07.10.2019

Bielefelder Tag der Materialforschung

Aus dem ehemaligen Werkstofftag wird der Bielefelder Tag der Materialforschung

Erstmals unter dem neuen Namen „Bielefelder Tag der Materialforschung“ fand am 24. September der bisherige Werkstofftag statt. Die in Kooperation mit dem Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Mathematik (IuM) stattfindende Veranstaltung wurde bereits vor 17 Jahren ins Leben gerufen und findet seither in den Räumlichkeiten der Fachhochschule (FH) Bielefeld statt. Das Team des unlängst gestarteten Centrums für interdisziplinäre Materialforschung und Technologieentwicklung (CiMT) war in diesem Jahr für die inhaltliche Gestaltung des Tages verantwortlich. Großer Dank gilt auch dem Bielefelder Institut für Angewandte Materialwissenschaften (BIfAM), das bisher den Werkstofftag mit Leben gefüllt hat.

FH-Präsidentin Prof. Dr. Ingeborg Schramm-Wölk begrüßte die 86 Teilnehmerinnen und Teilnehmer herzlich im Konferenzbereich der FH Bielefeld: „Die Zusammenarbeit, wie sie zwischen der Universität und der Fachhochschule Bielefeld im CIMT stattfindet, unterstützt nicht nur den Kerngedanken des Campus OWL. Wir wollen Netzwerke bilden, um gemeinsam mehr zu erreichen. Das ist uns mit dem CIMT gelungen und ich wünsche gutes Gelingen, das bei der heutigen Veranstaltung fortzusetzen und weiter auszubauen.“ FH-Vizepräsident und Institutsleiter des BIfAMs Prof. Dr. Christian Schröder schließt an: „Was früher der Stahl war, ist jetzt die Materialforschung. Das Konzept der Veranstaltung bleibt auch unter neuem Namen dasselbe. Es wird weiterhin Vorträge aus der Praxis und Einblicke in die aktuelle Hochschulforschung geben. Wichtig ist uns auch die Verleihung des Nachwuchspreises, die heute zum dritten Mal stattfindet.“

Eine Art Programmrahmen bildeten die Vorträge von Prof. Dr. Sonja Schöning (Projektleitung CiMT, seitens der FH) gemeinsam mit Prof. Dr. Andreas Hütten (Projektleitung CiMT, seitens der Universität), in denen die beiden zum einen das neue Zentrum vorstellten und zum Abschluss auf das CiMT-Netzwerk, die Initiative Materialwissenschaften OWL, aufmerksam machten. Das CiMT ging offiziell am 1. Juli 2019 an den Start und wird mit einer Gesamtfördersumme von knapp drei Millionen Euro und einer Laufzeit bis Mitte 2022 unter der Konsortialführung der FH gefördert. „Durch die Zusammenarbeit von Universität und Fachhochschule wird die gesamte Forschungs- und Entwicklungskette von der Analytik auf atomarer Ebene über die angewandte Forschung bis zum Prototyp abgedeckt“, bringt es Schöning auf den Punkt. Das CiMT stellt eine in dieser Form einzigartige Forschungs- und Entwicklungslandschaft auf dem Gebiet der Materialforschung dar. Die dort gebündelte Expertise, sowie die interdisziplinären Kompetenzen und Technologien würden den Unternehmen nicht nur zur Verfügung gestellt: „Sie haben die Chance ihre Interessen und Bedarfe einzubringen und damit den Prozess mitzugestalten“, so Hüttens Aufruf.

Im weiteren Verlauf der Veranstaltung konnten die Gäste aus Unternehmen der Region sowie die Hochschulangehörigen von FH und Universität Bielefeld drei Fachvorträgen mit jeweils anschließender Diskussion folgen. Dipl.-Ing. Michael Klein (CNC Speedform AG), sprach zur „Entwicklung des 3D-Drucks“, Prof. Schröder präsentierte „Moderne Simulationen in der Materialwissenschaft und Prof. Dr. Barbara Kaltschmidt referierte mit Prof. Dr. Christian Kaltschmidt (beide Universität Bielefeld) zu Aspekten der Biofilmbildung.

Tageshöhepunkt bildete die Verleihung des BIfAM-Nachwuchspreises. Prof. Dr. Anant Patel, Lehrender im Fachbereich IuM, sprach die Laudatio für den Preisträger und FH-Absolventen Jan Pauly: „Der Preis gilt seiner herausragenden Doktorarbeit, deren Betreuung mir große Freude bereitet hat“. Doktorand Pauly hat sich mit der Verkapselung eines chemischen und eines biologischen Katalysators beschäftigt, die für die Durchführung einer speziellen Reaktionssequenz in Wasser eingesetzt werden. Die Kapselmaterialien stammen von nachwachsenden Rohstoffen aus der Natur, womit seine Arbeit gleichzeitig einen Beitrag zur nachhaltigen Chemie darstelle.

„Dank des regen Interesses und der aktiven Mitwirkung der Unternehmensvertreter haben wir nun beste Voraussetzungen zum Aufbau eines hervorragenden Netzwerks, um damit den Transfer der an der Hochschule stattfinden Forschung in die Industrie zu gewährleisten“, lautet das Fazit von Dr. Julia Pieper, die seit kurzem als Technische Geschäftsführung des BIfAMs und als Unterstützung der Projektleitung des CiMTs tätig ist. 

Text: Tanja Hage