Bielefeld (fhb). Endlich geht es richtig los: Zur so genannten Kick-Off-Veranstaltung trafen sich jetzt die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des HumanTec-Forschungsprojekts der FH Bielefeld. Im Wissenschaftler-Team haben sich Vertreter unterschiedlicher Disziplinen zusammengefunden: hier Ingenieure, dort Gesundheitsexperten und Berufspädagogen. Ihr Ziel: Entwicklung von berufsbegleitenden Studienangeboten zur Professionalisierung des beruflichen Bildungspersonals im Humandienstleistungs- und Technikbereich.
HumanTec wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen seiner Initiative "Aufstieg durch Bildung - offene Hochschulen" mit 1,6 Millionen Euro unterstützt. Bis Anfang 2018 werden in dem Kooperationsprojekt der Fachbereiche Wirtschaft und Gesundheit sowie Ingenieurwissenschaften und Mathematik berufsbegleitende Bachelor- und Masterstudienangebote erarbeitet.
Um hier erfolgreich zu sein, sei man, so Prof. Dr.-Ing. Thomas Kordisch, einer der beiden Projektleiter, auf die Zusammenarbeit mit Externen angewiesen. Umso erfreulicher, dass zahlreiche von ihnen an der Auftaktveranstaltung teilnahmen. Vertreten waren die IHK Ostwestfalen zu Bielefeld, die OstWestfalenLippe GmbH, das Netzwerk it's OWL, die Zahnärztekammer Westfalen-Lippe, das Bildungszentrum des St. Johannisstift e. V. Paderborn, die Zentrale Akademie für Berufe im Gesundheitswesen (ZAB) Gütersloh und das Carl-Severing Berufskolleg für Metall- und Elektrotechnik der Stadt Bielefeld.
Prof. Dr. Ulrike Weyland, gleichfalls Projektleiterin, verwies auf den Stellenwert des Forschungsprojekts: "Personen ohne den klassischen Hochschulzugang oder mit Familienpflichten sollen dennoch im Rahmen von wissenschaftlichen Weiterbildungsangeboten der Hochschule lebenslang lernen und sich weiterqualifizieren können. Sie sollen ihr Wissen in der betriebliche Ausbildung anwenden können. Wir müssen für die richtigen Studienangebote sorgen."
Projektkoordinatorin Dr. Marisa Kaufhold gab einen kurzen Überblick zum Stand der HumanTec-Vorbereitungen. Berufliches Bildungspersonal sei sowohl in der Schule als auch im Betrieb vorzufinden. Gebe es für diejenigen in der Schule "klare Regelungen und Standards", zeichne sich das betriebliche Bildungspersonal aus durch "vielfältige Zugangswege und unterschiedliche Bezeichnungen". Hier sind die einen in der Ausbildung tätig ("Die Curricula sind bekannt und definiert"), die anderen in der Weiterbildung ("Wenige gesetzliche Vorgaben, unterschiedliche fachliche Zugänge zum Arbeitsfeld"). Kaufhold zum HumanTec-Ansatz: "Es mangelt an empirischen Daten über das betriebliche Bildungspersonal. Deshalb werden wir in OWL Bedarfserhebungen im Bereich Humandienstleistungen und Technik durchführen, um die Rahmenbedingungen diesbezüglicher Bildungsarbeit und die Bildungsbedarfe definieren zu können." Die gewonnenen Erkenntnisse sollen die Basis für die Ausgestaltung der Studienangebote seien.
Im Mittelpunkt stehe zunächst die Entwicklung der berufsbegleitenden Studiengänge Berufliche Bildung (Bachelor) mit der Schwerpunktrichtung Humandienstleistungen (Pflege/Gesundheit) und der Master-Studiengang für Berufspädagogik und Bildungsmanagement. Angeboten werden die Schwerpunktrichtungen Humandienstleistungen (Gesundheit, Pflege), Technik sowie eine neue verknüpfende Schwerpunktrichtung HumanTec (Humandienstleistungen/ Technik). Ziel sei es, so Professorin Weyaland, die einzelnen Module so zu gestalten, dass sie auch einzeln als weiterbildendes Zertifikatsangebot besucht werden können.
Mögliche Forschungsthemen haben die HumanTec-Mitarbeitenden auch schon ausgemacht. Da geht es um Studienformate für berufsbegleitende Studienangebote, um Anrechnungsmöglichkeiten bereits erbrachter Leistungen, um Neue Medien in berufsbegleitenden Studienangeboten und um diversity- und genderbezogene Aspekte als Querschnittsthema.
Die Teilnehmer der Auftaktveranstaltung zeigten sich grundsätzlich offen für eine Zusammenarbeit mit dem HumanTec-Forscherteam. Erste Ideen, wie zum Beispiel Befragungen in den Betrieben ablaufen könnten und ob es Expertenworkshops geben sollte, wurden diskutiert. Professorin Weyland sah sich bestätigt: "Viele Unternehmen haben erkannt, dass sie qualifizierte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen brauchen, die sich verstärkt mit dem Aus- und Weiterbildungsangebot des Unternehmens beschäftigen und auf neue berufliche und betriebliche Entwicklungen frühzeitig reagieren können. Dieses Engagement für berufliche Bildung werden wir durch entsprechende Studienangebote unterstützen." Professor Kordisch fasste zusammen: "Eine Kick-Off-Veranstaltung, die uns mit interessanten Partnern zusammengebracht hat. Ich bin sicher, dass Projekt wird gute Ergebnisse abliefern."