Steigerung der Akzeptanz von Öffentlich-Privaten Partnerschaften (ÖPP) im Hochbau aus Sicht eines privaten Leistungsanbieters
Bachelorarbeit Azad Kizilhan / 10.2015 – Studiengang Projektmanagement Bau – HSBI / FB 2
Nach einer Bestimmung der thematischen Rahmenbedingungen wurden anhand verschiedener Quellen Faktoren zusammengetragen, die für die Entstehung von Akzeptanz bei ÖPP eine Rolle spielen. Dabei wurde deutlich, dass Faktoren aus verschiedenen Dimensionen Einfluss auf die Akzeptanzentstehung haben. Neben medialen und politischen Faktoren spielen auch soziale Faktoren wie beispielsweise der grundsätzliche Vertrauensverlust in Politik und Wirtschaft eine Rolle. In der medialen Berichterstattung wird Negativbeispielen eine höhere Aufmerksamkeit geschenkt als vorteilhaften Projekten. Infolgedessen werden auch negative Eigenschaften einer ÖPP öfter kommuniziert, so dass für die Öffentlichkeit ein eher
negativ behaftetes Bild entsteht und der ÖPP-Begriff mit negativen Dingen wie Korruption, Lobbyismus und Gewinngier verbunden wird. Positive Erfahrungen werden hingegen für die breite Bevölkerung gering wahrnehmbar kommuniziert.
Bei der Steigerung von Akzeptanz spielen die Faktoren Vertrauen, Transparenz und Partizipation eine zentrale Rolle. Um das Vertrauen herzustellen, bedarf es einer transparenten Arbeitsweise. Es sollte eine Einbeziehung sämtlicher Beteiligter in frühe Projektphasen wie der Initiierung stattfinden, um die Wirtschaftlichkeit des ÖPP-Verfahrens gegenüber der konventionellen Beschaffungsvariante auch offen und transparent kommunizieren zu können. Neben den späteren Nutzern und der Politik sollten als Beteiligte - auch die allgemeine Öffentlichkeit - in wichtige Entscheidungsfindungen einbezogen werden. Öffentliche Diskussionen können genutzt werden, um Kritikern argumentativ und sachlich entgegen zu wirken.
Die Öffentlichkeitsarbeit stellt einen zentralen Punkt der Lösungsansätze dar. Private Leistungsanbieter sollten sich hinsichtlich der Öffentlichkeitsarbeit der Bedeutung des Mediums Internet stärker bewusst werden und dieses auch verstärkt als Kommunikations- und Informationsplattform nutzen. Mangelnde Transparenz ist nach wie vor einer der häufigsten Kritikpunkte von Seiten der Kritiker. Transparenzberichte sollten fester Bestandteil eines ÖPPProjektes sein, um das Vertrauen durch Transparenz aufzubauen. Nun ist es letztendlich Aufgabe der privaten Leistungsanbieter, diese Transparenz zu leben und einen konstruktiven und offenen Dialog zu suchen und vor allem zu finden. Denn nur, wenn der Begriff ÖPP in Deutschland mit Begriffen wie Wirtschaftlichkeit, Glaubwürdigkeit, Partizipation und Transparenz verknüpft werden, kann die PPP- Beschaffungsvariante langfristig in Deutschland etabliert und weiterentwickelt werden.
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Erstprüfer: Prof. Dr.-Ing. Ulrich Schramm
Zweitprüfer: Sebastian Steckstor, M.Eng., GPP