17.09.2012

„Was hier passiert, ist geschichtsträchtig“

Großes Campus-Sommerfest, riesiger Zuspruch und ein bestens gelaunter Oberbürgermeister.

Bielefeld (fhb). Herrliches sonntägliches Spätsommerwetter am 16. September. Vom Veranstalter Bielefeld Marketing geschätzte 10.000 Besucherinnen und Besucher waren gekommen. Das Aktionsprogramm für Kinder lockte. Und vor allem hoch im Kurs: die Baustellenbesichtigungen und Informationen rund um den neuen Campus Bielefeld. Oberbürgermeister Pit Clausen war es vorbehalten, eine Positionsbestimmung auf diesem 2. Campus-Sommerfest vorzunehmen: "Der Campus ist unser Zukunftsfeld. Wir haben tolle Entwicklungsmöglichkeiten. Alle haben an einem Tau-Ende gezogen. Deshalb haben wir die Nase vorn."

Gemeint hat er damit die Stadt Bielefeld, den Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW, die Universität und die Fachhochschule Bielefeld. Gemeinsam ist das gelungen, wovon andere Stadtväter und -mütter nur träumen können: Es entsteht ein großzügiger Campus mit einem neuen zentralen Gebäude für die FH mit knapp 2000 Räumen, ein neuer Forschungsbau für die Universität, eine neue gemeinsame Mensa für FH Und Uni sowie zusätzlicher Raum für zwei fakultäten der Uni samt Bibliothek. Diese sind Voraussetzung für weitere Bauaktivitäten: Die Uni wird in den kommenden zwölf Jahren grundsaniert, sozusagen runderneuert. Ein Mammutprojekt, mindestens so kompliziert und umfassend wie ein Neubau. Der Campus Bielefeld soll prominente Adresse in Sachen Wissenschaft und Forschung im In- und Ausland werden. Der Oberbürgermeister: "Was hier passiert, ist geschichtsträchtig. Die Stadtgesellschaft wird sich noch lebendiger und vielfältiger weiterentwickeln." Und auch das fügt Pit Clausen hinzu: "Eine Stadt ist niemals fertig."

Der Campus sicherlich auch - noch - nicht. Doch er wird baulich immer konkreter, wahrnehmbar. Und die Baustellen sind nicht mehr so laut wie anfangs, was vor gar nicht so langer Zeit viele Anwohner mächtig irritierte. Jetzt ließen sich zahllose Besucher interessiert und neugierig über die Baustelle führen, oder sie schwebten in einem von drei Ballon-Körben in 40 Metern Höhe über den Dingen: ein gewaltiges Baugelände bestaunend, das ein großes Ganzes werden soll.

Martin Knabenreich, Chefredakteur von Radio Bielefeld, moderierte auf dem Campus-Sommerfest eine Dialog-Diskussion, an der auch Prof. Dr. Friedrich Biegler-König, Vizepräsident für Planung und Infrastruktur der FH Bielefeld, und seine Kollegin Prof. Bettina Mons, Projektleiterin des FH-Neubaus und Architekturprofessorin am Campus Minden, teilnahmen. Mons lobte die "offene Kommunikation" der am Bau Beteiligten, deren "Begeisterung und die Systematik im Vorgehen". "Es gibt einen starken Bielefelder Konsens", so die Architektin über dieses Ausnahmeprojekt.

Vizepräsident Biegler-König hob hervor, dass die FH künftig durch den Neubau "ein Gesicht und eine eindeutige Adresse haben wird". Wer heute am Bielefelder Bahnhof in ein Taxi steigt und als Ziel die FH angebe, habe "eine Chance von zwanzig Prozent", an den richtigen Ort chauffiert zu werden, eben wegen der Zergliederung der FH auf derzeit fünf Standorte über das gesamte Stadtgebiet hinweg. Der Vizepräsident sieht eine ganze Reihe gehaltvoller Perspektiven auf dem neuen Campus, unter anderem auch die Intensivierung der Zusammenarbeit mit der Universität.

Herrliches Spätsommerwetter an einem Sonntag.