31.03.2014

Campus Minden: Internationale Konferenz über Photovoltaik und Klimaschutz

Im „Solar Computing Lab“ dreht sich alles um die Zukunft der Photovoltaik.

Minden (fhb). Bei einer internationalen Konferenz hat sich das "Solar Computing Lab" am 27. März 2014 seinen Partnern aus der Wissenschaft vorgestellt."Wir möchten mit unserer Arbeit zum Gelingen der Energiewende beitragen. Dazu forschen wir interdisziplinär zum Thema Photovoltaik mit Informatikern, Physikern, Psychologen und Sozialwissenschaftlern", begrüßte Professor Dr. Frank Hamelmann die rund 30 Teilnehmer. Er lehrt Physik am Campus Minden und hat das Solar Computing Lab mit seiner Kollegin, Informatik-Professorin Dr. Grit Behrens, aufgebaut.

Der Dekan des Fachbereichs Technik, Professor Dr. Michael Mohe, erinnerte sich in seiner Begrüßung an die Geburtsstunde dieser Zusammenarbeit: "Als die beiden 2010 hier nach Minden kamen, waren sie Büronachbarn und haben schnell festgestellt, dass sie ähnliche Interessen haben".

Eine ganze Reihe von Forschungsprojekten laufen hier inzwischen: Zwei Doktorarbeiten in Physik und Informatik zum Beispiel, es werden aber auch fachübergreifende Fragestellungen bearbeitet, in denen die Mindener mit Sozialwissenschaftlern und Psychologen zusammenarbeiten. Denn so ausgereift die Technik auch ist - sie muss auch in der Bevölkerung akzeptiert und genutzt werden. So wurde beispielsweise eine App zum Bielefelder Klimaschutz-Wettrennen entwickelt. "So unterstützen Informatiker die Sozialwissenschaftler, bei ihrem Ziel, CO2 in der Bielefelder Bevölkerung einzusparen", erklärte Doktorand Jacek Zielinski.
Professor Dr. Sebastian Bamberg vom Fachbereich Sozialwesen der FH Bielefeld stellte den entsprechenden Forschungsschwerpunkt "Soziale Mobilisierungsstrategien im Politikfeld Klimaschutz" vor.

Die Kernfrage bei der technischen Weiterentwicklung von Photovoltaik sei, wie das fluktuierende Energieaufkommen erfolgreich genutzt werden kann. Denn die Professoren sind sich sicher, dass Photovoltaik sich in Zukunft immer mehr durchsetzen wird: "Die Module werden  immer effizienter und gleichzeitig immer günstiger. Sie sind überall einsetzbar und somit ein globales Thema", stellte Professor Frank Hamelmann fest. Deshalb seien sie anderen Technologien wie Windkraft oder Biogas überlegen. Prognosen würden zeigen, dass der Wert der Photovoltaik-Industrie im Jahr 2030 mit der heutigen Automobilindustrie vergleichbar sein kann. "Deshalb sehen wir Photovoltaik ganz klar als Zukunftsmodell an", sagte Hamelmann.

Einige Photovoltaik-Module hat die FH Bielefeld auf dem Campus als Versuchseinrichtung installiert. "An unseren Testmodulen werden permanent Daten gemessen und wir führen unter anderem Beschattungsversuche durch", erklärte Professorin Behrens. Auch eine Drohne mit integrierter Wärmebildkamera setzen die Wissenschaftler ein. Behrens: "Drohnen werden zum Überfliegen von Photovoltaikanlagen auf Dächern oder Feldern eingesetzt, um Fehler oder Schäden ausfindig zu machen."

Mit dabei im Solar Computing Lab sind auch immer Studierende, wie Behrens erklärte: "So bekommen die Studierenden von Anfang an einen Einblick in angewandte Forschung und können hier zum Beispiel ihre Abschlussarbeit schreiben." So haben auch drei Studenten aktuelle Projekte vorgestellt, die Thema ihrer Bachelorarbeiten sind.

Die Gäste der Konferenz waren unter anderem aus Polen angereist, wie Professor Dr. Tadeusz Zdanowicz vom SolarLab der Universität Breslau. Auch aus dem Forschungszentrum Jülich und aus Oldenburg waren Wissenschaftler anwesend und  referierten über ihre Arbeiten.
Da nicht alle Teilnehmer der deutschen Sprache mächtig sind, fand der größte Teil der Konferenz in englischer Sprache statt. Das beeindruckte auch den FH-Vizepräsidenten für Forschung, Entwicklung und Transfer, Professor Dr. Christian Schröder: "Internationale Konferenzen gibt es nicht oft an der FH Bielefeld. Vor allem aber freut es mich, dass die Kollegen hier neben dem Forschungsschwerpunkt Intelligente Gebäudetechnologien einen weiteres Zukunftsthema besetzen. Die fächerübergreifende Zusammenarbeit mit den Sozialwissenschaftlern ist dabei besonders zu loben. Ich bin wirklich beeindruckt, was sich hier in Minden alles entwickelt!"