20.11.2009

Fachtagung der Kompetenzplattform KomPASS

 Kompetenzentwicklung für mehr Qualität im Gesundheits- und Sozialwesen.

Aufgrund des demografischen Wandels und der Zunahme chronischer Erkrankungen wird die Versorgung von Patienten zunehmend komplexer und stellt neue Anforderungen an die Zusammenarbeit der Berufe im Gesundheits- und Sozialbereich. Welche Kompetenzentwicklung braucht Kooperation? Dieser Frage widmeten sich rund 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Wissenschaft, Personalentwicklung und Praxis der Sozialen Arbeit, der Pflege und der Gesundheitsberufe auf der KomPASS-Fachtagung in dieser Woche in Bielefeld. Im Forschungsverbund KomPASS arbeiten Forscherinnen und Forscher der Fachbereiche Wirtschaft und Gesundheit sowie Sozialwesen der Fachhochschule (FH) Bielefeld zum Thema Kompetenzentwicklung in diesen Berufsfeldern zusammen.

"Kooperation gelingt nicht zwischen Tür und Angel, sie braucht eigene Ressourcen, z.B. Zeit für gemeinsame Fallbesprechungen und externe Beratung. Wie ist Kooperation möglich, wenn die Berufe des Gesundheits- und Sozialwesens aktuell in Konkurrenz um knappe Ressourcen stehen?", so die veranstaltenden Professorinnen Annette Nauerth und Ursula Walkenhorst sowie KomPASS-Geschäftsführerin Kordula Marzinzik in ihren Eingangsthesen. "Kooperation braucht transdisziplinäres Denken", darauf wies Professor John Erpenbeck von der Steinbeis-Hochschule in Berlin in seinem einführenden Vortrag zu "Individualität und Interprofessionalität" hin. Professorin Marianne Friese von der Universität Gießen skizzierte anschließend das Spannungsfeld, in dem sich die Berufe des Gesundheits- und Sozialwesens momentan befinden. Einerseits würden sie auf Grund der Alterung der Bevölkerung und dem Anstieg chronischer Krankheiten stark nachgefragt, andererseits seien sie von zunehmend prekären Arbeitsbedingungen betroffen und bräuchten dringend weitere Qualitätsentwicklung.

In den anschließenden Foren nahmen die Referentinnen und Referenten die Anforderungen an interprofessionelle Kooperation aus Perspektive der Nutzerinnen und Nutzer sowie die Vermittlung entsprechender Kompetenzen in Aus-, Fort- und Weiterbildung in den Blick. Der Umgang mit potentiellen Konflikten bei der Zusammenarbeit sowie neue Anforderungen an Leitungskräfte und Personalentwicklung waren Themen verschiedener interaktiver Workshops. Die abschließenden Statements im Plenum aus der Wissenschaft, der Patientenberatung, dem Projektmanagement und der Personalentwicklung zeigten deutlich, dass interprofessionelle Kooperation gemeinsame Interessen aller Beteiligten benötigt und nur dann funktioniert, wenn genügend Ressourcen zur Verfügung stehen.