11. Mindener Fachgespräch für den Tiefbau
Thema: "Geotechnik für die Infrastruktur"
1. Straßenbau - Großbaustelle Detmolder Straße in Bielefeld
2. Geogitter zur Bewehrung von Verkehrsflächen
3. Wasserstraßen - Unterführung U 164a des Mittelkanals in Minden
Das 11. Mindener Tiefbaugespräch fand am Dienstag, den 24. November 2008 unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Hans-Georg Gülzow im Audi Max des in Minden ansässigen Fachbereichs Architektur und Bauingenieurwesen der Hochschule Bielefeld statt. Der Vizepräsident für Planung und Infrastruktur, Prof. Dr. math. Friedrich Biegler-König konnte ca. 120 Teilnehmer begrüßen.
Die 3 Vorträge werden nachfolgend in Zusammenfassungen vorgestellt. Die PDF-Dateien (2,1 - 3,1 MB) mit den Vortragsfolien sind jeweils über den Link "[mehr ...]" am Ende der Zusammenfassung erreichbar.
Straßenbau - Großbaustelle Detmolder Straße in Bielefeld
Dipl.-Ing. Dirk Vahrson, Amt für Verkehr der Stadt Bielefeld,
Dipl.-Ing. Thomas Meise, Strabag Straßen- und Tiefbau AG, Lemgo
Herr Vahrson gab zunächst einen Überblick über die Baumaßnahme mit Gesamtkosten von 41 Mio. €. Die Detmolder Straße ist einer Hauptverbindungsstraße zwischen Innenstadt und BAB A 2 mit einer Verkehrsbelastung pro Tag von 31.000 Kfz und 108 Stadtbahnfahrten. Gleichzeitig ist sie "Wohnstraße" für 10.000 Einwohner. Das sind schwierige Randbedingungen für die 3-jährige Bauzeit. Das Baukonzept sieht 6 Bauphasen vor mit Vorlaufphasen in den Gehwegbereichen und Hauptbauphasen über die 2 Fahrspuren je Fahrtrichtung. Anschließend erläuterte Herr Meise die Arbeiten am Gleisdreieck an der Kreuzung Landgericht. Der Umbau der Kreuzung konnte trotz der beengten Verhältnisse mit Hilfe einer ausgeklügelten Logistik bereits erfolgreich abgeschlossen werden.
Geogitter zur Bewehrung von Verkehrsflächen
Dipl.-Ing. Janne-Kristin Pries, BBG Bauberatung Geokunststoffe GmbH & Co. KG, Espelkamp
In anschaulichen Beispielen wird präsentiert, wie die Tragfähigkeit von Lockergesteinsschüttungen durch die Bewehrung mit Geogittern erhöht wird. Geogitter erlauben eine Optimierung des Tragschichtaufbaus für Verkehrstrassen auf weichen Böden und sichern Geländesprünge, ohne dass massive Stützkonstruktionen errichtet werden müssen. Mit Feldmessungen wird bei mehreren aktuellen Projekten die Wirkungsweise der Bewehrungskonstruktionen bei beherrschbaren Verformungen dokumentiert.
Wasserstraßen - Unterführung U 164a des Mittellandkanals in Minden
Dipl.-Ing. Volker Bensiek, WSA Minden,
Dipl.-Ing. Bernd Rust, Wiebe GmbH & Co. KG, Achim
Mit Hilfe der Unterführung kreuzen eine Straße und die Trasse einer Werksbahn die 1914 gebaute Kanalbrücke für den Mittellandkanal. Die in über 90 Jahren stetig fortgeschrittene Karbonatisierungstiefe des Betons und höhere Sicherheitsanforderungen an die Kanalbrücke machten den Neubau erforderlich. Die in diesem Bereich unmittelbar an den Kanal angrenzende Bebauung liegt deutlich unter dem Kanalwasserspiegel.
Die Baugrube für den Neubau der Unterführung wurde daher in 2
Sicherungslinien mit Spundwänden bzw. Fangedämmen eingefasst und gegen das Kanalwasser abgedichtet. Knapp 22 m lange Spundbohlen mussten bis zu 2 m tief in den Tonstein gerammt werden, um die Baugrube auch horizontal gegen das von der Weser gespeiste Grundwasser abzudichten. Mit dem HDI-Verfahren wurden Bauwerksfugen abgedichtet. Die Spundbohlen konnten mit schwerem Gerät wieder gezogen werden. [mehr...]