10.10.2012

3 Millionen Euro für Pflegeforschung und Nano- und Biotechnologie

Land fördert zwei Promotionsverbünde von Fachhochschule und Universität Bielefeld.

Bielefeld. Die Gewinner des Wettbewerbs "NRW.Forschungskooperationen" stehen fest. Gleich mit zwei Anträgen haben sich die Universität und die Fachhochschule Bielefeld durchgesetzt. Insgesamt fördert das Wissenschaftsministerium Nordrhein-Westfalen sechs Promotionsverbünde mit neun Millionen Euro bis 2015. Die beiden erfolgreichen Bielefelder Projekte kommen aus den Bereichen Nano- und Biotechnologie sowie Gesundheitswissenschaften. Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, Rektor der Universität Bielefeld, und FH-Präsidentin Prof. Dr. Beate Rennen-Allhoff waren hoch erfreut: "Dies ist ein fulminanter Erfolg und zeigt erneut die Qualität und Zukunftsfähigkeit der Forschung in Bielefeld."

Das Förderprogramm des Wissenschaftsministeriums unterstützt Forschungsverbünde, die besonders guten Absolventinnen und Absolventen der Fachhochschule und der Universität eine Perspektive auf eine Promotion bieten wollen. Die sechs geförderten Kooperationsprojekte sollen Anfang 2013 starten. Insgesamt 24 Anträge waren in der Wettbewerbsrunde eingegangen.

Professorin Dr. Doris Schäffer, Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Universität Bielefeld, ist Sprecherin und Koordinatorin des Verbundprojekts "Nutzerorientierte Versorgung bei chronischer Krankheit und Pflegebedürftigkeit". Für sie bedeutet der Erfolg in dem Wettbewerb einen wichtigen Impuls für den Ausbau der Pflegeforschung auch an Universitäten. Vonseiten der Fachhochschule ist Professorin Dr. Barbara Knigge-Demal, Fachbereich Wirtschaft und Gesundheit, als zweite Sprecherin verantwortlich für die Kooperation. Thematisch zielt die Zusammenarbeit auf zentrale gesellschaftliche Probleme, die durch den sozio-demografischen Wandel verursacht werden. Beide Hochschuleinrichtungen haben sich in den vergangenen Jahren intensiv auf dem Gebiet der Pflegewissenschaft und -forschung engagiert. In dem hochschulübergreifenden Verbund sollen fünf Teilprojekte zum Forschungsfeld "Gesundheit, demografischer Wandel und Wohlergehen" durchgeführt werden. Dabei werden zwei Akzente gesetzt: Die Versorgung im ländlichen Raum, die durch neue intelligente Modelle anders strukturiert werden muss, und die Förderung des Selbstmanagements chronisch Kranker. In dem Verbund werden die Expertisen beider Hochschulen zusammengeführt und gemeinsam Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler auf dem Weg zur Promotion betreut.

Das Verbundprojekt "Modellbasierte Realisierung intelligenter Systeme in der Nano- und Bio-Technologie" ist eine Initiative des Fachbereichs Ingenieurwissenschaften und Mathematik der Fachhochschule und der Fakultäten für Biologie und Physik sowie der Technischen Fakultät der Universität Bielefeld. Wissenschaftlicher Schwerpunkt der Kooperation ist das zukunftsweisende Thema "Energie und Ressourceneffizienz" speziell im Kontext nano- und biotechnischer Systeme. Das Spektrum reicht dabei von optimaler Informationsverarbeitung in biomedizinischen Systemen bis zur Erschließung biogener Energiequellen. In dem Kooperationsprogramm wird der weibliche wissenschaftliche Nachwuchs in den MINT-Disziplinen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) besonders gefördert. Ziel ist es, die Promotionsstellen zu mindestens zwei Dritteln mit Frauen zu besetzen. Koordinator des Verbundes seitens der Uni ist Professor Dr. Andreas Hütten, Fakultät für Physik der Universität Bielefeld. Andreas Hütten: "Die Universität und die Fachhochschule rücken durch solche Projekte nicht nur baulich näher zusammen sondern auch wissenschaftlich." Koordinationssprecher des Verbundprojekts ist Professor Dr. Christian Schröder vom Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Mathematik der FH.

Das Förderprogramm ist Teil des Maßnahmenpakets zur Stärkung der Fachhochschulen, das Wissenschaftsministerin Schulze anlässlich des 40-jährigen Bestehens der Fachhochschulen in Nordrhein-Westfalen im Herbst 2011 vorgestellt hatte. Die Fachhochschulen besitzen im Gegensatz zu den Universitäten kein eigenständiges Promotionsrecht. Daher kommt der verbesserten Zusammenarbeit zwischen den beiden Hochschultypen auf diesem Gebiet eine große Bedeutung zu.