eine Abschlussarbeit.
Die Voraussetzungen für die Teilnahme an QualifyING sind ein abgeschlossenes Ingenieurstudium in Maschinenbau, Mechatronik, Elektrotechnik, Bauingenieurwesen oder einem weiteren fachnahen Studiengang, eines der anerkannten Sprachzertifikate (Level B2), sowie einen nachweislichen Flüchtlingsstatus. Auch internationale Ingenieurinnen und Ingenieure ohne Fluchtstatus können sich für das Programm bewerben und erhalten Plätze, insofern freie Kapazitäten zur Verfügung stehen.
Weitere Informationen
Seit 2017 unterstützt das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen (MKW) in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) die Integration studierfähiger Geflüchteter an den Hochschulen des Landes durch das Programm NRWege ins Studium. Die Erfahrungen und Erkenntnisse, die dabei gewonnen wurden, werden im Rahmen des Programms „NRWege Leuchttürme“ genutzt, um die Internationalisierung der Hochschulen durch innovative Projekte nachhaltig voranzubringen. Als Leuchttürme, die durch ihre Konzepte herausragen und wegweisend für andere Hochschulen werden können, wurden seit 2020 zwölf Projekte an elf Hochschulen über insgesamt drei Jahre begleitet und mit bis zu 250.000 Euro pro Jahr gefördert. QualifyING ist eines dieser zwölf Leuchtturm-Projekte. Auch 2023 wurde die Förderung fortgesetzt. Gefördert wird das Projekt nun durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft (MKW). Fördermittel wurden bis Ende 2025 in Aussicht gestellt.