FH Bielefeld forscht mit Windkraftanlage an Technologien der Zukunft
Finanzierung durch Gelder aus Stadtwerke-Ökostrom-Tarif
An der Fachhochschule Bielefeld ist im vergangenen Jahr eine Kleinwindkraftanlage und ein Teststand in Betrieb genommen worden, finanziert durch die Stadtwerke Bielefeld. Die Windkraftanlage auf dem Dach des FH-Hauptgebäudes wird in Zukunft sowohl in der Forschung, als auch in der Lehre am Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Mathematik eingesetzt.
Schüler forschen mit Wissenschaftlern
Prof. Dr.-Ing. Jens Haubrock beschäftigt sich in seinem Lehrgebiet mit regenerativen Energiesystemen und Elektrotechnik: „Da kam die Möglichkeit, mit Hilfe der Stadtwerke Bielefeld eine solche Anlage anzuschaffen, genau richtig. Zusammen mit Schülerinnen und Schülern der Friedrich-von-Bodelschwingh-Schulen werden wir im Institut für technische Energiesysteme untersuchen, wie Windstrom gezielt zur Ladung von Elektroautos genutzt werden kann. Die Schülerinnen und Schüler werden dabei mit Wissenschaftlern und Studierenden eine künstliche Intelligenz programmieren, die vorrangig Windstrom zum Laden von Elektroautos nutzt.“ Die dafür notwendigen Messungen und Validierungen der künstlichen Intelligenz erfolgen an der Windkraftanlage und der Elektroautoladeanlage der FH Bielefeld.
„Die Anlage ist ein großer Gewinn für unseren Fachbereich. Als ideale Ergänzung zu der Photovoltaik- und Solarthermie-Anlage auf dem Dach der FH, können wir nun so ein großes Spektrum der regenerativen Energien für unsere Studierenden abbilden und Untersuchungen zum Zusammenspiel der Systeme in einem dezentralen Energiemanagementsystem durchführen“, freut sich IuM-Dekan Prof. Dr. Ing. Lothar Budde.
Die Ergebnisse es Projekts sollen am Tag der Bildung am 13. März 2019 präsentiert werden. Aber auch danach wird die Windkraftanlage weiter genutzt. Haubrock: „Mit der Anlage können wir nicht nur die Einspeisung aus erneuerbaren Energien, in diesem Fall Windenergie, sondern auch die Funktionsweise von 100 Prozent erneuerbaren Energiesystemen untersuchen und vermitteln. Die Lehre am Fachbereich wird dadurch qualitativ aufgewertet und die Anlage steht uns ebenfalls für gemeinsame Projekte mit Schülerinnen und Schülern zur Verfügung. Im März kommen bereits die ersten zwei Schüler vom Gymnasium Bethel und werden an der Anlage forschen.“
Mit Ökostrom in neue Projekte investieren
Das Investitionsvolumen von rund 33.000 Euro für die Realisierung der Anlage stammt aus Geldern des Enerbest Strom Green der Stadtwerke Bielefeld. Jeder Verbraucher, der diesen Ökostromtarif abschließt, wird rein mit Energie aus Sonne, Wind, Biomasse und Wasser beliefert. Er beinhaltet einen Aufschlag von 4 Cent pro Kilowattstunde netto auf den regulären Arbeitspreis. Mindestens 80 Prozent des Aufpreises sollen dabei zweckgebunden in lokale regenerative Energieerzeugungsanlagen investiert werden. Der Tarif selbst ist zertifiziert durch den TÜV Nord, der auch die Freigabe für Investitionsvorhaben erteilt. Den Tarif gibt es bereits seit 1999 bei den Stadtwerken Bielefeld. Seitdem konnte mit dem Geld schon in unterschiedlichste Projekte investiert werden, zum Beispiel in die erste Photovoltaik-Anlage auf der Schüco Arena sowie die Biogasanlage Gut Wilhelmsdorf.
Rainer Müller, Geschäftsführer der Stadtwerke Bielefeld, freut sich über das neue Projekt: „Es passt genau in unsere Unternehmensphilosophie hinein. Wir haben seit 2008 bereits um die 200 Millionen Euro in den Bau regenerativer Energien investiert und diese Strategie verfolgen wir weiter. Die Förderung von alternativen Antrieben ist zusätzlich ein großes Thema für die Stadtwerke Bielefeld Gruppe, zum Beispiel mit dem Bau von Ladeinfrastruktur, den wir vorantreiben. Das mit diesem Projekt auch noch Schüler erreicht werden können, die ja die potentiellen Fachkräfte von morgen sind, empfinde ich als besonderen Gewinn.“