07.06.2011

"Für uns war es ein komplett anderes Studium"

Vier Studierende des Studiengangs 'Regenerative Energien' berichten im Career Center über ihre Auslandsaufenthalte.

Bielefeld. "Neuseeland ist für mich das schönste und aufregendste Land, das es gibt. An einem Tag auf einem Gletscher durch Schnee wandern und am gleichen Abend durch Wüstensand laufen. Einfach unfassbar!", beschreibt Florian Weimer seine spektakulären Eindrücke. Er berichtete jetzt gemeinsam mit Gesa Quistorf, Fabian Laudien und Friederike Sczesny in einem Workshop des Career Centers am Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Mathematik über sein Auslandssemester.  Alle vier studieren 'Regenerative Energien'. Die Auslands-Studienplätze hatten  sie über die Organisationen 'gostralia' und Ranke-Heinemann-Institut erhalten. Diese Einrichtungen sind seit langem Kooperationspartner der FH Bielefeld.

Florian Weimer (27) studierte in Neuseeland an der Massey University die Fächer 'Digital Design' und Substantial Systems'. An der Hochschule sind rund 300 ausländische Studierende eingeschrieben. Weimer wohnte auf dem Campus in einem Studentenwohnheim und bekam so schnell Kontakt zu den anderen Studierenden. Von dort aus wurden beispielsweise Fußballturniere oder Badmintonspiele organisiert.

Doch bevor er das Studium in Neuseeland überhaupt aufnehmen konnte, musste er sehr viel im Vorfeld organisieren. Angefangen von der Bewerbung auf Englisch (letter of motivation), über die Beantragung des Auslands-BAföG und DAAD-Stipendiums bis hin zur Wahl der Kurse. "Wenn man sich erst einmal entschieden hat für die Unternehmung, dann kann man nicht mehr aufhören mit der Planung. Es ist doch insgesamt ein großer Papierwust", so Weimer. Nach dem Studiensemester reiste er noch zwei Monate lang mit Zelt und Bulli, den er sich vor Ort gekauft hatte, durchs Land.

Friederike Sczesny (24) und Fabian Laudien (23) absolvierten ihr Auslandssemester in Sydney an der University of New South Wales, Faktultät SPREE (School of Photovoltaic and Renewable Energy Engineering). Die Universität hat insgesamt 40.000 Studierende, davon 7.000 aus dem Ausland. Es ist ein riesiger Campus, und die Ausländer werden vom study abroad office, ähnlich unserem Akademischen Auslandsamt, begleitet. "In der Orientierungsveranstaltung und bei der Kennenlernparty konnte man schnell Kontakte zu den anderen Studierenden knüpfen", sagt Laudien.

Ähnlich wie Florian Weimer erging es den beiden mit dem Studium. Der Studienverlauf und die Methodik sind anders als in Deutschland. So muss jede Woche eine schriftliche Zusammenfassung des Stoffes abgeben werden, müssen regelmäßig Präsentationen gehalten und sogar ein Seminar selber geleiten werden. Dafür sammelt man während des gesamten Semesters anteilige Cedits (Prozente) und kann dann frühzeitig einschätzen, ob man das jeweilige Modul bestehen wird. "Für uns war es ein komplett anderes Studium. Es wird in Australien viel Wert auf kontinuierliches Lernen gelegt. Für Freizeitaktivitäten blieb deshalb während der Woche kaum Zeit", so Sczesny.

Gesa Quistorf (23) war während des Auslandssemesters an der University of California, Riverside. Die Uni liegt etwa eine Stunde von Los Angeles entfernt. Sie studierte dort Fächer wie Intro to Environmental Engineering oder Thermodynamics. "Die Leute sind alle sehr aufgeschlossen und hilfsbereit. Ganz anders als in Deutschland." Quistorf hatte die umfangreichsten Vorbereitungen vor Beginn des Studiums zu erledigen. Zum einen ist die Beantragung des Visums im Gegensatz zu Australien und Neuseeland viel komplizierter. Es muss zwei Monate vor Reisebeginn beantragt werden. "Und dann kann man sich nicht sicher sein, ob man am Flughafen eine Einreisegenehmigung erhält", sagt Quistorf. Das Studium in den USA ist ebenfalls sehr anspruchsvoll. Auch hier gibt es jede Woche Hausaufgaben und Kurzabfragen. In der freien Zeit reiste sie durch das ganze Land und besuchte New York, Los Angeles, Las Vegas und fuhr den Highway No. 1 von San Diego nach San Fransisco entlang.

Studierende im Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Mathematik (IuM) können sich Unterstützung für ihre Praktika im Career Center und beim Akademischen Auslandsamt der FH Bielefeld holen. Das Sammeln von Informationen und eine frühzeitige und gute Vorbereitungen sind das A und O, damit das Auslandssemester erfolgreich verläuft. "Wir organisieren jedes Semester gemeinsam Veranstaltungen zum Thema Auslandsstudium und Praktikum für unseren Fachbereich. Gerade die Erfahrungsberichte sind eine sehr gute Motivation für nachfolgende Studierende und man bekommt gute Insidertipps", so Brigitte Böwingloh vom Career Center.

Infos
www.fh-bielefeld.de/fb3/career-center
www.fh-bielefeld.de/internationales