12.06.2017

Neue Studiengänge, Mathematik-Vorkurse und Integration von Geflüchteten

„Unternehmeraustausch“ am Studienort Gütersloh mit reichlich Informationen und Diskussionen.

Gütersloh (fhb). Gewohnt souverän und mit einem „Herzlich willkommen“ begrüßte Marcus Miksch die zahlreichen Gäste des „Unternehmeraustauschs“ in Gütersloh am vergangenen Donnerstag im Flöttmann-Gebäude an der Schulstraße. Regelmäßig einmal im Semester findet der Austausch statt. Man kennt sich mittlerweile, aber es gibt auch immer wieder neue Gesichter in dieser informellen Runde, in der hauptsächlich über die Weiterentwicklung des praxisintegrierten Studiums am Studienort Gütersloh gesprochen wird und damit ganz wesentlich auch über die Zusammenarbeit der Hochschule mit den kooperierenden Ausbildungsunternehmen.

Miksch, in seiner Funktion als Ressortleiter „Wissenschaftliche Weiterbildung, praxisintegrierte und berufsbegleitende Studienkonzepte“ auch für diesen Unternehmeraustausch verantwortlich, informierte über die aktuell angebotenen Praxisplätze, die mit insgesamt 91 deutlich über dem Vorjahresstand mit nur 65 liegen. Genau hingeschaut verteilt sich das wie folgt: Wirtschaftsingenieurwesen 31 Plätze (Juni 2016: 28), Mechatronik / Automatisierung 42 (37), Product-Service Engineering 8, Digitale Logistik 10. „Aktuell sind im Verteiler für Studieninteressierte 92 Bewerberinnen und Bewerber gelistet“, so Miksch. Im  vergangenen Juni waren es 45.

Überaus erfreulich entwickelte sich die Zahl  der neuen Kooperations- und Ausbildungspartner. Mit  dabei sind jetzt die Bobst Bielefeld GmbH (Bielefeld), c-trace GmbH (Bielefeld), ESSMANN GmbH (Bad Salzuflen), Franz Reinkemeier GmbH (Rietberg), G. Kraft Maschinenbau GmbH (Rietberg), Hadi-Plast GmbH (Hövelhof), Heinrich Kühlmann GmbH & Co. KG (Rietberg), Heinrich Pollmeier GmbH (Hövelhof), Herbert Kannegiesser GmbH (Vlotho), Heroal - Johann Henkenjohann GmbH & Co.KG (Verl), Howelpa-Logistik GmbH (Paderborn), Jokisch GmbH (Oerlinghausen), Melos GmbH (Melle), Multimatic iLSA Deutschland GmbH & Co. KG (Melle), Nagelgroup (Versmold), und die POS Tuning Udo Voßhenrich GmbH & Co. KG (Bad Salzuflen).   

Zu dieser Entwicklung passen auch die Ergebnisse einer Befragung der kooperierenden Unternehmen. Demnach würden sich 95 Prozent wieder für das praxisintegrierte Studium entscheiden. Und für ebenso viele Firmen seien  „die Praxisphasen im Rahmen der Ausbildung genau richtig“, fasste Miksch zusammen.  

Wohl auch deshalb beschrieb Prof. Dr. Lothar Budde, der Dekan des für Gütersloh zuständigen Fachbereichs Ingenieurwissenschaften und Mathematik, die Entwicklung vor Ort als „dynamischen Prozess“, lobte „den Input der Industrie für einzelne Lehr-Module“ und „die innovativen Konzepte auf hohem Qualitätsniveau“ und sprach über den Aufbau eigener Forschungslabore am Studienort. Budde: „ Ob Industrie 4.0, Mixed Reality oder Smart Factory – die Technologien für eine erfolgreiche Digitalisierung der industriellen Produktion entwickeln sich rasant. Und hier werden wir aktiv mitmachen.“

Genau hingehört wurde bei der Vorstellung der neuen, teils noch in der Planung stehenden Studiengänge für Gütersloh. Die „Digitale Logistik“ stellte Prof. Dr. Pascal Reusch vor, Dekan Budde informierte über „Product-Service Engeneering“. „Digitale Technologien“ erläuterte Prof. Dr. Wolfram Schenck, die „Angewandte Automatisierungstechnik“ sein IuM-Fachberichskollege Prof. Dr.-Ing. H.- Michael Fahrig, dem wiederum Prof. Dr. Werner Schwerdtfeger folgte, der das geplante „Wirtschaftsingenieurwesen“ vorstellte.

Großes Interesse auch beim Thema „Mathematik-Vorkurse an Schulen im Kreis Gütersloh“, vorgetragen von Dr. Sabrina Proß, der Lehrkraft für Mathematik und Informatik.

Angesprochen werden Oberstufenschülerinnen und –schüler im Kreis Gütersloh. Das Projekt wird von der ProWirtschaft GT und dem Fachbereich IuM der FH Bielefeld gemeinsam getragen. Es nehmen verschiedene Schulen im Kreis Gütersloh teil. Das Vorkurs-Angebot sei deshalb so wichtig, weil, so Miksch, „durch einen zunehmend kompetenzorientierten Mathematikunterricht die Vermittlung grundlegender mathematischer Methoden zu kurz kommt, obwohl gerade dies für ein Hochschulstudium wichtig ist“. Hier werde durch die Kurse angesetzt, die die Schülerinnen und Schüler freiwillig und zusätzlich belegen. Und es werden auch Lehrinhalte, die heute nicht mehr in den Lehrplänen der Schulen erscheinen, vermittelt und geübt. Die Botschaft an die Zielgruppe: Mit diesem Kurs schaffst du den Einstieg in ein technisches, mathematisches oder naturwissenschaftliches Studium. Das Ziel: Den Übergang zur Hochschule im mathematischen Bereich deutlich zu erleichtern, aber auch zu zeigen, dass das Studium anspruchsvoll ist.

Einige grundsätzliche Gedanken zum Thema „Flüchtlinge integrieren“ von Sandra Schoeß vom Akademischen Auslandsamt der FH Bielefeld, zugleich Koordinatorin für geflüchtete Personen, rundeten den „Unternehmeraustausch“ ab. Schoeß stellte das FH-Angebot an studienvorbereitenden Deutschkurse mit einer knapp halbjährigen Dauer vor. Zudem organisiert das Auslandsamt Praktika am Nachmittag im Anschluss an die Sprachkurse, unterstützt die Geflüchteten bei der Teilnahme an einem Dualen Studiengang, kümmert sich um einen Ausbildungsplatz oder ein Beschäftigungsverhältnis. Sandra Schoeß: „Die Geflüchteten bringen unterschiedliche Voraussetzungen mit. Manche haben das Abitur gemacht, andere hatten schon mit dem Studium in ihrer Heimat begonnen. Jetzt sind sie überaus motiviert, um in Deutschland studieren zu können. Es gibt viele Unternehmen in der Region, die sie bei der Integration unterstützen können.“ Die Fachhochschule freue sich daher über Anfragen der Betriebe, die für Bewerbungen der an der FH Bielefeld qualifizierten Personen offen sind.

Der nächste „Unternehmeraustausch“ wird am 7. Dezember stattfinden. Das er wieder gut besucht sein wird, scheint gewiss. Marcus Miksch, noch einmal aus der Unternehmerbefragung zitierend: „Knapp 90 Prozent halten den Unternehmeraustausch für hilfreich.“ Also: Fortsetzung folgt!