Mülheim an der Ruhr. "Exakt 66 hoch interessante Wettbewerbsbeiträge" waren nach Angaben des Veranstalters im Rahmen des bereits zum siebten Mal ausgeschriebenen Innovationspreises des Netzwerks Zenit e.V. Ende letzten Jahres eingegangen. Eine Zahl, mit der im Vorfeld der Ausschreibung niemand gerechnet hatte. Unter dem Motto "Wirtschaft trifft Wissenschaft" wurden NRW-weit innovative Produkte und Verfahren gesucht, die in Kooperation eines mittelständischen Unternehmens mit einer Hochschule oder Forschungseinrichtung entwickelt worden waren. Erste wirtschaftliche Erfolge sollten schon vorhanden oder zu erwarten sein. Weil die Qualität der eingereichten Beiträge außergewöhnlich hoch war, wurden in Mülheim an der Ruhr am 25. Februar gleich fünf Projekte ausgezeichnet.
Der Sieger des mit 10.000 Euro dotierten Innovationspreises 2015 ist die Rubotherm GmbH aus Bochum. Eine Auszeichnung erhielt die VeroMetal GmbH aus Übach-Palenberg, die mit Prof. Dr. Herbert Funke vom Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Mathematik (IuM) der FH Bielefeld zusammengearbeitet hat.
Weitere Auszeichnungen gingen an die Scheideler Verfahrenstechnik GmbH aus Haltern am See, die iEXERGY GmbH aus Münster und das Institut für Kunststoffverarbeitung an der RWTH Aachen mit ihren jeweiligen Kooperationspartnern. Alle fünf Finalisten können sich über eine einjährige kostenlose Mitgliedschaft im Netzwerk Zenit e.V. freuen. Ausgezeichnet wurden die Kooperationsprojekte vor rund 100 Gästen durch den Vorsitzenden des Netzwerks, Dr. Otmar Schuster.
"Heavy metal light" ist der Slogan von Professor Funke und von VeroMetal-Geschäftsführer Robert Beckers. Es geht um Serienanfertigungen in der Formen- und Werkzeugbranche, wo oftmals massive Aluminiumformen oder für besonders große Teile leichtere Kunststoffformen verwendet werden. Funke: "Beides hat Vor- und Nachteile." Kennengelernt hatte sich die Forschungspartner, als Professor Funke nach einem Unternehmen suchte, das für Rotorblätter eines Windrades eine besondere Beschichtung herstellen konnte.
Der im Rahmen der Kooperation gemeinsam entwickelte metallische Schutz mit dem Produktnamen VeroMetal® MoudProtect besteht zu 95 Prozent aus Metallpulver. Durch dessen Vermischung mit einem Binde- und Reaktionsmittel entsteht ein kaltes Flüssigmetall, das gegossen, gespachtelt oder mithilfe eines speziellen Spritzverfahrens auf beinahe jeden Untergrund aufgetragen werden kann. Damit ist es heute möglich, Formen zu produzieren, die die positiven Eigenschaften beider Formenbauwesen vereinen: Mit VeroMetal® MoudProtect lassen sich Oberflächen in Kunststoffformen herstellen, die aus echtem Metall bestehen und in besonderem Maße widerstandsfähig gegenüber möglichen Schäden sind. Die auf diese Weise hergestellten Formen sind aus leichtem Kunststoff, verfügen aber über eine metallische Oberfläche, die die hochwertigen Eigenschaften eines Gussmetalls mit sich bringt. So schützt das Produkt die Kunststoffformen vor Abrieb, Ausbrüchen oder Rissen und verlängert ihre Lebensdauer gegenüber bisherigen Verfahren signifikant.
Das diesjährige ZENIT-Wettbewerbsthema "Wirtschaft trifft Wissenschaft" war gewählt worden, um den großen Beitrag aufzuzeigen, den nordrhein-westfälische Akteure für die Bereiche Innovation und Wachstum leisten. Das Thema, so Laudator Roland Damann, unterstreiche auch die Wichtigkeit, aus guten Ideen marktfähige Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln, die dazu beitragen, den Wirtschaftsstandort NRW zu stärken und Arbeitsplätze zu sichern.
IuM-Dekan Prof. Dr. Lothar Budde nahm in Vertretung von Professor Funke, der in Brüssel weilte, die Auszeichnung entgegen. Der Dekan hielt fest: "Kollegen wie Professor Funke stehen mit ihrem Ideenreichtum und mit ihren Kontakten zu Unternehmen für Innovationsfähigkeit und Problemlösung. Sie kennen den Markt, wissen, was gebraucht wird und setzen sich durch."