Forschungsprojekt kann Deutschland für textiles Bauen technologischen Fortschritt sichern
Software von Dr.-Ing. Joachim Bahndorf, Professor für Verkehrsbau und Vermessungswesen am Fachbereich Architektur und Bauingenieurwesen, wird weltweit zur Berechnung von Dächern eingesetzt.
Im Juni und Juli noch Veranstaltungsstätten der Fußball-WM-Spiele, heute wöchentlich Austragungsstätten der Bundesliga-Spiele: Allianz-Arena in München, Commerzbank-Arena in Frankfurt/Main, AWD-Arena in Hannover, AOL-Arena in Hamburg, das Berliner Olympia-Stadion - alle diese Stadien und noch einige mehr haben eines gemeinsam: die Statik der neuen Dächer wurde mit der von Dr.-Ing. Joachim Bahndorf, Professor für Verkehrsbau und Vermessungswesen am Fachbereich Architektur und Bauingenieurwesen, entwickelten Software gerechnet. Genauso wie für einige Hallendächer zur Swiss-Expo 2002 mit einem Durchmesser zwischen 80 und 120 Meter, die 30.000 Zelte für die muslimischen Pilger in Medina, die Zeltdächer bei dem Deutschlandbesuch des Papstes, das Vordach des Kanzleramtes in Berlin und Sportstätten für die Olympischen Spiele 2008 in Peking. Sie sind nur einige weitere Beispiele für die Anwendungen der weltweit eingesetzten Software.
Neu hinzu gekommen ist ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördertes Forschungsvorhaben von Professor Bahndorf in Kooperation mit der FH München und Partnern aus der Wirtschaft mit dem Arbeitstitel "Netzfolien - Die Entwicklung transparenter Gebäudehüllen aus einer Kombination von transparenten Folien und dünnen Drahtseilen bzw. Glasfasern oder hochfesten Kunststoffgarnen". Das Bauen mit Seilen und Membranen wächst ständig, der Anwendungsbereich hat sich seit 1990 verdreifacht und Prognosen sagen auch für die Zukunft eine weitere Steigerung vorher. In den letzten beiden Jahren gab es bereits eine Nachfrage nach verstärkten Folien für größere Spannweiten und höhere Tragfähigkeit. Beispiele waren alternative Lösungen für die transparente Eindeckungen des Niedersachsenstadions in Hannover/AWD-Arena ... oder sind Eindeckung von Sportstätten für die Olympischen Spiele 2008 in Peking. Die überdachten Flächen haben Größen von mehreren 10.000 qm und könnten den Wirtschaftspartnern bei einem Einheitspreis von 300 EUR/qm einschließlich Konfektionierung und Ingenieurleistung Aufträge in Millionenhöhe sichern. "Gelingt es mittelfristig für die Fußballweltmeisterschaft in Südafrika 2010 eines der neuzubauenden Stadiendächer, die eine überdachte Fläche von 30.000 bis 50.000 qm haben, mit Netzfolien einzudecken", so Professor Bahndorf, "würde dies den Standort Deutschland auf dem Gebiet des textilen Bauens einen enormen technologischen Vorsprung sichern." Erste Versuchsergebnisse geben Anlass zur Hoffnung.