24.01.2019

„Die Krise immer als Chance begreifen“

Geschäftsführer Markus Rejek vom DSC Arminia spricht über „Weg in und aus der Krise“.

Bielefeld (fhb). „Wege in und aus der Krise“ lautete der Titel der Veranstaltung. Eingeladen hatte Dr. Patrick Roßmann vom Fachbereich Wirtschaft und Gesundheit der Fachhochschule (FH) Bielefeld, der Hörsaal D 3 war bis auf den letzten Platz besetzt. Es ging am 20. Dezember um den heimischen Sportverein DSC Arminia, dessen Geschäftsführer Markus Rejek gewonnen werden konnte, anschaulich und eloquent die Geschicke der Fußballabteilung näherzubringen. Nicht nur die sportlich Interessierten wissen, dass dieser Verein so manchen Erfolg auf dem Rasen hat feiern können und dennoch immer wieder finanziell ins Trudeln geraten ist. Rejek nannte ein Beispiel: „Der Stadionumbau mit der neuen Haupttribüne hat statt der kalkulierten 11 Millionen Euro letztlich 22 Millionen gekostet.“ Solche Fehlplanungen führen natürlich in eine Krise, die im Fall Arminia nur dank der Unterstützung durch externe Partner - Firmen und Privatpersonen – nicht zur Insolvenz führte.

Dass der Verein, der sich selbst als „stur – hartnäckig – kämpferisch“ beschreibt, in Ostwestfalen-Lippe in der jüngsten Vergangenheit Aufbaupartner gefunden hat, begründet ihr Geschäftsführer unter anderem mit dem grundsätzlichen Vorgehen: „Will man aus einer Krise herauskommen, dann ist bestmögliche Transparenz angesagt und man darf keine Leichen im Keller verstecken.“ Klarheit und konsequentes Handeln stünden auf der Tagesordnung, das habe im Umfeld die Sponsoren und Unterstützer überzeugt. Rejek ist seit dem 1. Oktober 2017 kaufmännischer Geschäftsführer beim Fußball-Zweitligisten, zuvor machte er berufliche Stationen unter anderem im Marketingbereich bei Borussia Dortmund und beim TSV 1860 München.  

Einen großen Erfolg kann er mittlerweile für sich reklamieren: den Verkauf der Haupttribüne einschließlich der Möglichkeit, diese irgendwann wieder zurückzukaufen. Das hat Geld in die klamme Vereinskasse gespült. Rejek: „In der Krise muss ich Menschen davon überzeugen, dass ich einen Plan, eine Vision habe. Was macht uns stark, das muss man herausarbeiten. Ein bisschen Sanierung geht nicht, und es muss Hilfe von außen kommen.“ Dass auch „ein Quäntchen Glück dazu gehört, wenn Gläubiger auf Geld verzichten“, verschweigt er nicht. Und wenn dann frisches Kapital und Platz vier in der vergangenen Abschlusstabelle sowie unerwartet mehr Fernseh- und Spielertransfergelder hinzukommen, dann sieht die Fußballwelt schon deutlich rosiger aus.

Doch die Probleme im deutschen Profifußball bleiben, sind im System angelegt: die reichen Vereine werden immer reicher, die armen stehen regelmäßig abseits oder werden gefressen. In den vergangenen zehn Jahren habe es nur zwei Vereine gegeben, die sich in der ersten Liga als Neulinge dauerhaft platzieren konnten, nämlich Mainz 05 und der FC Augsburg, „der RB Leipzig ist kein Verein“. Rejek: „Die 2. Liga kann mit der 1. Liga finanziell und damit sportlich nicht konkurrieren.“ Ein Zweiligist habe 80 Prozent weniger Erlös. Und ein Verein wie die Arminia in der zweiten Liga muss alljährlich drei Geschäftspläne, nämlich für die 1., 2. und 3. Liga, bei der Deutschen Fußball-Liga (DFL) einreichen, um die Lizenz für die kommende Saison zu erhalten. Das bedeutet für die kaufmännische Geschäftsführung viel Arbeit. Rejek empfiehlt: „Das System Fußball muss von außen korrigiert werden.“                            

Wie das im Einzelnen aussehen könnte, ist nicht Thema an diesem Nachmittag. Wohl aber ein paar Hinweis, die dem Fußball-Fachmann Rejek am Herzen liegen: „Es gibt gute und schlechte Manager und Kritik gehört gerade im digitalen Zeitalter zum Alltag. Wer in eine Krise gerät, hat etwas falsch gemacht.“ Dreckige Wäsche dürfe im Nachgang aber nicht gewaschen werden. Respekt gegenüber dem anderen sei angesagt. Es gelte, Haltung zu bewahren in Zeiten der Krise und „diese Krise immer als Chance zu begreifen“, so das Fazit von Markus Rejek.