In der ersten Halbzeit gut dagegen gehalten

Bielefeld (fhb). Der Traum einer Führung wurde für die Handball-Auswahl der Studenten der Fachhochschule und Universität Bielefeld in ihrem Spiel gegen den TUS Nettelstedt-Lübbecke (TUS N-Lübbecke) nicht wahr, sie verloren am Ende sogar 23:39. Zur Vorbereitung auf die kommende Rückrunde trat der Handball-Erstligist gegen die All-Star-Studenten-Mannschaft in der Unisporthalle an. Die Fachhochschule vertraten dabei Jan Patzelt, Lukas Schulz und Jan-Eric Speckmann. Der Erlös des Spiels von 1.111 Euro geht an ein Flüchtlingsprojekt des TUS Ost in Bielefeld.

Bereits 20 Minuten vor dem Anwurf war kein Reinkommen mehr in die Sporthalle der Universität Bielefeld. 320 Zuschauer waren schon drin und fieberten dem Match entgegen - wohl auch, weil in Reihen der TUS N-Spieler der frischgebackene Europameister Niclas Pieczkowski auf dem Feld stand.  

Gleich zu Beginn gingen die Gäste aus dem Mühlenkreis mit 0:3 in Führung und hielten diese, bis sich Mitte der ersten Halbzeit die All-Stars auf 9:10 herankämpften und TUS N-Trainer Goran Perkovac sogar zu einer Auszeit für sein Team zwangen. Die darauf erspielte 6-Tore Führung verkürzten Lukas Schulz von der Fachhochschule und Thorben Schneider von der Uni zum 15:17 Halbzeitstand. "Gerade in der ersten Halbzeit haben wir schön gespielt, mit guten Toren und haben der Abwehr einige Bälle abgenommen", sagte Ludwig Vogel, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Uni Bielefeld und Trainer der All-Star-Mannschaft. In der zweiten Halbzeit habe man dagegen deutlich gesehen, dass der TUS N ein Erstligist ist, so Vogel. Denn hier zeigten sich dann die spielerischen Klassenunterschiede deutlich. "Gerade für mich als Kreisläufer war es nicht einfach gegen die Riesen aus Lübbecke. In der Oberliga habe ich da etwas mehr Platz", sagte Jan Patzelt, der gerade seine Bachelorarbeit in Mechatronik abgegeben hat und in Loxten (Versmold) Handball spielt.  

Der Auftritt der All-Stars war auch deshalb beeindruckend, da sie noch nie zusammen gespielt, geschweige denn trainiert haben. "Die Abläufe sind in jeder Mannschaft gleich", sagte Lukas Schulz, der Betriebswirtschaftslehre an der FH Bielefeld studiert und als Linksaußen beim TSG Altenhagen-Heepen aktiv ist. Zwar gebe es natürlich durch die fehlende gemeinsame Spielpraxis ein paar Unstimmigkeiten, "aber da muss halt improvisiert werden", so Schulz.

Das mussten aber auch die Gäste aus Lübbecke. In der Winterpause sind Teile des Kaders des abstiegsgefährdeten Erstligisten ausgewechselt worden. Und Niclas Pieczkowski weilte ja bei der Europameisterschaft in Polen. So hatten auch die Gäste bisher nicht in dieser Konstellation zusammen gespielt. Deshalb leisteten sie sich Fehler, siegten am Ende aber souverän. Da konnte die dauerhafte Anfeuerung der 320 Zuschauer nichts dran ändern. "Die Kulisse war ordentlich. Ich finde den derzeitigen Hype gut, dadurch wird unser Sport mehr wertgeschätzt", fasste Jan-Eric Speckmann nach dem Spiel zusammen. Er spielt bei LIT Handball in Nordkemmern als Linksaußen und  studiert am Campus Minden Architektur.

Die neue Handball-Begeisterung zeigte sich auch nach dem Spiel, als das Feld insbesondere  von den kleinen Fans gestürmt und Europameister Niclas Pieczkowski umringt wurde.