13.11.2013

Wie ernst nimmt die Bielefelder Bevölkerung den Klimaschutz?

FH Bielefeld, die Stadt und das Meinungsforschungsinstitut TNS Emnid wollen mehr wissen und starten Befragung.

Bielefeld (fhb). Klimaschutz hat etwas mit unserem eigenen Alltagsverhalten zu tun. Doch wie verhalten sich eigentlich die Bielefelderinnen und Bielefelder in Sachen Klimaschutz? Verbrauchen sie mehr oder weniger Strom als der Bundesdurchschnitt, sind sie mehr oder weniger mit dem Auto unterwegs? Ernähren sie sich "klimaschonender"?

Diese Fragen - und einige mehr - sollen im Rahmen des Forschungsprojekts "Soziale Mobilisierungsstrategien im Politikfeld Klimaschutz" der Fachhochschule Bielefeld beantwortet werden. In Kooperation mit dem Dezernat für Umwelt und Klimaschutz der Stadt Bielefeld und dem Bielefelder Meinungsforschungsinstitut TNS Emnid wird dazu ab dem 18. November eine repräsentative Bevölkerungsstichprobe in Bielefeld durchgeführt. Die Bielefelderinnen und Bielefelder werden zu den Aspekten Mobilität, Ernährung, Energienutzung im Haushalt und Investitionen in energiesparende Technik befragt. Ziel ist es, ein aussagekräftiges Bild davon zu bekommen, wie klimafreundlich das Verhalten in Bielefeld momentan ist und wo Ansatzpunkte für Verbesserungen liegen.

Die Befragungsergebnisse bilden eine wichtige Grundlage für das eigentliche Anliegen des FH-Forschungsprojekts: moderne Strategien zu entwickeln, mit denen die Bielefelder Bürgerinnen und Bürger motiviert und unterstützt werden können, ihr Alltagsverhalten noch klimaschützender zu gestalten. Im Endeffekt sollen damit Tonnen von Kohlenstoffdioxid eingespart werden. "Es ist eine Fehleinschätzung, dass der Klimaschutz nur Regierungen und Unternehmen angeht. Wir müssen uns fragen, was der einzelne Bürger und Gruppen leisten können", erklärt der Sprecher des Projekts, Professor Dr. Michael Stricker, heute anlässlich eines Pressegesprächs.

In interdisziplinärer Zusammenarbeit zwischen Forschern aus den beiden Fachbereichen Sozialwesen und Technik entstehen derzeit zusätzliche Hilfsmittel, wie zum Beispiel Handyapplikationen zu  Energiesparbüchern oder Fahrradfahrwettbewerben und insbesondere ein kommunales Internetportal zum Umweltschutz. Damit bekommen die Bürgerinnen und Bürgern zusätzliche Ideen an die Hand, um den Alltag klimafreundlicher zu gestalten. Über fünf Jahre sollen immer wieder Befragungen mit den Bielefeldern stattfinden, um einen Trend auszumachen: Nützen die entwickelten Strategien tatsächlich, um CO2 einzusparen? Wenn ja, wie viel wird eingespart?

Die Stadt Bielefeld hat sich mit einem einstimmigen Ratsbeschluss ein anspruchsvolles Ziel gesetzt: bis 2020 soll der CO₂-Ausstoß in Bielefeld um 40 Prozent gesenkt und zugleich der Anteil erneuerbarer Energien auf 20 Prozent erhöht werden. Hierbei erhofft sich die Stadt Bielefeld wichtige Impulse aus dem FH-Forschungsprojekt in ihre Klimakampagne einbauen zu können, um die Bürgerinnen und Bürger noch besser und nachhaltiger erreichen zu können. "Wünschenswert wäre es zum Beispiel, wenn die Strategien dabei helfen, dass sich alle Bielefeld mehr von ökologischen Lebensmitteln ernähren würden, die regional und saisonal angeboten werden und generell weniger tierische Produkte essen", erklärt Björn Klaus vom Dezernat Umwelt- und Klimaschutz der Stadt. Interessant, wenn man bedenkt, dass die Produktion von einem Steak genau so viel CO2 verbraucht wie 30 Kilometer Autofahren.

Prof. Dr. Sebastian Bamberg vom Klimaschutz-Forscherteam der FH: "Wenn bei Ihnen in den nächsten Tagen TNS Emnid anruft, bitten wir Sie ganz herzlich, das FH-Forschungsprojekt zu unterstützen und sich an der Befragung zu beteiligen. Selbstverständlich ist Ihre Teilnahme freiwillig und anonym und Ihre Daten werden ausschließlich zu wissenschaftlichen Zwecken genutzt. Wenn Sie vorab etwas über die Befragung oder das Forschungsprojekt wissen möchten, beantworten wir Ihre Fragen gern per E-Mail."