Fachhochschule und Universität organisieren 14. Open-Access-Tage
Konferenz befasst sich mit freiem Zugang zu wissenschaftlicher Information.
Die Open-Access-Tage werden in diesem Jahr erstmals von Bielefeld aus organisiert. Auf der deutschsprachigen Konferenz diskutieren Bibliothekar*innen, Wissenschaftler*innen und Vertreter* innen der Wissenschaftsadministration über den freien Zugang (Open Access) zu wissenschaftlichen Ergebnissen und über Technologien und Strategien dafür. Die Tagung vom 15. bis 17. September wird erstmals von der Universität Bielefeld und der Fachhochschule Bielefeld veranstaltet, in Kooperation mit der Informationsplattform open-access.net. In den Vorjahren war die Konferenz zum Beispiel zu Gast an der Leibniz Universität Hannover, der österreichischen Universität Graz, der Technischen Universität Dresden und der Ludwig-Maximilians-Universität München. Die inzwischen 14. Auflage der Open-Access-Tage findet coronabedingt online statt. Sie stehen unter dem Motto „Open Access 2020 – Wege, Akteur*innen, Effekte“.
„Wir freuen uns, dass wir die bedeutendste deutschsprachige Konferenz zu Open Access bei uns zu Gast haben“, sagt Barbara Knorn, Leiterin der Universitätsbibliothek Bielefeld. Die Universität Bielefeld beschloss 2005 als erste deutsche Hochschule, Open Access zu unterstützen, also den freien Zugang zu wissenschaftlichen Publikationen und Forschungsdaten. „Heute sind die Universität Bielefeld und die Fachhochschule Bielefeld in ihren Sparten führend bei den Angeboten zu Open Access“, sagt Barbara Knorn. Sie ist gemeinsam mit Dr. Karin Ilg, Leiterin der Bibliothek der Fachhochschule Bielefeld, verantwortlich für die lokale Organisation der Open-Access- Tage. Bei der Programmgestaltung kooperierten beide Bibliotheken mit weiteren wissenschaftlichen Einrichtungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.
„Die freie Veröffentlichung von wissenschaftlicher Information ist eine wichtige Grundlage, um Forschung transparent zu machen und dafür zu sorgen, dass Ergebnisse für Wissenschaftler*innen weltweit problemlos verfügbar sind“, erklärt Karin Ilg. „Aktuell in der Pandemie zeigt sich deutlich, wie entscheidend es sein kann, Forschungserkenntnisse leicht zugänglich und frühzeitig zu kommunizieren.“ Grundsätzlich ist es für Wissenschaftler*innen zunehmend üblich geworden, ihre Forschungsergebnisse frei verfügbar zu machen. So müssen künftig alle Ergebnisse von EU-Projekten im Open Access veröffentlicht werden.
Die Konferenz beschäftigt sich zusätzlich zu Open Access auch mit Open Science (offene Wissenschaft). Dem Open-Science-Konzept zufolge sollen nicht nur Forschungspublikationen und -daten, sondern alle Teile des Forschungsprozesses offen zugänglich, nachvollziehbar und nach nutzbar sein. Das Organisationsteam der Open-Access-Tage erwartet mehrere hundert Teilnehmende zu der Konferenz. „Das Netzwerk von Akteur*innen rund um Open Access und Open Science ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen. So kamen 2019 mehr als 400 Teilnehmende zu den Open-Access-Tagen“, berichtet Barbara Knorn. Die Teilnehmenden kommen überwiegend aus dem deutschsprachigen Raum.
Auf dem Programm stehen rund 60 Vorträge und Workshops. Im Eröffnungsvortrag am Dienstag, 15. September, spricht Pierre Mounier über die Vielfalt der Publikationskulturen (Bibliodiversität) innerhalb von Open Science. Pierre Mounier ist Koordinator von OPERAS, der europäischen Infrastruktur für offene Wissenschaftskommunikation in den Geistes- und Spezialwissenschaften, sowie stellvertretender Direktor der elektronischen Publikationsplattform OpenEdition. Er ist am EHESS, der französischen Elite-Hochschule für Sozialwissenschaften in Paris tätig.
Die Keynote am Mittwoch hält Professorin Arianna Becerril García PhD von der Autonomous University of the State of Mexico. Die Sozialwissenschaftlerin thematisiert Open Access als Ansatz für nachhaltige und beteiligungsorientierte Wissenschaftskommunikation. In der Keynote am Donnerstag befasst sich Professorin Sabina Leonelli PhD von der University of Exeter in Großbritannien mit der Frage, wie sich die Öffnung der Wissenschaft auf Forschungsprozesse auswirkt und welche Herausforderungen sich dabei in unterschiedlichen Wissenschaftsbereichen stellen.
Die Teilnahme an dieser Online-Konferenz ist kostenlos und läuft über die Videokonferenz-Software Zoom. Grundsätzlich ist für die Tagung keine Registrierung notwendig. Für die Teilnahme an Workshops wird jedoch um Anmeldung gebeten. Die Zugänge für die Online-Konferenz werden im Tagungsprogramm veröffentlicht.
Die Open-Access-Tage werden seit 2007 von der Informationsplattform open-access.net in Kooperation mit lokalen Partnern jährlich an wechselnden Orten ausgerichtet. Die Konferenz richtet sich an alle, die sich intensiv mit den Möglichkeiten, Bedingungen und Perspektiven des wissenschaftlichen Publizierens befassen. Dazu gehören Mitarbeiter*innen von Bibliotheken und anderen Einrichtungen der Wissenschaftsinfrastruktur und von Verlagen ebenso wie Wissenschaftler*innen und Mitglieder der Wissenschaftsadministration. Die Plattform open-access.net wurde als Teil eines Projekts der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) kooperativ von der Freien Universität Berlin und den Universitäten Göttingen, Konstanz und Bielefeld aufgebaut.