InteG e.V. veranstaltet 5. Symposium Intelligente Gebäudetechnologien auf dem Campus Minden der FH Bielefeld.
Minden (fhb). Der Neubau auf dem Mindener Campusgelände der Fachhochschule (FH) Bielefeld stand im Mittelpunkt des diesjährigen Symposiums zu Intelligenten Gebäudetechnologien. Gestern tauschten sich zum fünften Mal Entwickler und Techniker aus der Bau- und Ausrüsterwirtschaft, Handwerker, Bauherren sowie Experten aus der Energiewirtschaft und Wissenschaftler über intelligente Technik in Gebäuden aus.
Häufig werden funktionale und auch öffentliche Gebäude nicht nach dem neuesten Stand der Technik gebaut. Finanzielle Mittel, Komplexität, Koordination und auch Haftungsaspekte sind vielfach Gründe dafür, dass intelligente Ansätze nicht den Weg in die Praxis finden. Durch Vorträge zu den verschiedenen in Minden umgesetzten Maßnahmen, wie der Heizungstechnik oder der intelligenten Gebäudetechnik, wurde aufgezeigt, wie es auf dem Campus Minden gelungen ist, ein intelligentes und effizientes Gebäude kostengünstig zu errichten. Mit dem Entwicklungszentrum Intelligente Gebäudetechnologien am Campus Minden, kurz InteG e.V., hat sich eine Initiative etabliert, die Forschung und Praxis durch Transfer vernetzt, zahlreichen Akteuren eine Plattform zum Austausch bietet und damit das Thema und die Region voranbringt. Der Verein ist Veranstalter des Symposiums und wird dabei unter anderem von der Fachhochschule Bielefeld, dem Kreis Minden-Lübbecke und dem Verein Energie Impuls OWL unterstützt.
Prof. Dr. Oliver Wetter, Dekan des Campus Minden und Vorsitzender des InteG e.V., begrüßte die rund 140 Teilnehmer des Symposiums: "In das Gebäude mit seiner ausgefeilten Heizungs- und Klimatechnik ist nicht nur Geld, sondern auch viel Hirnschmalz geflossen". Die Präsidentin der FH Bielefeld, Prof. Dr. Ingeborg Schramm-Wölk, lobte in ihren Begrüßungsworten das "ausgesprochen interessierte und engagierte Kollegium des Campus Minden, das hartnäckig und mutig die Entwicklung des Standorts vorangetrieben hat". Mit Oliver Gubela, Leiter der Wirtschaftsförderung des Kreises Minden-Lübbecke, und Klaus Meyer von Energie Impuls OWL, richteten zu Beginn zwei weitere Unterstützer des InteG e.V. Grußworte an das Publikum. Gubela freute sich, dass sich der Campus Minden nicht nur als Studien-, sondern immer mehr auch als Forschungsstandort einen Namen mache. Meyer unterstrich, dass die Vernetzung der verschiedenen Technologien wichtig sei, dabei aber der Nutzer nicht vergessen werden dürfe.
Dipl.-Ing. Uwe Frerichs, Geschäftsführer der omniCon Gesellschaft für innovatives Bauen in Frankfurt am Main und Honorarprofessor an der FH Bielefeld, eröffnete das Symposium mit seinem Impulsvortrag über innovatives Bauen. Er unterstrich die Symbiose von Gebäude und Technik, "denn was nützt die Technik, wenn das Haus nichts taugt und umgekehrt". Dabei dauere es bei der Inbetriebnahme von Neubauten "einen Sommer und einen Winter", bis alle Regelungen optimiert seien.
Ingenieur Andreas Rung, heute am Carl-Severing-Berufskolleg beschäftigt, war zuvor beim Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW für die Heizungs- und Klimatechnik des Mindener Neubaus zuständig. Er erläuterte das innovative Energiekonzept. So werden hierfür neben einer Geothermieanlage, also Wärme aus dem Erdreich, auch die Abwärme der Serveranlagen im Keller genutzt und über Schichtspeicherverteiler bedarfsgerecht verteilt. Dies führte zu einer Energieeffizienz, die weit über den gesetzlich geforderten Normen liegt.
Christian Kuhles von der Firma Hermos ist verantwortlich für die Programmierung der Gebäudetechnologie des Neubaus. Er zeigte beispielhaft auf, wie den Nutzern das An- und Ausschalten des Lichts, das Herunterfahren der Jalousien oder auch die Raumklimatisierung abgenommen werden kann. Dabei sei aber zu beachten, dass "ein Gebäude erst dann intelligent ist, wenn der Benutzer durch dessen Technik entlastet und nicht etwa belastet wird", so Kuhles. Die gesamte Gebäudeautomation soll zu Lehr- und Forschungszwecken von den Studierenden genutzt werden, wie Prof. Dr. Oliver Wetter erläuterte. "Deshalb ist das Gebäude noch nicht fertig eingestellt", so Wetter. Dies wurde auch in der folgenden Diskussionsrunde deutlich. So hapere es noch an Feineinstellungen für Licht, Jalousien oder der Lüftung. Trotzdem könne man am Campus Minden stolz sein, ein so innovatives Gebäude mit Leuchtturmcharakter zu haben, meinte ein Teilnehmer.
Im zweiten Veranstaltungsblock des Symposiums wurden ausgewählte Forschungsprojekte des Campus Minden vorgestellt. Prof. Dr. Grit Behrens sprach über die geplante Photovoltaikanlage auf dem Gebäude, Prof. Dr. Matthias König über das Projekt "Smart Home". Schließlich erläuterte Prof. Dr. Andreas Uffelmann das Projekt "Soziale Stadtbausteine", bei dem es sich um eine langfristige Quartiersversorgung mit sozialer Infrastruktur unter Einbeziehung von intelligenten Gebäudesystemen handelt. Zum Abschluss des Programms wurden die Teilnehmer des Symposiums von Dekan Wetter und Architekt Michael Rother vom Dezernat Gebäudemanagement der FH Bielefeld durch das neue Gebäude geführt.