Optimierung energetischer Bewertungskriterien bei Projekten der Öffentlich-Privaten-Partnerschaft (ÖPP)

Bachelorarbeit Janine Kelle / 9.2012 – Studiengang Projektmanagement Bau – HSBI / FB 2

Der Grundgedanke in dieser Bachelorarbeit, die energetischen Bewertungskriterien von ÖPP-Projekten zu optimieren, entstand während einer dreimonatigen Praxisphase bei der Firma GOLDBECK Public Partner GmbH.

Bei der Angebotsbearbeitung von Projekten und bei diversen Gesprächen mit den Mitarbeitern tauchte immer häufiger die Diskussion über die Widersprüche zwischen den Anforderungen und den Bewertungskriterien bei ÖPP-Projekten auf. Auf der einen Seite verlangen die öffentlichen Auftraggeber eine energieeffiziente und umweltschonende Gebäudetechnik und auf der anderen Seite wird diese Anforderung bei der Angebotsbewertung in keinerlei Hinsicht berücksichtigt. Allein die Kosten sind der entscheidende Faktor, obwohl der Klimawandel immer mehr voran schreitet und die natürlichen Ressourcen immer knapper werden.

In der Energie- und Klimapolitik wurden inzwischen vielseitige Maßnahmen für eine nachhaltige Entwicklung der Energieversorgung getroffen. Auf diesen Grundlagen sollte es bereits zum jetzigen Zeitpunkt sowohl auf Auftraggeber- als auch auf Auftragnehmerseite das Ziel sein, eine energieeffiziente und zugleich umweltschonende technische Gebäudeausrüstung einzubauen. Besonders auf die Energieverbräuche und die CO2-Ausstöße während der eigentlichen Herstellung der Anlagen sollte ein größeres Augenmerk gelegt werden.

Das Ziel der Arbeit ist es, auf Basis der Analyseergebnisse von ausgewählten Praxisprojekten der Firma GOLDBECK Public Partner GmbH, die energetischen Bewertungskriterien zu optimieren. Damit soll auf der Bieterseite das Risiko minimiert werden, beim Einsatz von energieeffizienten und klimaschonenden technischen Anlagen auf Grund der zunächst höheren Investitionskosten aus dem Wettbewerb auszuscheiden.

Im ersten Kapitel werden die theoretischen Zusammenhänge dieser Arbeit erläutert. Neben der Vorstellung der Beschaffungsvariante ÖPP und den verschiedenen Bewertungsmethoden und –systemen, wird die aktuelle Umweltproblematik in Bezug auf die Wärmeerzeugung behandelt. Anschließend wird im zweiten Kapitel die Funktionsweise von vier Wärmeerzeugungsanlagen beschrieben sowie ein energetischer und ökologischer Vergleich dieser Anlagen durchgeführt. Im dritten Kapitel wird die Firma GOLDBECK Public Partner GmbH vorgestellt sowie die Vorgehensweise bei der Projektanalyse. Anschließend werden
die Anforderungen und die Bewertungskriterien hinsichtlich der Wärmeerzeugungsanlage von fünf ÖPP-Projekte aus den Bereichen Feuerwehrwachen und Schulen analysiert, um dementsprechend im letzten Kapitel die energetischen Bewertungskriterien zu optimieren.

Bei der Analyse der Projekte wurde deutlich, dass die Bewertungskriterien nicht immer mit den tatsächlichen Wünschen des Auftraggebers übereinstimmen und die Aspekte Energieeffizienz und Umweltschonung nur in wenigen Projekten berücksichtigt wurden. Aus diesen Gründen waren die Bieter meist gezwungen die Wärmeerzeugungsanlage nach den Investitions- und Betriebskosten auszuwählen, um eine Chance auf den Zuschlag zu erhalten. Vor diesem Hintergrund wurde die Bewertungsmatrix optimiert. Es wurde eine neue Kriteriengruppe eingeführt, die in bis zu fünf energetischen Kriterien untergliedert werden kann. Mit diesen Kriterien kann der Energieverbrauch und die Freisetzung von CO2-Emissionen in der Herstellungs- und Betriebsphase bewertet werden. Diese energetischen Bewertungskriterien sollen der öffentlichen Hand bei der Erstellung der Bewertungsmatrix eine Möglichkeit der Aufnahme individueller ökologischer Anforderungen aufzeigen.

Kontakt: Janine.Kelle@gmx.net
Erstprüfer: Prof. Dr.-Ing. Ulrich Schramm
Zweitprüfer: Prof. Dr.-Ing. Oliver Nister