Die dritte Fachtagung der Kompetenzplattform KomPASS (Fachhochschule Bielefeld) zum Thema "Übergänge im Lebenslauf erfolgreich gestalten" warf einen differenzierten Blick auf die verschiedenen Übergänge im Lebenslauf, da diese bedeutsame Weichenstellungen im Leben darstellen. Über 100 Expertinnen und Experten aus den Bereichen Wissenschaft, Personalentwicklung, Berufspädagogik, Soziale Arbeit, Pflege und Gesundheit sowie Studierende verfolgten Fachvorträge, die praxisnahe Anregungen aus der Wissenschaft lieferten und diskutierten aktuelle Probleme.
Besprochen wurden unter anderem Fragen nach Unterstützung beim Übergang von der schulischen in die berufliche Ausbildung sowie Forschungsbefunde zum Berufsübergang behinderter Jugendlicher. Zudem wurden Kriterien für eine gelungene Umstrukturierung von Unternehmen aufgestellt, bei der die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Bedeutung gewinnt. Referenten waren unter anderem Professor Dr. Wolfgang Beelmann von der FH Bielefeld, Professorin Dr. Mathilde Niehaus von der Universität zu Köln und Professor Dr. Thomas Kieselbach, Mitglied des Vorstands der Internationalen Kommission für Berufliche Gesundheit.
Eltern - Die wichtigsten Unterstützer beim Übergang von der Schule in den Beruf
Auf großes Interesse stieß der Vortrag von Professor Beelmann, der zum Eintritt Jugendlicher in die Berufswelt referierte und damit ein bedeutendes Thema der heutigen Gesellschaft aufgriff. Dieser Übergang stelle für Jugendliche einen wichtigen Einschnitt in ihre (Bildungs-) Biographie dar und eine gelingende oder misslingende Bewältigung des Übergangs habe weitreichende Folgen für den weiteren Entwicklungsverlauf. Anhand einer empirischen Studie machte er deutlich, dass die Eltern während dieser Phase in der Wahrnehmung der Jugendlichen die wichtigsten Unterstützungspersonen ihrer Kinder sind. Dagegen bieten professionelle Übergangsbegleiter - wie Lehrer oder begleitende Einrichtungen - nur ein mittleres bis unzureichendes Maß an Unterstützung. Seine Ansatzpunkte für eine verbesserte Begleitung setzen zum einen an der Person an, beispielsweise mithilfe pädagogisch-psychologischer Trainingsprogramme. Als zweite Möglichkeit empfiehlt er, an der Situation anzusetzen: "Beratungsangebote von begleitenden Institutionen sollten sowohl im Hinblick auf die Quantität, ein Mehr, aber auch unter qualitativen Aspekten zum Beispiel durch Angebote psycho-sozialer Beratung passgenauer gestaltet werden."
Berufsübergang behinderter Jugendlicher
Forschungsbefunde zum Berufsübergang behinderter Jugendlicher erläuterte Professorin Mathilde Niehaus von der Universität zu Köln. In zwei Studien hat sie sich unter anderem mit förderlichen und hinderlichen Bedingungen des Übergangs von der Schule in die betriebliche Ausbildung am Beispiel der Automobilindustrie beschäftigt. Ihre wichtigste Erkenntnis: Die Integrations- und Teilhabechancen steigen durch mehr Information zu rechtlichen Rahmenbedingungen und Fördermöglichkeiten, durch Unterstützung der betrieblichen Akteure sowie durch Kooperation und Vernetzung zwischen Betrieben, Schulen, Integrationsämtern und Agenturen.
Gesunde Unternehmen - gesunde Mitarbeiter
Professor Thomas Kieselbach stellte Empfehlungen der EU-Expertengruppe HIRES zur Gesundheit der Mitarbeiter bei Unternehmensrestrukturierungen vor: Das Ergebnis betrieblicher Umstrukturierungen sollten nicht nur "wirtschaftlich gesunde Unternehmen", sondern auch "Unternehmen mit gesunden Mitarbeitern" sein. Deshalb plädierte er für sozial sensible Restrukturierungsmaßnahmen - wie die rechtzeitige und frühe Einbeziehung der Beschäftigten. Auf der anderen Seite rät er, die Beschäftigungsfähigkeit der Mitarbeiter zu trainieren, um deren Bereitschaft für Flexibilität und Veränderungen zu wecken.
Veranstalter der Fachtagung war KomPASS, eine Kompetenzplattform der FH Bielefeld zum Themenfeld Kompetenzentwicklung im Gesundheits- und Sozialbereich. In dem Forschungsverbund arbeiten neun Professorinnen und Professoren sowie wissenschaftliche Mitarbeiter der Fachbereiche Wirtschaft und Gesundheit und Sozialwesen zusammen, deren Ziel der Dialog zwischen Praxis und Wissenschaft ist.